Pielachtal
Secondhand liegt im Trend (mit Umfrage)
Pielachtal: Gebrauchtes zu kaufen, ist nichts Neues – Gebrauchsgegenstände rücken in den Vordergrund.
PIELACHTAL. Du erinnerst dich an die Zeit zurück, als du mit deiner Oma Marmeladen, Säfte und mehr eingekocht hast und möchtest ebenfalls wieder damit beginnen. Aber den Entsafter wie früher, die Gläser und die Flotte Lotte bekommst du nicht mehr, also schaust du dich Secondhand um.
Trend steigt
"Ich habe schon vor 20 Jahren an Nachhaltigkeit und Secondhand gedacht", lacht Silvia Stern aus Prinzersdorf. Sie betreibt seit 2003 gewerblich den Flohmarkt Prinzersdorf. In ihrer Halle können Flohmarktfans auf einer Fläche von 700 bis 800 Qudratmetern stöbern. "Die Knoblauchpresse oder die Flotte Lotte von der Oma sind heute noch immer besser als das Plastikzeug", schmunzelt sie.
Dinge werden gebraucht
"All das brauchen die Leute jetzt wieder, weil wieder mehr eingekocht wird", weiß die Prinzersdorferin. Der Trend habe sich außerdem geändert: Es sind eher die Gebrauchsgegenstände, die ihre Besucher nun suchen und kaufen, eher weniger sind es Sammlerstücke. Außerdem kämen sehr viele junge Leute jetzt zum Flohmarkt. Emailtöpfe seien zum Beispiel sehr beliebt, "nicht nur zum Kochen, nein, auch für die Gartengestaltung, denn die rosten nicht und sind frostbeständig, und alles was Vintage-Stil ist",verrät sie. Ihr selbst ist Secondhand immer schon wichtig gewesen, darum betreibt sie ihren Flohmarkt mit großer Begeisterung. Anna Lillek aus Weinburg gründete eine Secondhand-Facebookgruppe. "Secondhand macht in vielerlei Hinsicht Sinn. Ein wesentlicher Punkt von Secondhand ist, dass Ressourcen, und damit die Umwelt, geschont werden", erklärt sie. Schon seit ihrer Jugend stöbert sie auf Flohmärkten. "Meine erste Nähmaschine hatte ich zum Beispiel vom Flohmarkt." Generell liebt sie Dinge, die schon was erzählen können. Wenn sie etwas Bestimmtes benötigt, schaut sie immer, ob sie es Secondhand bekommt. Lebensmittel, Hygieneartikel wie Trinkbecher, Bettwäsche, Unterwäsche oder Körperpflegeartikel und sicherheitsrelevante Dinge wie Kletterzubehör, kauft sie nicht Secondhand.
Nachhaltigkeit leben
"Ich muss zugeben, dass ich durch meine Kinder erst begonnen habe, Secondhand einzukaufen", verrät uns Katja Gamsjäger, Betreiberin von "Second Chance" in Ober-Grafendorf. Durch ihre Sprösslinge hat sie gemerkt, dass es Wahnsinn sei, wie kurz Kinder oft Kleidungsstück tragen. "Onlineplattformen waren für mich immer schon mühsam. Ich möchte die Sachen probieren, angreifen und ansehen können, bevor ich sie gebraucht kaufe", erzählt sie. Ihr größter Secondhandkauf sei ihr Eigenheim. "Vor zwei Jahren habe ich mir ein Haus gekauft. Ich dachte es sei besser, ein bestehendes Haus zu kaufen, als ein neues zu bauen", lacht sie. Ihr selbst sei es sehr wichtig, Bewusstsein beim Thema Müllreduzierung zu schaffen und auch, dass die Leute verstehen, dass die Textilbranche eine der verschenderischsten sei. "Es ist eben nicht immer notwendig, alles ganz neu zu kaufen."
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