Bezirk Perg
So hoch ist der Frauenanteil in den neuen Gemeinderäten

In Mitterkirchen sind von 19 Gemeinderäten neun Frauen – der höchste Wert im Bezirk Perg. Am Bild mit Bezirkshauptmann Werner Kreisl. | Foto: Foto Sabine, Mitterkirchen
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  • In Mitterkirchen sind von 19 Gemeinderäten neun Frauen – der höchste Wert im Bezirk Perg. Am Bild mit Bezirkshauptmann Werner Kreisl.
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Die BezirksRundSchau hat sich angesehen, wie weiblich die neuen Gemeinderäte im Bezirk Perg sind. Statistik siehe unten.

BEZIRK PERG. Von 541 Sitzen in 26 Perger Gemeinden entfallen rund 150, also ein gutes Viertel, auf Frauen. Der Anteil je Kommune ist unterschiedlich – siehe unten. Für mehr Frauen in der Politik plädiert Dagmar Engl (Grüne), Landtagsabgeordnete und Gemeindevorständin in Katsdorf. "Frauen sind mehr als die Hälfte unserer Gesellschaft. Politisch gestalten aber noch immer mehrheitlich Männer. Das hat ganz konkrete Auswirkungen auf die Lebensrealitäten von Frauen. Ich möchte das ändern. In jedem Thema müssen Frauen und ihre Bedürfnisse mitgedacht und -geplant werden." Das funktioniere aber nur, wenn sie auch an den "demokratischen Schalthebeln" sitzen. Worin sie die Ursachen für die Männerdominanz sieht? "Antiquierte Rollenbilder, der altbekannte Spagat zwischen Fürsorge- und Familienarbeit und die Zeitintensität politischer Ämter sind Gründe. Aber auch der Umgang mit Frauen, die aus zuvor Genanntem resultieren. Familienunfreundliche Zeiten verhindern, dass sich Frauen engagieren, denn Kommunalpolitik findet zumeist in der Freizeit unbezahlt statt, das ist mit den Pflegeaufgaben vieler Frauen nicht vereinbar."

Dagmar Engl: "100 Prozent der Denkansätze liefern bessere Lösungen. Männer und Frauen gemeinsam."

"Lebe es seit 24 Jahren vor"

Auf den höchsten Frauenanteil kommt Mitterkirchen. Das ist auch ein Verdienst von Vizebürgermeisterin Martina Kranzl (VP). Die 1997 bei ihrem Einzug ins "Ortsparlament" die einzige Frau unter 18 Männern war. "Ich habe mir den Respekt in den ersten Jahren erarbeiten müssen", sagt sie. Warum sich hier so viele Frauen einbringen? "Ich lebe den Frauen in Mitterkirchen seit 24 Jahren vor, dass man in der Gemeindepolitik viel bewegen und umsetzen kann." Was ihr zudem wichtig erscheint: Frauen Verantwortung zu geben, sie nicht nur auf die Themen Familie und Kinderbetreuung zu reduzieren sowie eine wertschätzende politische Zusammenarbeit. Bedeutend sei, dass sich die Unterschiedlichkeit der Gesellschaft in der Polit-Vertretung spiegle. "Egal ob Frau oder Mann, ob Hilfsarbeiter oder Akademikerin, ob Jung oder Alt. In mancher Hinsicht sind die Wünsche und Bedürfnisse unterschiedlich." Oft gelte es, Frauen Mut zu machen. "Solange die alten Geschlechterrollen noch in so vielen Köpfen fest verankert sind, wird es für uns Frauen schwieriger sein, leitende Positionen in Beruf und Politik einzunehmen."

Martina Kranzl: "Ich habe das Amt der Bezirksobfrau der Frauen in der ÖVP übernommen, weil ich auch in anderen Frauen die Liebe zur Politik wecken möchte."

