Krieg, Seuchen und kein Stück Brot
Kriegsgefangenenlager 1. Weltkrieg Mauthausen

Dr. Ernst Gusenbauer informierte über die Zustände im ehemaligen Gefangenenlager des 1. Weltkrieges in Mauthausen | Foto: Mauthausen Tourismus
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  • Dr. Ernst Gusenbauer informierte über die Zustände im ehemaligen Gefangenenlager des 1. Weltkrieges in Mauthausen
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"Das Kriegsgefangenenlager in Mauthausen war im Gegensatz zum Konzentrationslager ein Gefangenen- und kein Vernichtungslager", erklärte Moderator Dr. Ernst Gusenbauer den wichtigen Unterschied den 35 Teilnehmern am Themenrundgang, veranstaltet vom Heimat- und Museumsverein Schloss Pragstein Mauthausen, am Sonntag, 16. Oktober 2022.

Das Lager in Mauthausen wurde am 10. November 1914 aktiviert. Die ersten Gefangenen waren 3.000 Serben die aus Poszony kamen. Der Barackenbau auf den Zirkinger Feldern hatte bereits am 23. September 1914 begonnen.

Nach Fertigstellung gab es im Lager 500 Baracken zur Unterbringung von maximal 50.000 Gefangenen. 

Das Seuchenlager Mauthausen im Blickpunkt der Öffentlichkeit:

Bereits Ende Dezember 1914 waren im Lager unzählige Infektionskrankheiten ausgebrochen.
Einblick in die tatsächlichen Zustände abseits offizieller Stellungnahmen gibt der persönliche Briefwechsel des K.K. Assistenzarztes Dr. Friedrich Koch. Dieser war zu Jahresanfang 1915 an Flecktyphus erkrankt, und als er am 20. Jänner 1915 nicht einmal 42-jährig starb, erregte das naturgemäß die Aufmerksamkeit der Medien. Zum einen war das Opfer ein Mediziner aus dem Lager Mauthausen, zum anderen hatte Koch im Zivilleben auch die politische Funktion eines weithin bekannten Gemeindeoberhauptes bekleidet.

Auch der beliebte Linzer Bischof Rudolf Hittmair besuchte das Lager, wo er sich trotz enormer hygienischer Sicherheitsmaßnahmen mit Flecktyphus ansteckte und am 5. März 1915 verstarb.

Der K.K. Gendarmerieposten Mauthausen meldete dass bis Ende April 1915 über 12.000 Kriegsgefangene an der Flecktyphusseuche verstarben was aber aufgrund der Ungenauigkeit der gemeldeten Zahlen bezweifelt werden muss.

Nach dem Ende der Monarchie und dem politischen Umsturz wurde das Lager wieder den Landwirten als Eigentümer zurückgegeben und schon bald deutete nichts mehr darauf hin, dass hier einmal eines der größten Kriegsgefangenenlager gewesen war.

Das im ehemaligen Kriegsgefangenenlager in Mauthausen weithin sichtbare Mahnmal für den Frieden aus weißem italienischem Carrara-Marmor, soll immer an diese schreckliche Zeit erinnern!

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