Sommer 2022
Sicher in die Poolsaison starten
Pielachtaler machen ihre Pools sicher: Immer wieder kommt es zu Ertrinkungsunfällen im eigenen Garten.
PIELACHTAL. "In NÖ sind im Zeitraum 2011 bis 2020 90 Personen bei einem Unfall ertrunken, davon vier Kinder unter 15 Jahren. Davon ereigneten sich acht Unfälle in einem Schwimmbecken (keines davon ein Kind)", informiert die Pressestelle des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV).
Damit dem Planschen im eigenen Garten nichts im Wege steht, sollte man sich bereits vor dem Bau über die Sicherheit des Pools Gedanken machen. Muhammed Karlidag, von "Pool Karlidag" aus Rabenstein weiß:
"Es geht nicht nur um die Sicherheit der eigenen Kinder, sondern auch um die fremder Kinder und was auch oft vergessen wird, um Haustiere."
Das Wichtigste sei seiner Meinung nach: Die richtige Beratung für eine sichere Badesaison. "Es gibt viele Möglichkeiten einen Pool abzudecken, aber leider nur drei effektive Lösungen", erklärt er weiter.
"Entweder eine Überdachung, wo die Elemente und auch die Tür versperrbar ist, Abdeckplanen, sogenannte Rollschutz-Abdeckungen, wo die Plane über den ganzen Pool gespannt wird und alle Meter eine Alustrebe besitzt oder einen Zaun um den ganzen Pool bauen und ihn mit einer versperrbaren Tür zu versehen."
Familie Kultscher hat ihren Pool eingezäunt und mit einer versperrbaren Tür versehen.
"Es ist uns mit den Kindern einfach zu gefährlich, außerdem haben wir keinen Zaun um unser Grundstück",
erzählt sie. Von Freunden und Familien wurde die Entscheidung für einen Zaun sehr positiv aufgenommen.
Das sagt die Wasserrettung
"Unser Einsatzbereich ist einerseits der See. Hier ist das Problem eher, dass die Leute plötzlich einen Krampf haben, ihre Fähigkeiten unter- oder überschätzen oder müde sind. Es handelt sich nicht unbedingt Nichtschwimmer", erklärt Abschnittsleiterin der Wasserrettung St. Pölten/ NÖ Zentral Doris Horvath.
"Es gibt Eltern die beinhart die Kinder halbherzig beaufsichtigt, mit dem Auge am Handy und nicht am Kind",
so die Abschnittsleiterin weiter. Weiter betont sie, dass Kinder oft unzureichende Schwimmhilfen haben. Bei Einsätzen über Notruf 144 handelt es sich meist um Verkehrsunfälle, bei denen zum Beispiel ein Auto im Bach gelandet ist.
Und im Ernstfall?
"Rausholen, hören, sehen, fühlen, beatmen und eine Herzmassage beginnen und rechtzeitig einen Notruf absetzen", erklärt Abschnittsleiterin der Wasserrettung St. Pölten/ NÖ Zentral Doris Horvath. Außerdem wird man von den Leitstellen angeleitet, was man weiter tun soll.
"Man sollte keine Scheu haben. Es ist immer besser etwas zu tun, nicht nachdenken, was man falsch machen könnte. Nichts zu tun, ist immer das größte Drama",
so die Abschnittsleiterin. Sie appeliert vor allem an Eltern vielleicht einen Kinderreanimationskurs zu besuchen. "Außerdem sollte man seinen Pool vernünftig absichern und abtrennen."
Sicherheitstipps vom KFV
REGION. Wasser kann zur Todesfalle für Kleinkinder werden. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit gibt daher folgende Sicherheitstipps für Sie:
- Tipp 1: Kleinkinder müssen in und in der Nähe von Gewässern immer in unmittelbarer Reichweite beaufsichtigt werden – größere Kinder in Sichtweite.
- Tipp 2: Achten Sie besonders bei Festen mit vielen Erwachsenen darauf, dass immer eine definierte Person für die direkte Beaufsichtigung der Kinder zuständig ist.
- Tipp 3: Auch kleinen Kindern kann man lernen, sich beim „in das Wasser schauen“ auf den Bauch zu legen. Dadurch wird das Risiko, ungewollt das Gleichgewicht zu verlieren und in das Wasser zu fallen, etwas reduziert.
- Tipp 4: Kleiden Sie Kinder in gut sichtbaren Farben (Badekleidung) – im schlimmsten Fall der Fälle können Kinder unter Wasser so schneller aufgefunden werden.
- Tipp 5: Sichern Sie Pools/Biotope/Schwimmteiche mit einem Zaun mit einer selbstschließenden Tür. Dadurch wird der direkte Zugang zum Wasser verhindert.
- Tipp 6: Alarmsysteme für Pool oder Gartenteich, die eine größere Bewegung im Wasser melden, bieten zusätzliche Sicherheit, können aber eine Aufsichtsperson nicht ersetzen.
Wussten sie ...
... das: "Falls, wie auch immer, jemand, egal wer das ist, sich selbst Zutritt verschafft hat durch eine offene Gartentür oder weil das Grundstück keine Absperrung/Zaun hat und im Pool ertrinkt/sich verletzt, dann ist immer der Hausbesitzer zur Rechenschaft zu ziehen", erklärt Muhammed Karlidag von Pool Karlidag.
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