Leserbrief
"Abriss des Hahnbaumlifts ist völlig unverständlich"

Leserbrief von Thomas Schnöll aus St. Johann.  | Foto: BB

Es ist schon bezeichnend, dass alle Experten den Erhalt von kleinen Skigebieten propagieren und wir unser "kleines Skigebiet Hahnbaum" seit Jahren vorsätzlich kaputtsparen und an die Wand fahren. Zudem verweigern die zuständigen Stadtpolitiker (und insbesondere der Bürgermeister) seit gut einem Jahr eine objektive Würdigung der Fakten.

Für Kinder, Schüler (wir sind angeblich eine Schulstadt!), für Senioren und St. Johanner, die nur stundenweise Skifahren, ist der Hahnbaum unverzichtbar und ein Juwel. Einen Abriss aus rein wirtschaftlichen Gründen durchzuführen, obwohl überdies auch die Konzession für den Sessellift noch jahrelang gültig ist, erscheint aus der Sicht der reichsten Gemeinde ein Hohn und völlig unverständlich. Hier geht es wohl hauptsächlich um persönliche Befindlichkeiten!

Naturgemäß sind Investitionen (u.a. in die Schneeanlage) notwendig und eine wirtschaftliche Betrachtungsweise verständlich und zulässig. Aber selbst in renommierten Skigebieten – wie im Alpendorf – gibt es mit Sicherheit etliche Lifte, die – einzelfallbetrachtet – auch betriebswirtschaftlich nicht gewinnbringend sind. Man benötigt solche Lifte zur Abrundung des Angebotes. Dies trifft auch für den Hahnbaumsessellift zu.

Ein gut geführter (!) Hahnbaum-Sessellift hat seine Berechtigung, für Alpinskifahrer, für Rodler (an schönen Tagen benutzen mehr als 600 Rodler den Sessellift), für Tourengeher usw. Allein die Argumentationsweise des Bürgermeisters, dass die Rodler zukünftig mittels Bussen auf den Hahnbaum gekarrt werden sollen, ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten und bedarf keiner weiteren Erläuterung (Klimaschutzgemeinde!).

Das Argument des Bürgermeisters, dass es nicht Aufgabe einer Stadtgemeinde ist, einen Skilift zu finanzieren, ist grundsätzlich korrekt. Für sportliche Infrastruktureinrichtungen, die noch dazu den Gemeindebürgern zu Gute kommen und eine große Akzeptanz in der Bevölkerung haben, sollte jedoch schon Geld vorhanden sein, zumal sich St. Johann auch etliche andere Investitionen leistet, die man (rein betriebswirtschaftlich) hinterfragen könnte. Mit etwas gutem Willen könnte man den jährlich wirtschaftlichen Abgang des Sesselliftes (ca. 120.000 Euro) schon stemmen.

Ferner weise ich darauf hin, dass die Stadtgemeinde vor kurzer Zeit eine Kapitalerhöhung von mehr als drei Millionen Euro für die Alpendorf Bergbahnen AG mitgetragen hat. Ich persönlich habe diese Kapitalspritze für die Alpendorf Bergbahnen begrüßt, da es sich um einen wichtigen Leitbetrieb handelt. Aber die Stadtgemeinde sollte nicht mit zweierlei Maß messen und auch dem Hahnbaumsessellift einen entsprechenden Stellenwert einräumen.

Sämtliche Begründungen von Seiten der Stadtgemeinde und des Bürgermeisters sind von den Proponenten Dr. Stefan Zerza und Mario Janska (Pro Hahnbaum) glaubhaft widerlegt worden. Wenn man den Ausführungen dieser Proponenten Glauben schenkt, gibt es sehr wohl Ersatzteile für den jetzigen (alten) Sessellift, die Liftkonzession ist gültig, eine Mehrzahl der Grundeigentümer am Hahnbaum sind für den Erhalt bzw. Ausbau des Hahnbaums und auch die Wasserversorgung ist für die St. Johanner Bevölkerung (auch bei Ausbau der Schneeanlage) gesichert.

Die jetzt nunmher auch noch in Spiel gebrachte – angeblich so problematische – Verkehrsanbindung des Hahnbaumliftes (schlechte Zufahrt, zu wenig Parkplätze, keine Grundstück für ein Parkhaus usw.) ist an Pikanterie nicht zu übertreffen, zumal die meisten Gemeindebürger ohnehin kein sinnhältiges Verkehrskonzept für das gesamte Stadtgebiet (z. B. zum Unterschied zu unserer Nachbargemeinde Bischofshofen) erkennen können.

Mit etwas Mühewaltung und einiger Ideen könnte man den Hahnbaum wieder lebendig und attraktiv gestalten. Ich verbinde die Hoffnung, dass dem Hahnbaumlift – ohne parteipolitisches Hickhack – endlich der Stellenwert eingeräumt wird, den er verdient hat.

Leserbrief von
Mag. Dr. Thomas Schnöll
5600 St. Johann/Pg.

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