Staatspreis für Waldwirtschaft geht an Waldhausner Betrieb

Johannes Wall (Abteilungsleiter Forst und Bioenergie OÖ); Georg Kolodziejczak (Forstberater Perg); Ursula und Josef Wimmer (Staatspreisträger); Rosemarie Ferstl (Bezirksbauernkammerobfrau Stvt.); Franz Kepplinger (Obmann des BWV Oberösterreich) | Foto: Privat
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  • Johannes Wall (Abteilungsleiter Forst und Bioenergie OÖ); Georg Kolodziejczak (Forstberater Perg); Ursula und Josef Wimmer (Staatspreisträger); Rosemarie Ferstl (Bezirksbauernkammerobfrau Stvt.); Franz Kepplinger (Obmann des BWV Oberösterreich)
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WALDHAUSEN. Den Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft hat Familie Wimmer aus Handberg in Waldhausen vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft verliehen bekommen. Im Zuge des Österreichischen Waldbauerntages 2013 in St. Pölten sind zehn Preisträger aus ganz Österreich von einer vom Bundesminister eingesetzte Jury ausgewählt und ausgezeichnet worden.

Der land- und forstwirtschaftliche Betrieb der Familie Wimmer wurde 1990 von Josef Wimmer im Alter von 16 Jahren übernommen und seither geführt. Bewirtschaftet werden insgesamt 36,44 Hektar, davon 18 Hektar Wald.

Das große forstliche Interesse hatte Josef Wimmer in jungen Jahren von seinem Vater übernommen, der seinen Sohn immer schon für den Wald und die Waldarbeit begeisterte. Nach der Erstellung eines Waldwirtschaftsplanes der Landwirtschaftskammer Oberösterreich wurde der junge Land- und Forstwirt darauf aufmerksam gemacht, wie viel Potential und Möglichkeiten der Wald der Familie Wimmer aus Waldhausen hat, und er nutzte die Gelegenheit. Die Waldbewirtschaftung und die Veredelung des Produktes Holz werden und wurden immer auf die gegebene Situation des Waldes angepasst. Die Aufforstungen von landwirtschaftlichen Grenzertragsböden seines Vaters in den 1960er Jahren führten zur Zeit der Übergabe in den 1990er Jahren zu zahlreichen Durchforstungsholz. Josef Wimmer nahm die Situation zum Anlass und veredelte dieses Holz zu gefrästem Rundholz. Daraus wurden Spielgeräte, Sitzgarnituren, Zäune produziert und für die Oberösterreichische Landesausstellung 2002 in Waldhausen ein Fahnenmeer errichtet. Dem ambitionierten Waldbesitzer gelang es für seinen Betrieb zu dieser Zeit eine optimale Wertschöpfungskette zu bilden.

Seine Familie, die Ausbildung zum Forstwirtschaftsmeister und das Arbeiten mit dem Waldwirtschaftsplan der Landwirtschaftskammer Oberösterreich helfen ihm die forstlichen Aktivitäten so umzusetzen, dass Josef Wimmer seine Arbeitsstelle zu Hause auf dem Hof hat und nicht wie viele seiner Kollegen auspendeln muss.

Die Datenaufzeichnungen von seinem Betrieb, die Josef Wimmer seit 1992 spartengetrennt durchführt, zeigen, dass zwei Drittel des Einkommens aus der Forstwirtschaft stammen, ein Drittel aus der Landwirtschaft.
Die Bewirtschaftung und Nutzung erfolgen ausschließlich durch Einzelstammnutzungen, wobei nur einzelne Ernte- und kranke Bäume entnommen werden und somit Platz für eine natürliche Verjüngung gemacht wird. Durch die Umstellung der Bewirtschaftung hat sich der Wald in den letzten Jahrzehnten umgestellt. Anstatt gleichaltrigen und gleichen Baumarten sind nun im Wald verschieden alte und auch vermehrt andere Baumarten zu finden. Diese Art der Nutzung führt zu stabileren, gesünderen und artenreicheren Waldungen. Möglich gemacht hat diese Situation auch die positive Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Jägern, die Josef Wimmer als sehr wichtig bezeichnet.

