Zug hat immer Vorrang
Was tun, wenn sich ein Zug einer defekten Eisenbahnkreuzung nähert? Wir haben bei Experten nachgefragt.
PIELACHTAL (ah). Die baulichen Maßnahmen an der Mariazellerbahnstrecke von St. Pölten bis Laubenbachmühle sind nach zweiwöchiger Sperre nun abgeschlossen, trotzdem meldeten sich einige Autofahrer in der Redaktion, da sie sich in einigen Situationen überfordert fühlten. Die BEZIRSKBLÄTTER fragten bei Bahn-Experten Reinhard Sieber und NÖVOG nach.
Vorrang/Nachrang unklar
"Es kam bereits zu einigen gefährlichen Situationen", schilderte eine Anruferin. "Ein Bauzug näherte sich einer Eisenbahnkreuzung. Die Lichtzeichenanlage funktionierte nicht. Es waren auch keine Stoppschilder aufgestellt. Ich wusste in dem Moment nicht, wie ich mich verhalten sollte."
Experten informieren
Reinhard Sieber informiert: "Laut dem Gesetz hat ein Schienenersatzverkehr immer Vorrang. Dauern die Störungen der Eisenbahnkreuzungssicherungsanlagen längere Zeit an, so wie es in dem aktuellen Beispiel der Fall war, dann müssen seitens des Eisenbahnunternehmens Maßnahmen gesetzt werden." Maßnahmen können sein: "Der Zug muss anhalten, das Signal 'Achtung' geben und darf dann erst die Fahrt fortsetzen." Eine andere Möglichkeit: "Die Eisenbahnkreuzungen werden bewacht, der Zug gibt Signal, oder es wird eine Stopptafel angebracht." Auch seitens der NÖVOG gibt man bekannt: "Wenn ein Bauzug die gestörte Eisenbahnkreuzung überquert, so bleibt dieser vor dem Bahnübergang stehen. Die Autofahrer haben ebenso, wenn sich ein Bauzug nähert, davor stehen zu bleiben. Durch dreimaliges Pfeifen signalisiert der Triebfahrzeugführer, dass er den Übergang übersetzen, und seine Fahrt fortsetzen wird." Ebenso erreichte die Redaktion einige Anrufe aufgrund der teils abgedeckten, teils offenen Lichtzeichenanlagen. Den Grund erklärt Annegret Zwickl, NÖVOG-Pressesprecherin: "Wenn ein Stoppschild an einer Kreuzung vorhanden ist, so hat der Autofahrer vor dem Bahnübergang stehen zu bleiben, auch wenn sich dahinter ein Lichtzeichen befindet.
Unfälle: Oft Einheimische
Sieber appelliert an die Autofahrer: Betrachtet man die Unfälle auf Eisenbahnkreuzungen der letzten Zeit, so sind es immer Einheimische, die glauben 'eh' alles im Griff zu haben. Schienenfahrzeuge haben immer Vorrang, egal ob sie von rechts oder links kommen!"
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