Breitband-Anschluss als Standortfaktor

Dieter Haring, Franz Rummerstorfer und Wolfgang Wimmer: "Schlechte Verbindung ist ein Hemmschuh".
5Bilder
  • Dieter Haring, Franz Rummerstorfer und Wolfgang Wimmer: "Schlechte Verbindung ist ein Hemmschuh".
  • hochgeladen von Ulrike Plank

BEZIRK. Der Bezirk Perg gehört zu den drei Bezirken in Oberösterreich, in denen die wenigsten Betriebe über Breitband-Internet-Anbindungen verfügen. Das ist ein Ergebnis einer Umfrage, die die Wirtschaftskammer Perg unter ihren Mitgliedsbetrieben durchgeführt hat.
Ausgangslage für die Befragung waren viele Beschwerden von Unternehmen über nicht mögliche oder zu teure Anschlussangebote zu breitbandigen Datendiensten in ihrer Region.

Am wenigsten aufgeschlossen sind laut Umfrage die Gemeinden Dimbach, Rechberg, St. Nikola und St. Georgen am Walde. Am meisten versorgt fühlen sich die Unternehmen in Mauthausen, St. Georgen an der Gusen, Perg und Katsdorf.

„Das ist die klassische Situation“, meint WKO-Bezirksstellenobmann Wolfgang Wimmer. „In den größeren Gemeinden und in der Nähe zu Linz funktionieren die Infrastrukturen, aber je weiter weg wir vom Zentralraum kommen, desto schwieriger wird die Lage. Das gilt für die traditionellen Verkehrsverbindungen genauso wie für die Datenanbindung.“
Und er verknüpft damit die Forderung: „Es hilft nichts, wenn wir schön reden über die Wichtigkeit des ländlichen Raumes. Nur Taten sind Wahres. Wir spüren das schon lange bei den Verkehrsverbindungen sprich Anbindung unserer Region zur Autobahn. Wir dürfen beim Zukunftsthema Datenleitungen nicht so lange brauchen. Sonst brauchen wir uns über die Zukunft von Ortszentren auf dem Land nicht mehr lange Gedanken machen, weil es die ganz einfach gar nicht mehr geben wird.“

Ein ganz anderes Thema hat die Umfrage aber auch zu Tage gebracht:
Die Unternehmen, die über keine Breitbandverbindung verfügen wurden zusätzlich gefragt, woran das scheitert: Die überwiegende Antwort lautete technische Schwierigkeiten. Ganz besonders häufig kam diese Begründung in Ried, Schwertberg, Rechberg und Münzbach.

JW-Bezirkssvorsitzender Dieter Haring hat dafür eine einfache Erklärung: „Es scheitert der Ausbau am fehlenden Bewusstsein für die Notwendigkeit von Datenleitungen in den Regionen. Wenn man ein Haus baut ist es selbstverständlich, dass man da eine Zufahrt fürs Auto braucht. Aber dass man gleich beim Neubau auch eine Datenleitung dazulegt, wurde bis jetzt oft vergessen. Und nachträglich das nachzurüsten ist technisch aufwendig und teuer. Das ist das Problem. Dazu kommt, dass auch in den Gemeinden oft die Leitungen zwar bis zum Gemeindeamt oder zur Post liegen, dann aber nicht weiter verzweigen. Würden bei Tiefbauarbeiten automatisch Rohre für die Datenanbindung mitverlegt werden, würde das helfen. Denn die Kabel selbst sind nicht so teuer. Wirklich ins Geld gehen die Grabungsarbeiten. Und die Zukunft liegt im Glasfaserkabel, das steht für mich außer Zweifel.“

Dass eine funktionierende Datenanbindung wichtig für die Betriebe ist, bestätigt auch die Umfrage. Hier gibt es im Bezirk Perg eine besondere Sensibilität: In der Hälfte der Gemeinden beträgt die Zustimmung auf die Frage „Ist der Ausbau einer zeitgemäßen Breitbandinfrastruktur wichtig für den weiteren Unternehmenserfolg?“ 100 Prozent, in keiner Gemeinde liegt dieser Wert unter 70 Prozent und damit so hoch wie nirgends in Oberösterreich.