"Für ein klares Miteinander der Gesellschaft"

"Je mehr engagierte Frauen ihre Alltagserfahrungen auch in der Politik einbringen, desto eher wird es gelingen, auch die Lebensrealitäten der Frauen zu verbessern", sagt Nationalrätin Rosa Ecker (FP), Gemeindevorständin in Saxen und Landesobfrau Initiative Freiheitlicher Frauen. Speziell die vergangenen zwei Jahre hätten gezeigt, dass viele Frauen auf Unterstützung warten und vertröstet würden. So werde 80 Prozent der Pflege zu Hause geleistet, zum Nulltarif. "Ich bin für ein klares Miteinander der Geschlechter, auch in der Politik. Frauen sind 'keine Bereicherung' sondern ein wichtiger Faktor in der Gesellschaft." Warum weniger Frauen engagiert sind? Sitzungen fänden meist abends statt, Termine oft am Wochenende. Politik sei keine Wohlfühlzone, das sei für Frauen meist schwerer auszuhalten. Gerade Frauen im freiheitlichen Politikfeld seien mehr politischen Anfeindungen ausgesetzt. "Man kann hier aber nichts erzwingen. Politisches Engagement muss einem liegen, muss man gerne machen, egal ob Mann oder Frau."

Rosa Ecker: "Ich bemühe mich, das Interesse zu wecken und Frauen zu ermuntern, es zu probieren."

Gemeindeoberhäupter: Vier Frauen, 22 Männer

Im Bezirk Perg stehen vier Bürgermeisterinnen 22 Bürgermeistern gegenüber. Die Tendenz geht aber österreichweit nach oben. Längstdienende Bürgermeisterin ist Hilde Prandner (SP) aus Luftenberg. Sie sagt zur Männerdominanz in den Gemeinderäten: "Um eine echte Gleichstellung zu erreichen, braucht es neben einer politischen vor allem auch eine gesellschaftliche Änderung in der Werteeinstellung." Frauen würden neben der Berufstätigkeit hauptsächlich für Kinder, Haushalt und immer öfter für zu pflegende Familienangehörige da sein. Sitzungstermine seien oft nicht familienfreundlich. Jede(r), die/der sich politisch oder sozial engagiere, leiste einen enormen Mehrwert in der Gesellschaft. Grundsätzlich sei es wichtig, dort mitzugestalten, wo man Veränderungen möchte. Frauen würden sich nach wie vor mehr bei den Themen Familie, Soziales, Gesundheit und Kultur einbringen.

Hilde Prandner: "Grundsätzlich ist es immer wichtig, sich dort einzubringen, wo man Visionen, Ziele oder auch Veränderungen umsetzen möchte."

Frauenanteil nach politischen Parteien

Nach Parteien kommen im Bezirk die Grünen auf den höchsten Frauenanteil. Insgesamt ist hier etwas mehr als jede dritte Person im Gemeinderat weiblich. Die SP liegt ziemlich genau bei einem Drittel. Bei der VP sitzen gut ein Viertel Frauen im "Ortsparlament". Bei der FP sind es zwölf Prozent.

Frauenanteil in den Gemeinderäten im Bezirk Perg

Mitterkirchen (9 Frauen /10 Männer) – 47,37 Prozent
Katsdorf (11/14) – 44 %
Ried in der Riedmark (11/14) – 44 %

Schwertberg (12/19) – 38,71 %
Allerheiligen (5/8) – 38,46 %
St. Georgen an der Gusen (8/17) – 32 %
Saxen (6/13) – 31,58 %
St. Thomas am Blasenstein (4/9) – 30,77 %

Stadt Perg (11/26) – 29,73 %
Luftenberg (7/18) – 28 %
Langenstein (7/18) – 28 %
Mauthausen (7/18) – 28 %
Pabneukirchen (5/14) – 26,32 %
Bad Kreuzen (5/14) – 26,32 %
Arbing (5/14) – 26,32 %
Grein (6/19) - 24 %
Naarn (6/19) – 24 %
St. Nikola (3/10) – 23,08 %

Waldhausen (4/21) – 16 %
Windhaag bei Perg (3/16) – 15,79 %
Baumgartenberg (3/16) – 15,79 %
Münzbach (3/16) – 15,79 %
Klam (2/11) – 15,38 %
Rechberg (2/11) – 15,38 %
St. Georgen am Walde (2/16) – 11,11 %

Dimbach (1/12) – 7,69 %

Frauenanteil der neuen Gemeinderäte im Bezirk Perg, Stand Ende 2021

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