Eröffnung des Elisabethhauses
"Im Mittelpunkt steht immer der Mensch"
Bei der Eröffnung des Elisabethhauses im Dorf St. Anton stand eine besonders vulnerable Gruppe der Gesellschaft im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Viele Gäste kamen und feierten mit.
ST.ATNON/BRUCK. Autismus in seinen verschiedenen Ausprägungen ist eine Störung des zentralen Nervensystems, die zwar nicht heilbar, aber förderbar ist. Dementsprechend wichtig für an Autismus Erkrankte ist eine Umgebung, die Rücksicht auf ihre zum Teil sehr ausgeprägte Hypersensibilität auf äußere Reize wie Licht oder Lärm nimmt. Aber auch eine zu gering ausgeprägte Sensibilität kommt bei Autismus vor – die Betroffenen spüren dann Reize wie Kälte oder Schmerz nicht oder zu spät. Feste Strukturen und Rückzugsmöglichkeiten helfen den Betroffenen, möglichst selbstbestimmt zu leben, sie erfahren aber auch eine ganz auf sie zugeschnittene Begleitung.
Ein besonderes Zuhause
Das neue Elisabethhaus, in dem acht Erwachsene und vier Kinder und Jugendliche, die bereits im Dorf St. Anton leben, einziehen werden, ist ganz auf ihre besonderen Bedürfnisse ausgerichtet. Mit Caritas-Direktor Johannes Dines freuten sich Landesrat Heinrich Schellhorn, den Dines besonders für sein jahrelanges Engagement für die Anliegen von Menschen mit Behinderung würdigte, Bürgermeisterin Barbara Huber, die die Zugehörigkeit von St. Anton zur Gemeinde Bruck betonte, und viele Gäste, Dorfbewohner und Mitarbeiter über das ganz spezielle Haus, das mit Unterstützung des Landes Salzburg finanziert wurde. Auch Landesrätin Andrea Klambauer war zur Einweihung gekommen.
Der Chor Vielklang unter der Leitung von Brigitte Steidele umrahmte mit Herz und Begeisterung musikalisch das Fest, Weihbischof Hansjörg Hofer, der das neue Gebäude segnete, würdigte das Dorf als einen Ort, an dem "die Menschlichkeit im Mittelpunkt steht".
100 Jahre Franziskanerinnen
Eine besondere Freude für viele, die schon länger im Dorf wohnen und arbeiten, war der Besuch "ihrer" geistlichen Schwestern, die bis 2006 jahrzehntelang hier gewirkt haben. Oberin Sr. Angelika Garstenauer kam mit Sr. Floriberta und Sr. Marciana aus Vöcklabruck an ihre alte Wirkungsstätte zurück – an einem besonderen Jubiläum: Im Herbst 1922 haben die ersten drei Schwestern ihre wertvolle Arbeit in St. Anton aufgenommen und über Jahrzehnte das getan, was die Mitarbeiter der Caritas bis heute im Dorf tun: Kindern mit besonderen Bedürfnissen eine Heimat geben.
Seit 1922 wohnen hier besondere Kinder
1921 erwarb die Caritas unter Prälat Franz Fiala das Traunergut in Hundsdorf in unmittelbarer Nähe des seit 1741 bestehenden Franziskanerklosters. Das Gut wurde zu einem Kindererholungsheim adaptiert, da in den Hungerjahren nach dem ersten Weltkrieg viele Kinder an Unterernährung litten und oft zu Hause nicht ausreichend versorgt werden konnten. Diese Situation besserte sich aber und das Heim wurde als Anstalt für damals sogenannte "schwachsinnige" Kinder eingerichtet. Die Vöcklabrucker Schulschwestern vom Orden der Franziskanerinnen nahmen als Betreuerinnen dort ihre Arbeit auf. Am 12. Oktober 1922 kamen die ersten drei Schwestern dort an. 1924 wurde eine Schule errichtet, dann erfolgte eine stetige Erweiterung: 1926 wurde das benachbarte Mosergut gekauft, 1934 das Zacherlgut ("Konradheim"), 1945 das ehemalige Schmiedlehen (Heim "St. Josef") und 1953 das Schattbachhaus mit Obstgarten. Ab 1955 wurde in verschiedenen Bauetappen das Caritas Dorf St. Anton errichtet – mit Gärtnerei, Lehrerhäusern und Räumlichkeiten im 1971 aufgelassenen Franziskanerkloster. Mit dem neuen Elisabethhaus wächst das Dorf weiter.
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