In seiner Funktion als Jagdausschussmitglied der Gemeinde Waldhausen und im Bezirksjagdbeirat Perg ist er stets bemüht, einen gemeinsamen und einvernehmlichen Weg mit der Jägerschaft und den Grundeigentümern zu gehen.

Die Durchforstungsbestände schwinden langsam aus dem Betrieb, da sich die Bewirtschaftung der letzten Jahre auf diese konzentrierte und auch die Kahlschlagbewirtschaftung eingestellt wurde. Aus dem Stangen- und Durchforstungsholz wurden stufige Bestände, welche zum Teil schon eine Naturverjüngung und Mittelbestände zeigen. Die Aufmerksamkeit und die Dringlichkeit der Maßnahmen der Wälder wurden durch einen im heurigen Jahr erstellten weiteren Waldwirtschaftsplan der Landwirtschaftskammer umgestellt, wo sich die Nutzungen auf die schon übererntefähigen Buchen und die Pflege der Naturverjüngung und des Mittebelstandes stützen. Josef Wimmer bemerkte diesen Umstand und verwendet die Buchen, welche sich nicht für das Sägewerk eignen, für die Brennholzerzeugung.
Wiederum nutzte er die Gelegenheit und baute eine professionelle Brennholzerzeugung auf. Außerdem forciert er den Verkauf von Nadelrundholz.
Die Veredelung von Schwachholz für die Erzeugung von gefrästem Rundholz wurde eingestellt.

Heute ist Josef Wimmer Obmann der Arbeitsgemeinschaft Ofenholz Oberösterreich. Er selbst vermarktet alle Variationen von qualitativ hochwertigem Brennholz. Angefangen von 14 kg Schachteln Ofenholz bis hin zu Stückholz in allen Längen und Verpackungen, aber auch Hackgut für Groß- und Kleinabnehmer.
Auch bei der Brennholzvermarktung geht Josef Wimmer einen Weg, der ihm durch das breite Angebot und der hohen Flexibilität höhere Preise erzielen lässt.
Die Anpassungsfähigkeit von Josef Wimmer - aus den entstehenden Produkten seines Waldes das Optimum herauszuholen - zeigt, wie eng er und seine Familie mit dem Wald verbunden sind.

Der Wald bringt der Familie Wimmer aus Waldhausen nicht nur einen großen Teil ihres Einkommens, sondern auch sehr viel Energie. Die Kinder, Emely und Elias, spielen und entdecken gerne im eigenen Wald neben dem Hof. Ursula und Josef Wimmer holen sich auch immer wieder Kraft und Ruhe aus dem Wald und seinen mystischen Felsen und Steinen, die in den Waldungen der Familie zu genüge vorkommen.

"Bei der Familie Wimmer spürt man regelrecht, wie stark sie mit ihrem Wald verbunden ist, nicht nur weil überall im Wohnbereich und den Wirtschaftsgebäuden für Dach, Brennstoff, Einrichtungen und Böden das eigene Holz aus dem eigenen Wald verwendet wurde, sondern weil die persönliche, zufriedene Stimmung in der Familie Wimmer immer mit Wald, Holz und der Natur zu tun hat. Ich persönlich bedanke mich bei der Familie Wimmer aus Waldhausen im Strudengau für die hervorragende Leistung mit ihren 18 Hektar Wald eine Attraktion, ein Motivator und ein Vorzeigebetrieb für jedermann und die gesamten Forst- und Holzwirtschaft zu sein", so Förster Georg Kolodziejczak, Forstberater der Landwirtschaftskammer Perg.

Johannes Wall (Abteilungsleiter Forst und Bioenergie OÖ); Georg Kolodziejczak (Forstberater Perg); Ursula und Josef Wimmer (Staatspreisträger); Rosemarie Ferstl (Bezirksbauernkammerobfrau Stvt.); Franz Kepplinger (Obmann des BWV Oberösterreich) | Foto: Privat
Nikolaus Berlakovich (Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft); Ursula und Josef Wimmer (Staatspreisträger) | Foto: Privat
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