"Kettensägenmassaker in Hafnerbach"
Das Entsetzen in der Bevölkerung über den Kahlschlag des Natura 2000-Gebietes "Bornigg" ist groß.
HAFNERBACH (rg). Die "Bornigg" ist ein Auwald in Wimpassing mit teilweise 150 Jahre alten Bäumen. "Allen Hafnerbachern, denen die urig schöne Landschaft viel bedeutet, ist die "Bornigg" als besonders schützenswertes Stück Natur ans Herz gewachsen. Von heute auf morgen ist das alles nur mehr Erinnerung. Ein Kettensägenmassaker hat in der "Bornigg" stattgefunden!", heißt es seitens empörter Wimpassinger.
Gefahr in Verzug
Die Firma "Gut Mitterau", die vom Grundeigentümer des Auwalds beauftragt wurde, dieses Projekt zu übernehmen, erklärt: "Der Grundeigentümer ist, so wie viele andere Betriebe zurzeit auch, vom Eschentriebsterben betroffen." Viele Anrainer sahen in der Schlägerung die Profitgier der Firma "Gut Mitterau". Bei Nachfrage der Bezirksblätter stellte sich heraus, dass der Grundeigentümer bei der Bezirksforstbehörde ein Gutachten eingeholt hat. Diese stellte Gefahr in Verzug fest und erteilte den Auftrag zur Schlägerung. "Die Schlägerung wurde von einem externen Unternehmen durchgeführt und durch unseren Forstverwalter geleitet", so Helga Montecuccoli.
Ein Ortsbewohner ist überzeugt: "Wenn wenigstens nur die kranken Eschen aus dem Bestand herausgeschlagen worden wären, dann wäre schon sehr viel gerettet gewesen. Wer jetzt mit dem Argument des gefährlichen Eschentriebsterbens den rücksichtslosen Kahlschlag rechtfertigen möchte, dem kann leicht entgegnet werden, dass es ausschließlich nur um kommerzielle Ausschlachtung dieses geschützten Hartholz-Auwaldes gegangen ist."
Fehler in Politik
"Aber mir ist schon klar, dass man dem Waldbesitzer keinesfalls zumuten kann, durch ein Natura 2000-Gebiet wirtschaftlichen Schaden zu erleiden. Der Fehler liegt in der Politik, die den Wald nur als Wirtschaftsgut sieht", erläutert der Naturschützer.
Es wurden rund 2/3 des Auwaldes abgeholzt. Die naturliebende Bevölkerung hofft noch auf eine Einigung mit dem Grundeigentümer, um wenigstens einen Teil dieses Naturjuwels retten zu können. Felix Montecuccoli dazu: "Wir sind für den Grundeigentümer als Berater tätig. Es werden sicher wieder Bäume nachgepflanzt."
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