Pielachtal
Ein Sackerl fürs Gackerl
Die Hinterlassenschaften der Hunde sind lästig und unhygienisch, aber was sagt der Tierarzt dazu?
PIELACHTAL. Es ist ein herrlicher Tag für einen ausgedehnten Spaziergang. Die Sonne scheint, die kürzlich gekauften Schuhe tragen sich gut. Und plötzlich: eine "Tretmine" unter deinen Füßen. Die Rede ist von einem liegen gebliebenen Hundehaufen.
Das sagt der Tierarzt
Tafeln mit dem Hinweis "Hundekot macht Rinder tot", findet man in unserer Gegend neben Futterwiesen. Diese Aussage ist aber nicht richtig, weiß Tierarzt Christian Sulzer aus Kirchberg. "Es ist unbestritten, dass liegengelassener Hundekot ein Hygieneproblem ist, aber er tötet keine Rinder oder anderen Tiere." Denn Fakt sei, dass Neosporose eigentlich eine Rinderkrankheit ist, die bei trächtigen Kühen Abort auslösen kann und in erster Linie vom Hofhund übertragen werden kann, wenn er beispielsweise Zugang zur Nachgeburt hat, diese frisst und sich mit dem Erreger infiziert. Er selbst kennt aber keinen nachgewiesenen Abortfall durch Neospora canis. Er ist Hundebesitzer und sieht die Problematik bei den teils nicht vorhandenen Mistkübeln. "Dann werden die Hundesackerl wie auch Getränkedosen, -flaschen und sonstiger Müll einfach ins Feld geschmissen und das ist viel schlimmer als der Hundekot alleine."
Besitzer in Verantwortung
"Grundsätzlich sollte jeder verantwortungsvolle Hundebesitzer sein ‚Gackerl-Sackerl‘ immer selbst parat haben und sich nicht auf die von der Gemeinde aufgestellten Gratis-Sackerl verlassen", betont Rabensteins Ortschef Kurt Wittmann und weiter "Uns als Gemeinde ist es jedoch wichtig, dass Geh- und Radwege sowie Wiesen frei von ‚Tretminen‘ sind und daher haben wir in unserer Gemeinde an acht Standorten einen Sackerl-Spender." Die Marktgemeinde Markersdorf-Haindorf stellt für ihre Hundebesitzer 30 Spender zur Verfügung. In Ober-Grafendorf findet man insgesamt 23 Stationen mit Hundekotsackerl.
Bitte mitnehmen
Fragt man die Fußgänger, woran das liegt, dass so viele Haufen liegen bleiben, meinen die meisten, es läge an fehlenden Mistkübeln. Doch oft werden die Exkremente nicht einmal aufgehoben. "Mir hinterlassen die Hundebesitzer immer vor meinem Gartentürl und am Gehsteig, einfach überall, die Haufen", beschwert sich Mirjam F. "Auch wenn man die Leute anspricht, die gerade ihren Hund sein Geschäft verrichten lassen und es nicht wegräumen, wird man nur angeschnauzt. Ich liebe Tiere, aber ich wäre auch dafür, mal Strafen auszuhändigen", so die Pielachtalerin weiter. "Mit dem Sackerl hab ich kein Problem. Das hab ich selber mit. Nur mit den Mistkübeln, in die ich das volle Sackerl werfen möchte, hab ich eines", beschwert sich Regine Schachner. "Richtung Ebersdorf, der Bahn entlang, trag ich das Sackerl bis zu einer halben Stunde. Das war nur ein Beispiel."
Zur Sache
REGION. Laut § 8 Abs. 2 des NÖ Hundehaltergesetzes sind Hundeführer verpflichtet, die Exkremente des Hundes, welcher dieser in öffentlichen Bereichen wie z.B. Wohnhausanlagen, Kinderspielplätzen, Radwegen usw. hinterlässt, unverzüglich zu beseitigen und zu entsorgen. (...) Hier sind einzig und allein die Hundebesitzer in der Verantwortung. (Quelle: Gde. Rabenstein)
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