„Unsere Betriebe sind der Meinung, dass Breitband eine Chance ist, die strukturellen Nachteile der ländlichen Regionen auszugleichen. Wir müssen alles dafür tun, dass diese Möglichkeiten auch wahr werden können“, meint Bezirksstellenleiter Franz Rummerstorfer. „Das Land OÖ hat ein Konzept vorgestellt, das in drei Schritten einen Vollausbau für ganz OÖ bis zum Jahr 2022 vorsieht. Wir werden schauen, ob das nicht auch schneller gehen kann.“

Eine Anregung gibt die WKO Perg noch: Wir haben auch gefragt, ob die Unternehmer wissen mit welcher Technik (Glasfaser, Coax, Kupfer, Funk etc.) sie angebunden sind. Die meisten Antworten darauf hatte: Weiß ich nicht. Und die häufigste Antwort auf die Frage: Gibt es genügend Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen war: Nein.
„Wir schließen daraus, dass zwar das Thema präsent ist, die konkreten Umsetzungsmöglichkeiten aber an die Unternehmer noch nicht genug kommuniziert werden. Das ist auch ein Aufruf an die Anbieter dieser Dienstleistungen, ihre Angebote für die Betriebe zu konkretisieren", meinen die WKO-Verantwortlichen.

Umfrage: Ergebnisse Perg, 234 Mitgliedsbetriebe haben geantwortet

Frage 1: Ich/wir sind mit unserem Unternehmen mit einer ausreichend schnellen Internetanbindung an diesem Standort versorgt

Ja 48 Prozent
Nein 52 Prozent

----------

Frage 2: Welche Technologie wird in Ihrem Unternehmen/von Ihrem Provider verwendet? (Mehrfachnennung möglich)

Glasfaser 14 Prozent
Coaxial 8 Prozent
UMTS 15 Prozent
Kupfer 18 Prozent
Funk/W-Lan 18 Prozent
Weiß nicht 27 Prozent

-----------

Frage 3: Warum verfügt Ihr Unternehmen nicht über eine ausreichende Breitbandinternetanbindung?

Nicht notwendig 3 Prozent
Kein passender Anbieter 13 Prozent
Geographische Gegebenheiten 5 Prozent
Unzureichende Infrastruktur 2 Prozent
Zu teuer 12 Prozent
Technische Schwierigkeiten 63 Prozent
Wird gar nicht angeboten 1 Prozent

-------------

Frage 4: Wie zufrieden sind Sie mit der Qualität (mögliches Datenvolumen, Schnelligkeit, Datentransfer, Betriebssicherheit, Verfügbarkeit, etc.) Ihrer Internetverbindung?

Sehr zufrieden 26 Prozent
Gerade noch akzeptabel 11 Prozent
Zufrieden 63 Prozent
Nicht zufrieden 1 Prozent

----------

Frage 5: Wie zufrieden sind Sie bei der mobilen Nutzung des Internets?

Sehr zufrieden 8 Prozent
Geht so 33 Prozent
Nicht relevant 11 Prozent
Zufrieden 26 Prozent
Nicht zufrieden 23 Prozent

---------

Frage 6: Wie zufrieden sind Sie bei der Nutzung des Internets zu Hause?

Sehr zufrieden 13 Prozent
Geht so 31 Prozent
Nicht relevant 3 Prozent
Zufrieden 30 Prozent
Nicht zufrieden 24 Prozent

---------

Frage 7: Ist der Ausbau einer zeitgemäßen Telekommunikations-/Breitbandinfrastruktur für Ihren weiteren Unternehmenserfolg wichtig?

Ja 81 Prozent
Nein 13 Prozent
Weiß nicht 6 Prozent

----------

Frage 8: Gibt es Ihrer Meinung nach ausreichend Wettbewerb und genügend Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen?

Ja 37 Prozent
Nein 46 Prozent
Weiß nicht 18 Prozent

----------

Zusatzangebot: Abschließend können Sie noch kostenlos und freiwillig die tatsächliche Geschwindigkeit Ihres Internetzugangs (im Download) ermitteln lassen. Dafür rufen Sie bitte die Seite www.netztest.at/de auf. Testen Sie dort, wie schnell Ihr Internetanschluss ist und wählen Sie den für Ihr Ergebnis passenden Bereich aus.

Weniger als 1 Mbit/s 12 Prozent
Mehr als 10 Mbit/s 12 Prozent
1 Mbit/s bis 10 Mbit/s 49 Prozent
Ich möchte dieses Angebot nicht nutzen 27 Prozent

Interpretation:

Perg ist einer von nur drei Bezirken in dem die teilgenommen Standorten angeben, nicht mit einer ausreichend schnellen Internetanbindung versorgt zu sein. Über 60% sagen, dass technische Schwierigkeiten der Grund dafür sind. Auch bei den Zufriedenheitswerten betreffend der mobilen bzw. privaten Nutzung des Internets haben die Perger Standorte bei beiden Fragen nicht sonderlich positiv geantwortet. Weniger als die Hälfte der Umfrageteilnehmer gab bei jeder der Fragen an 'Sehr zufrieden' bzw. 'Zufrieden' zu sein.

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Perg auf MeinBezirk.at/Perg

Neuigkeiten aus Perg als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Perg auf Facebook: MeinBezirk.at/Perg - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Perg und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.