Sie haben einen Namen und ein Gesicht
Eine Reportage-Reihe von Michael Mair will der anonymen Masse von Flüchtlingen eine Gestalt geben.
ST. VEIT (ap). Ein Pfarrer bringt mit Hilfe syrischer Asylwerber die beiden Norikerpferde des Pfarrhofs "auf Hochglanz": die Szene aus dem jüngsten Video aus der Reportage-Reihe über Flüchtlingsschicksale von Michael Mair zeigt eine berührende Facette engagierter Flüchtlingshilfe.
Arbeit gibt es genug
Gezeigt wird das Zusammenleben von Dechant Alois Dürlinger mit 25 Flüchtlingen, die er im Pfarrhof und im Mesnerhaus in St. Veit beherbergt, und wie sich die Flüchtlinge mit Arbeiten im und rund um den Pfarrhof für die Hilfe revanchieren. Das Video zeigt zum Beispiel einen Zahnarzt aus Syrien, der dem Pfarrer beim Waschen der Pferde hilft, oder einen Ingenieursstudenten, der die Scherenbergkapelle in der Pfarrkirche säubert. Alois Dürlinger weiß über die Arbeitsbereitschaft seiner Gäste: "Sie schauen selten so glücklich, als wenn ich sage 'ich habe Arbeit'. Ich sage oft, ich bräuchte einen Stall mit 100 Stück Vieh."
"Kirche könnte mehr tun"
Alois Dürlinger nimmt im Video auch Stellung zur Mitarbeit der Kirche bzw. der Pfarren in der Flüchtlingsfrage: "Zufrieden ist anders". Es gebe Kollegen, die sehr bereitwillig ein großes Herz haben, es gebe aber auch solche, die von Ängsten geplagt sind. Er ermuntere diese dann gelegentlich, doch einmal in der heiligen Schrift nachzulesen, da stehe kein Wort so oft wie "fürchtet euch nicht". Er würde sich insgesamt mehr Mitarbeit erwarten, so Dürlinger.
Einzelschicksale in der Masse
"Der Pfarrer mit syrischem Haushalt" ist das bislang sechste Video einer Reportage-Reihe von Michael Mair, die hinterfragt, was Flüchtlinge nach Europa treibt, welche Einzelschicksale in der anonymen Masse stecken, und wie die Integration läuft. Die Idee dazu stammt von Michael Mair, umgesetzt wird das Projekt in Kooperation mit dem Landes-Medienzentrum.
Die Zukunftsträume bleiben
"Die Idee ist, der anonymen Masse eine Gestalt zu geben, und zu zeigen, dass wir hier auf einzelne Menschen treffen, mit dramatischen Fluchtgeschichten, aber auch mit Fähigkeiten und Zukunftsträumen. Außerdem sollen auch die vielen Leistungen der Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe und Initiativen vor den Vorhang geholt werden", schildert Michael Mair seinen Ansatz für die Reportage-Reihe. Bei den Filmen sind ihm eine sachliche Annäherung an das Thema sowie eine Gestaltung nach professionellen journalistischen Standards wichtig.
Das Video "Der Pfarrer mit syrischem Haushalt" ist auf der Website des Landes unter "Salzburg hilft" oder über den YouTube-Kanal des Landes unter
www.YouTube.com/LandSalzburg zu sehen.
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