Eike: Held des Mittelalters

WALDHAUSEN. Das Mittelalter und seine Zeitgenossen stehen im Zentrum von Friedrich W. Narjes neuen Romanes "Eike". Fünf Jahre lang hat der Waldhausner in Archiven, Museen und an den Handlungsorten für sein Buch recherchiert.

"Mein geschichtliches Interesse beschränkt sich nicht auf das Mittelalter. Es ist jedoch seit Jahrzehnten ein deutlicher Schwerpunkt, weil es nach meiner Einschätzung eine der interessantesten Epochen ist. Besonders das Hochmittelalter war eine Zeit des Auf- und Umbruchs. Nur ein Beispiel: Die in meinem Buch beschriebenen Schwurbruderschaften in Köln waren die Vorläufer der Zünfte und Gilden. Davor gab es nichts Vergleichbares. Das Hochmittelalter war die Zeit des erstarkenden Bürgertums. Kaufmannschaften und Handwerker gewannen an Einfluss. Daraus resultierten massive Konflikte mit dem Hochadel. Insbesondere in Österreich gab und gibt es viele Gelegenheiten, sich dem Thema zu widmen. Angefangen mit der Landesaustellung "Die Kunst des Heilens" in Gaming bis zu den "Kreuzrittern" in der Schallaburg, um nur zwei zu erwähnen. Außerdem ist die Dichte der Zeugnisse – Burgen und deren Ruinen – aus jener Zeit beachtlich. Besonders spannend finde ich auch die intensive Berührung zweier Kulturen während der Kreuzzüge", erklärt Narjes seine Faszination für das Mittelalter.

"Eike" ist sein bereits zweites Werk. "Mein erstes Buch heißt '7 Höfe', ein gesellschaftskritischer Krimi, der vom österreichischen Novum Verlag herausgegeben worden ist. Behandelt wird ein 'Mordfall' in den sechziger Jahren, in dem unter anderem das von mir noch wahrgenommene damalige Leben auf dem Lande thematisiert wird", erklärt der Deutsche, der durch die Heirat seiner Schwester mit einem Österreicher in die Region um Waldhausen kam, wo er sich im Ruhestand gemeinsam mit seiner Frau niedergelassen hat.

Auf 429 Seiten erzählt der Protagonist Eike, inzwischen ein wohlhabender Kaufherr, seine Geschichte. Als Sohn eines unfreien Bauern muss Eike vor der Rache eines lüsternen Vogts aus der kleinen Welt eines einsamen Heidehofes fliehen. Bei den rauen Gesellen der Lüneburger Salinen findet er Unterschlupf, gerät jedoch bald in die Fänge einer jugendlichen Bande und flieht erneut. In Köln wird er in eine aufsehenerregende Urkundenfälschung verwickelt. In der behinderten Anna findet er eine treue Gefährtin. Durch Bayern gelangt er in das Herzogtum Österreich. Entlang der Donau kommt er zu den Schiffern nach Grein. Sie zollen ihm zum ersten Mal in seinem Leben Anerkennung. Er erringt die Liebe einer Frau. Nach einem Schiffsunglück beginnen im Kloster Waldhausen erste Schreibversuche. Unter der schützenden Hand des Grafen Velburg-Clam nimmt er als Waffenknecht an der harten Ausbildung eines Knappen teil. Er schließt sich dem Kreuzzug Kaiser Barbarossas an und gelangt über Wien und Ungarn in den Machtbereich des oströmischen Kaisers. Als Schreiber einer Delegation erkundet er das schillernde Konstantinopel. Die Strapazen und Grausamkeiten des Kreuzzuges eröffnen ihm Einblicke in die menschliche Seele. Vor den Mauern Akkons findet er seine Bestimmung.

Vom Bettler bis zum Kaiser bevölkern Vertreter aller gesellschaftlichen Schichten die Szenen. Auf seiner langen Wanderschaft trifft Eike auf weise und abgründige sowie auf skurrile Weggefährten. Die Charaktere und ihre Entwicklungen werden einfühlsam beschrieben. Es wird deutlich, dass sich die menschlichen Charakterzüge seit dem Mittelalter nicht wesentlich verändert haben.
Eike sowie die übrigen „kleinen Leute“ sind - von wenigen Ausnahmen abgesehen - erfundene Figuren. Der Rahmen der Handlungen ist mit geschichtlichen Persönlichkeiten besetzt. Ihr Verhalten wurde sorgfältig recherchiert. Besonderer Wert wurde auf detailgetreue Schilderungen gelegt, sodass ein lebendiges Bild des Hochmittelalters entstand.

Das Werk ist in drei Bücher mit jeweils mehreren Kapiteln unterteilt. Zwei aquarellierte Karten zeigen den langen Weg des Protagonisten. In einem mehrseitigen Glossar werden Begriffserklärungen und ergänzende Hinweise zu den handelnden Personen und Ereignissen angeboten.

Zum Autor
Friedrich W. Narjes war nach seinem Studium des Bauingenieurwesens in München und Hannover mehrere Jahre in leitender Stellung bei der Stadt Münster
sowie freiberuflich und als FH-Professor tätig. Er lebt mit seiner Frau in Waldhausen im Strudengau.

„Eike“
Historischer Roman
429 Seiten
Principal Verlag Münster (Westf.)
15,30 €
ISBN 978-3-89969-175-7

Das Buch ist in Perg bei den Buchhandlungen Frick und Pössenberger sowie in den Buchhandlungen in Grein (Grünsteidl) und Waldhausen (Pils) erhältlich.

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Perg auf MeinBezirk.at/Perg

Neuigkeiten aus Perg als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Perg auf Facebook: MeinBezirk.at/Perg - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Perg und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.