Social Media
Ein Tag ohne Facebook (+Video)
Am 28. Februar ist "Ohne Facebook"-Tag. Wie gehen die Pielachtaler mit Facebook, Instagram und Co. um?
PIELACHTAL. "Piep" ertönt das Handy. Automatisch greift man zum Telefon und checkt seine Benachrichtigung auf den sozialen Medien. Dieses Gefühl zu wissen, dass man etwas verpassen könnte – wer kennt’s nicht?
Täglicher Blick ins Handy
Katharina Grabensteiner hat noch nie geplanter Weise auf soziale Medien verzichtet. "An Tagen, an denen ich unterwegs bin oder viel zu tun habe, kann sein, dass ich mal nicht schaue." Aber das sei eher selten. "Ich schaue täglich auf Instagram und Facebook", erklärt sie. "Ich würde es wollen, aber bisher hab ich es noch nie geschafft", erzählt Alexandra Viktoria Mai. Sie selbst habe vor Kurzem bei einer Studie zum Thema WhatsApp mitgemacht. "Die Grundthematik beschäftigt sich damit, ob das Nicht-Nutzen von WhatsApp oder sozialen Netzwerken zu Unsicherheit, Ängstlichkeit oder Stress führt", erklärt die Pielachtalerin weiter. Sie habe dadurch gesehen, dass ihr Stresspegel ziemlich hoch ist, wenn sie nicht oft online ist. Hier betont sie die Angst, etwas zu verpassen.
"Wenn man nicht ‚up-to-Date‘ ist, wird man leider in der Arbeitswelt schnell mal zum Außenseiter. Am meisten fällt es mir jedoch auf, wenn ich bewusst Facebook reduzieren möchte, dass auch nebenberuflich (weil ich eine Ausbildung zur Nageldesignerin mache) kaum was los ist"
, weiß sie aus Erfahrung. Es sei schwer an Kundschaft zu kommen ohne soziale Netzwerke zu nutzen.
Bewusster nutzen
Michaela Fuchs ist selbst Inhaberin einer Social Media Agentur und arbeitet täglich mit Social Media. "Dennoch betrachte ich das Ganze auch gerne mal mit einem kritischen Auge", betont sie. Aus ihrer Sicht sei es das Wichtigste, achtsam und bewusst mit den sozialen Medien umzugehen und auf sein eigenes Wohlbefinden zu achten. "Dabei spielen die Psyche und das Selbstbewusstsein eine ganz große Rolle", weiß Fuchs. Ihrer Meinung nach, wird die Nutzung sozialer Medien zu wenig bewusst von den Nutzern kontrolliert. "Daher empfehle ich jedem von Zeit zu Zeit bewusst zu hinterfragen, geht es mir gut, wenn ich die Beiträge sehe oder nicht. Und dann wirklich bewusst nur noch die Dinge verfolgen, die einem gut tun." Bewusst Social Media freie Tage zu nehmen sind aus meiner Sicht auch sehr empfehlenswert, einfach um wieder einen anderen Blick auf das Ganze zu bekommen.
Das sagt die Psychologin
"Fehlende soziale Eingebundenheit und fehlende Deckung der Grundbedürfnisse im realen Leben, Mangel an Konfliktlösungsfähigkeit und falscher Umgang mit Langeweile oder Frustration können die Ursache für eine Social Media Sucht sein", weiß Sabine Brenner, Psychologin in Hofstetten-Grünau. Das Ziel sei, den gesunden Umgang mit sozialen Medien zu erlernen und Freude am realen Leben zu finden. Mit Frust, Niederschlägen und anderen unangenehmen Gefühlen lernen zurechtzukommen, diese nicht zu überdecken, sondern die Ursachen zu suchen.
3 Fragen an Sabine Brenner
Können soziale Medien süchtig machen?
Ja, eine Internet-, Spiele- oder Mediensucht zählt zu substanzungebundenen Süchten. Die Nutzung befriedigt menschliche Grundbedürfnisse nach Spielen, sozialen Kontakten und Anerkennung. Es erweckt den Anschein nach sozialer Eingebundenheit.
Wie wird man süchtig?
Verhalten, das Freude bewirkt, kann wie Substanzen das Belohnungszentrum im Gehirn aktivieren. Bei regelmäßigem Konsum entsteht eine erlernte Aktivierung des Belohnungszentrums und ein Bedürfnis dies öfter und schneller zu erreichen.
Was sind die Folgen?
Man hat das Ausmaß der Nutzung nicht unter Kontrolle, andere Bereiche des Lebens treten in den Hintergrund, der Konsum wird erhöht. Entzugserscheinungen sind Unruhe, Gereiztheit, Nervosität und „Fear of missing out" bei Absenz des Suchtmittels.
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