Kurios
Weltstar suchte im Wald von Bad Kreuzen Zuflucht

Die "Anton-Bruckner-Zuflucht" erinnert an eine Anekdote aus dem Jahr 1867.
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Oberösterreichs Musik-Genie flüchtete bei Kur-Aufenthalt vor einer Musikantengruppe und geriet in der Wolfsschlucht in Bergnot.

BAD KREUZEN, GREIN, PERG, LUFTENBERG. Der in Ansfelden geborene Komponist, Orgelspieler und Lehrer Anton Bruckner würde heuer seinen 200. Geburtstag feiern. Landesweit wird des "Musikanten Gottes" aus Oberösterreich in diesem Jahr gedacht. Die erste OÖ Kulturexpo des Landes ist ihm gewidmet, zentrale Ausstellungsorte sind Ansfelden und St. Florian. Bruckner, dessen Werke großen Einfluss auf die weltweite Musikgeschichte hatten, hinterließ aber auch im Bezirk Perg seine Spuren.

Auf Felsen in Wolfsschlucht verstiegen

Wie sehr psychischen Probleme an ihm zehrten, zeigt eine Anekdote seines Besuchs des Kurorts Bad Kreuzen 1867: Zur Unterhaltung der Gäste spielte beim Mittagsmahl eine böhmische Musikantengruppe. Bruckner soll plötzlich von seinem Platz aufgestanden und aus der Anstalt geflüchtet sein. Am späten Nachmittag begann man ihn zu suchen: Weder im Zimmer, noch im Salon oder sonst wo war er auffindbar. So wurde die Suche auf die Umgebung ausgedehnt. Nach einiger Zeit fand man den Meister in der Wolfsschlucht. Seine Nerven hätten die böhmische Musik nicht ertragen, soll er erklärt haben. Das Tosen und Rauschen des Wasserfalls klinge ihm hingegen wie göttliche Musik in seinen Ohren. Unbeschwert dürfte der Ausflug aber wohl nicht gewesen: Wie Heimatforscher Josef Schopf aus Bad Kreuzen erzählt, hat sich Bruckner in der Schlucht nahe des Wasserfalls verstiegen. Man fand ihn auf einem Felsen sitzend und auf die Rettung wartend. Mit Seilen und Leitern musste er aus seiner misslichen Lage befreit werden. An der vermuteten Bergungs-Stelle befindet sich heute die "Anton-Bruckner-Zuflucht". 

Anton-Bruckner-Quelle in Bad Kreuzen, Bilder vom 10. Jänner 2024
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Wasser-Therapie erhalten

Anton Bruckner kam 1864 und 1867 wegen eines Nervenleidens für jeweils drei Monate nach Bad Kreuzen. In Briefen brachte der mental immer wieder angeschlagene "Tondichter" seine Verzweiflung und seinen Kummer zum Ausdruck. Untergebracht war er in der von 1846 bis 1939 betriebenen ersten Kaltwasser-Heilanstalt Europas. Dort wurde unter Kurarzt Maximilan Keyhl Hydrotherapie angeboten. 1972 nahm das heutige Curhaus Bad Kreuzen seinen Betrieb auf. Bis heute wird im 1. Zentrum für Traditionelle Europäische Medizin auf Wasser-Anwendungen gesetzt, die traditionelle Heilweise mit moderner Medizin verbunden. Wie Betriebsleiter Friedrich Kaindlstorfer informiert, hat man zum Geburtstag ein Jubiläums-Package "Auf den Spuren Anton Bruckners" zusammengestellt. Aktuell wird in der Gemeinde eine Sonderausstellung "Die heilende Kraft des Wassers" anlässlich 175 Jahre Kurort vorbereitet. Die Eröffnung im Burgturm Kreuzen erfolgt am 30. Juni 2024.

Quelle inspirierte ihn zu Stück

An den Aufenthalt des Musikers erinnert auch die "Anton-Bruckner-Quelle" im Pfarrerwald von Bad Kreuzen. An diesem Ort soll der Komponist die Inspiration für seine berühmte f-moll-Messe erhalten haben. Zum 150. Geburtstag 1974 wurde ein Wanderweg nach Bruckner benannt. Vom Ortszentrum geht es westwärts auf Wiesen und in Wälder. Der knapp vier Kilometer lange Rundweg ist perfekt beschildert und auch im Winter begehbar.

Gedenktafel in Perg, Herrenstraße 26 | Foto: Franz Pfeiffer
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Orgelwerk für Freund aus Perg geschrieben

Als Brucknerstadt bezeichnet sich auch Perg. Ein bleibendes Werk schuf dieser 1884 mit dem "Perger Präludium" in C-Dur, das er seinem Freund und Organist Josef Diernhofer widmete. Es handelt sich um Bruckners einziges namentlich bekanntes Orgelwerk. Neben dem Lederwarenhändel Diernhofer pflegte Bruckner mit weiteren Pergern Freundschaften, unter anderem mit Bürgermeister Karl Terpinitz. Das Heimathaus Stadtmuseum Perg arbeitet derzeit an einer Sonderausstellung "brucknerstadt perg", die am 17. Mai eröffnet wird.

Liedertafel gelauscht & in Luftenberg gekegelt

Bezüge gibt es durch seine Kur in Bad Kreuzen auch zu Grein. Bruckner unternahm regelmäßige Wanderungen, um die Liedertafel zu hören. 1874 komponierte dieser für die Sänger das Motto "Freier Sinn und froher Mut" und überbrachte es. Von Luftenberg ist bekannt, dass Bruckner an abendlichen Kegelrunden in der Taverne teilnahm, woran auch eine Gedenktafel erinnert.

Konzert am 26. Jänner im Blumensträußl Grein

Die ersten Veranstaltung im Bezirk Perg steht schon an: Am Freitag, 26. Jänner, ab 17 Uhr heißt es im Blumensträußl Grein "Bruckner goes Wirtshaus". Ein Ensemble aus Musikern des Bruckner Orchesters Linz und der St. Florianer Sängerknaben kommt. Gemeinsam mit dem Publikum soll ein unterhaltsames Konzert entstehen, eigene Instrumente sind willkommen. Am Freitag, 1. März, ab 17 Uhr ist das Format im Harry's Schmankerl und Trankerl in Luftenberg zu Gast.

Zur Sache

Der 200. Geburtstag von Anton Bruckner ist für das Land Anlass, die OÖ KulturEXPO aus der Taufe zu heben. "Anton Bruckner 2024" wird zur Premiere: Ganz Oberösterreich wird zur Bühne, mit nationalen und internationalen Anknüpfungspunkten. "Zentralraum" sind die OÖ Bruckner-Orte - jene Orte mit biografischem Bezug zu Anton Bruckner.

Weitere Termine und alle Infos auf anton-bruckner-2024.at

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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