Für ein respektvolles Miteinander
Jäger und Waldspaziergänger zusammenzubringen ist eines der Ziele von Karl Dvorak.
PURKERSDORF (ae). Karl Dvorak ist der neue Präsident des Jagdklubs Purkersdorf. Er möchte das Image der Jägerschaft und die Kommunikation mit der Bevölkerung verbessern. Wie er das machen will, was seine konkreten Anliegen sind, und wie vielfältig das „Jaga-sein“ ist, hat er uns im Gespräch verraten.
Herr Dvorak, Sie sind neuer Präsident des Jagdklubs Purkersdorf. Stellen Sie ihn uns doch bitte kurz vor.
KARL DVORAK: Wir sind ein Verein zum Austausch unter Jägern. Nächstes Jahr feiern wir unser 50-jähriges Jubiläum. Unsere Themenschwerpunkte sind Jagd und Tradition, Kulinarik, Jagdhorn und Jagdhunde. Rund 80 unserer Mitglieder sind aktive Jäger, der Großteil davon in den Wäldern zwischen Pressbaum und Mauerbach.
Verraten Sie uns auch, wo Ihr Revier liegt?
Wir sind drei Freunde, die die Genossenschaftsjagd Purkersdorf gepachtet haben. Diese umfasst rund 150 Hektar im Gebiet um den Naturpark bis zum Schöffelstein und zur Kellerwiese. Der Wald gehört teils der Stadtgemeinde Purkersdorf, der Stadt Wien, den Bundesforsten und auch Privatbesitz ist dabei.
Wie oft gehen Sie in den Wald?
Wenn es mein Dienstplan als Gruppeninspektor bei der Purkersdorfer Polizei zulässt, täglich. Im Grunde genommen ist Jäger ein full-time-Hobby, man muss ständig schauen, was sich tut. Im Vorjahr etwa hatten wir massive Staupe im Revier, so mussten wir die toten Füchse rasch wegräumen, kranke Tiere erlösen und intensiv mit den Behörden kommunizieren. Auch ohne Seuche im Wald halten wir Ausschau nach kranken Tieren, haben unsere Wege zu betreuen und die Hochstände in Schuss zu halten.
Und Sie füttern die Tiere ja auch?
Jein. In den milden Wintern ist das eigentlich mehr nicht notwendig – eher müssen wir zusehen, dass die Tiere im Sommer bei langen Dürreperioden gut versorgt sind.
Sie gehen aber schon auch jagen?
Für Rehwild haben wir Abschusspläne, die erfüllt werden müssen – bei uns im Revier sind das 10 bis 15 Rehe im Jahr. Da sprechen wir uns untereinander ab, im Allgemeinen geht da jeder für sich alleine. Ebenso wenn wir Wildschweine jagen. Hier gibt es keine Mengenbeschränkungen, allerdings sind die so schlau, die lassen sich nur schwer aufspüren.
Apropos: Wie finden Sie denn die Tiere im Wald?
Dafür habe ich Cora an meiner Seite. Sie ist drei Jahre alt, ein Rauhaardackel und als Jagdhund ausgebildet. Sie nimmt die Fährte auf, wenn sie ihr in die Nase steigt – und sie zeigt mir deutlich an, ob sie nun einem Reh oder einem Wildschwein auf der Spur ist.
Das eher schlechte Image der Jäger hat vorwiegend damit zu tun, dass Sie Tiere töten. Was sagen Sie dazu?
Es gibt unter Jägern schwarze Schafe, keine Frage. Aber für mich, wie für viele meiner Kameraden, ist das eine ernste Angelegenheit, die wir mit großer Konzentration erledigen – schließlich muss der erste Schuss sitzen. Freude empfinde ich dabei keine, aber ich finde es besser, man bringt ein Tier, das sein Leben in Freiheit verbracht hat, fachgerecht zur Strecke, als das, was sich bei uns in der Massentierhaltung abspielt. Das ist auch der Grund, warum ich letztendlich Jäger geworden bin. Ich nehme nur das aus der Natur, was ich selbst brauche.
Was sind nun Ihre konkreten Anliegen als neuer Präsident des Purkersdorfer Jagdklubs?
Erstens ist mir daran gelegen, dass man die Jagd als Teil des Handelns in der Natur respektiert. Dazu müssen wir rausgehen und den Dialog zur Bevölkerung suchen. So denken wir daran, selbst das eine oder andere Fest zu organisieren, zu dem alle eingeladen sind. Beispielsweise möchten wir die traditionelle Hubertusandacht im November an der Kapelle in Deutschwald wieder aufleben lassen. Außerdem planen wir den Maibocktanz Ende April, Anfang Mai im Gasthaus Johannesbär. Auch werden wir uns bei Naturparkveranstaltungen anschließen, um Kontakte zur Bevölkerung zu knüpfen.
Und zweitens?
Es ist schön, dass unser Wald so ein tolles Naherholungsgebiet ist. Gerne möchte ich dem einen oder anderen in Erinnerung rufen, dass er willkommen ist, sich aber quasi im Wohnzimmer des Wildes befindet und sich entsprechend verhalten sollte. Ich möchte da jetzt gar niemanden im Besonderen ansprechen, nur so viel: Ich habe als Kind noch gelernt, im Wald ist man leise, bleibt auf den Wegen, leint seinen Hund an und hinterlässt keinen Abfall.
Sie orten heutzutage also eine gewisse Rücksichts-losigkeit?
Ja, aber ich sage mal, das passiert oft unbewusst. Deswegen möchte ich auch in die Schulen gehen und dort Projekte anregen, die das Leben mit der Natur vermitteln sollen. Das ist nicht nur erzieherisch, es macht den Kindern mit Sicherheit großen Spaß. Eine Win-win-Situation für alle sozusagen.
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