Corona-Krise
Die Sorgen der Perger Beschäftigten

Noch nie suchten so viele Menschen Rat und Hilfe bei den Servicestellen der Arbeiterkammer OÖ wie 2020 – meist telefonisch. | Foto: Langstein Pictures, Arbeiterkammer Oberösterreich
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  • Noch nie suchten so viele Menschen Rat und Hilfe bei den Servicestellen der Arbeiterkammer OÖ wie 2020 – meist telefonisch.
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AK-Bilanz: Ängste und Probleme der Arbeitnehmer führten zu starker Steigerung der Beratungszahlen.

BEZIRK PERG. Die Covid-19-Krise schlägt sich auch in der Bilanz der Arbeiterkammer (AK) Perg über 2020 nieder: Die Sorgen, Ängste und Probleme der Beschäftigten führten zu einer Steigerung der Beratungszahlen um fast ein Drittel. 5.205 Arbeitnehmer suchten Rat und Hilfe. „Dabei ging es in erster Linie um Unklarheiten bei der Entlohnung, die Auflösung von Dienstverhältnissen, Pensionen und Endabrechnungen. Corona-bedingt hatten wir sehr oft auch Fragen zu Kündigungen, Kurzarbeit, Sicherheitsvorkehrungen, Kinderbetreuung und Home-Office“, sagt AK-Präsident Johann Kalliauer. Erkämpft hat die AK im Bezirk über 2,3 Mio. Euro.

Rekordarbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Angst vor Jobverlust

Die weltweite Krise forderte die Arbeitnehmer auch im Bezirk Perg: Rekordarbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Ängste vor Jobverlust, Probleme bei der Organisation der Kinderbetreuung und finanzielle Sorgen ließen viele Beschäftigte verzweifeln – und die Telefone der Bezirksstelle heiß laufen. Dabei war die Beratung der AK-Mitglieder gar nicht so einfach: „Auch die AK-Gebäude mussten aus Sicherheitsgründen geschlossen werden und die AK-Beraterinnen und AK-Berater arbeiteten im Home-Office weiter. Die Beratungen wurden dann über Mobiltelefon und Mail durchgeführt“, so Bezirksstellenleiter Kurt Punzenberger. „Das viel größere Problem aber war die unglaubliche Flut an Verordnungen, Erlässen und Gesetzen. Die waren zum Teil missverständlich und unklar formuliert, wurden permanent geändert, zum Teil in der Nacht oder am Wochenende, und sie hinkten oft wochenlang den Pressekonferenz-Ankündigungen der Regierung hinterher. Da war es dann sehr schwierig, seriöse Auskünfte zu geben.“

Wenn Beratung nicht reicht

Bei vielen Arbeitsrechtsproblemen reichte eine Beratung nicht aus. So ging es auch einer Beschäftigten aus dem Bezirk, die ein Kind erwartete. Weil die schwangere Frau keine schweren Arbeiten mehr verrichten konnte, wurde sie laut AK vom Arbeitgeber mit weniger Stunden eingesetzt als vertraglich vereinbart. Auch das Entgelt sei widerrechtlich herabgesetzt worden. Die AK schritt ein und forderte den Arbeitgeber auf, 9.000 Euro nachzuzahlen. Was dieser schließlich auch tat. Das war auch wichtig, weil die Höhe des Wochengeldes nach der Entgelthöhe berechnet wird. In einem anderen Fall wurde einer schwerkranken Frau die Pension verweigert. Die AK zog gegen die PVA vor Gericht. Beim Verfahren wurde der Frau die Berufsunfähigkeitspension unbefristet zuerkannt.

Über 2,3 Mio. Euro erkämpft

In Summe erreichte die AK Perg an arbeits- und sozialrechtlichen Ansprüchen sowie an Forderungen nach Insolvenzen für ihre Mitglieder Zahlungen von mehr als 2,3 Mio. Euro. Durch außergerichtliche Interventionen wurden im Bezirk im Vorjahr 304.065 Euro hereingebracht. Durch Rechtsvertretung vor dem Arbeitsgericht mussten 89.331 Euro erkämpft werden. Insgesamt wurden 139 Fälle gerichtlich oder außergerichtlich abgeschlossen. Dabei ging es um Beträge von 84 bis 28.500 Euro. In Sozialrechtsangelegenheiten erstritt die AK Perg rund 1,58 Mio. Euro. Zusätzlich wurden für Arbeitnehmer aus insolventen Betrieben 333.368 Euro durchgesetzt.

Zur Sache

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 7.30 bis 16 Uhr, Freitag 7.30 bis 13.30 Uhr. Persönliche Beratung nach tel. Terminvereinbarung.

Telefonische Beratung während der Öffnungszeiten unter der Telefonnummer (0)50/6906-1.

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