Öffi-Diskussion der Grünen
"Mauthausen erstickt im Individualverkehr"

- Geht es nach den Grünen, braucht es eine zweite Zugspur. Diskutiert wurde auch über einen möglichen Lückenschluss Donauufer- & Summerauerbahn.
- hochgeladen von Michael Köck
Bei Plänen über den Neubau einer zweiten Donaubrücke komme das Thema Öffis nicht vor, so die Grünen.
BEZIRK PERG. Unter dem Titel "Freie Fahrt fürs Untere Mühlviertel" diskutierten die Perger Grünen am 19. Jänner virtuell mit Severin Mayr, Verkehrssprecher der Grünen im Landtag, über den öffentlichen Verkehr. 25 Teilnehmer folgten der Online-Diskussion.
Mayr: Auto nicht verteufeln
"Der öffentliche Verkehr muss ein Angebot sein, das man nützen kann", sagte der Landtagsabgeordnete aus Lichtenberg. Er halte nichts davon, das Auto zu verteufeln. Es gehe um eine Alternative – wegen der Staus und dem Klima: "Die B3 kennt jeder in Oberösterreich aus den morgendlichen Verkehrsnachrichten. Sorgenkind Nummer eins beim Co2-Ausstoß ist die Verkehrspolitik." Neben einer Radinfrastruktur, die oft unterschätzt werde, gehe es um "eine attraktive, schnelle und leistbare Verbindung".
Sandra Mayer von der Grünen Bildungswerkstatt nannte Zahlen: Von rund 110.000 Linz-Pendlern aus dem Umland würde derzeit nur ein Viertel mit Öffis zur Arbeit fahren.
Teil auf Bus/Schiene bringen
Besonders rund um das Nadelöhr Donaubrücke Mauthausen spitzt sich die Verkehrs-Situation zu Stoßzeiten zu. "Mauthausen erstickt im Individualverkehr. Es ist von hoher Bedeutung, einen Teil des Individualverkehrs auf Bus oder Schiene zu bringen", sagte Fritz Etzelstorfer, Grüne Mauthausen. Sein Ortsparteikollege Hans Hinterplattner merkte an: Im Zusammenhang mit den Neubau-Plänen der zweiten Donaubrücke werde über den öffentlichen Verkehr de facto gar nicht geredet. "Das stört mich. Der zweigleisige Ausbau ist für die Zukunft eine ganz wichtige Überlegung." Franz Baumann, Grüne Perg, legte nach: "Es ist nicht einzusehen, dass die Donaubrücke Mauthausen vierspurig wird, in Form einer zweiten Brücke, die Bahn aber einspurig bleibt."
Braucht Perg eine S-Bahn?
Diskutiert wurde auch über das Thema "S-Bahn für Perg". Ende 2016 wurde diese für den Großraum Linz eingeführt. Sie steht für einen Stopp an jeder Haltestelle, Verdichtung des Takts und moderne Niederflurgarnituren. Die Donauuferbahn ist nicht Teil des S-Bahn-Konzepts. Severin Mayr richtete dazu eine Anfrage an Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FP). Mayr strich aber positiv hervor, dass die Strecke elektrifiziert und attraktiviert wird. Als Befürworter einer S-Bahn gilt Franz Baumann. Ihm werde immer wieder erklärt, dass durch die S-Bahn alles langsamer werde. "Es soll aber auch eine S-Bahn geben, die ein paar Stationen auslässt." Ein Anliegen ist ihm als Kultur-Besucher auch eine spätere Abendverbindung von Linz nach Perg.
Thema Bahnlückenschluss Mauthausen – St. Georgen
Hubert Maier von den Grünen in Schwertberg wünscht sich einen kürzeren Zug-Takt für Pensionisten am Vormittag. "Da ist ein Riesenloch drinnen, um 10, 11 Uhr." Nicht nur er regte bei dem Talk an, über einen Bahnlückenschluss von Mauthausen nach St. Georgen an der Gusen nachzudenken.
Die Grüne-Bezirkssprecherin Martina Eigner aus Katsdorf sprach die Stau-Thematik vor Clam-Konzerten an. Schade findet sie, dass mit der Donauuferbahn kurz vor Niederösterreich Schluss ist. Gerade für Wachau-Radfahrer.
Letzte Meile bedienen
Martin Renoldner, Grüne Luftenberg, sagte zur Summerauerbahn: "Es gibt eine ganz klare Anbindung Richtung Linz mit Mängeln in den Randzeiten." Schwieriger sei es aber, nach Perg zu kommen. Ein Sammeltaxi für Luftenberg und umliegende Orte sei geplant, um die letzte Meile zu bedienen. Auch Landtagsabgeordnete Ulrike Schwarz sprach das im ländlichen Raum wichtige Thema Mikro-Öffis an.
Severin Mayr erwähnte das von der Regierung geplante 1-2-3-Ticket. 2021 soll das österreichweit für alle Öffis gültige 3er-Ticket um 1.095 Euro kommen.




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