Urne sechs Jahre lang von Gemeinde gelagert
MAUERBACH (ag). Knalleffekt zu Beginn der Mauerbacher Gemeinderatssitzung: Zum Tagesordnungspunkt Bürgeranliegen meldet sich die ehemalige geschäftsführende Gemeinderätin Rosa Pitterle zu Wort: Die Urne eines „verdienten Mauerbachers“ sei seit Jahren in den Händen der Gemeinde, ohne bestattet zu werden.
„Das ist kein Racheakt meinerseits, auch wenn mir das manche vielleicht jetzt unterstellen werden“, macht Rosa Pitterle, ehemalige VP-Gemeindepolitikerin in Mauerbach, klar. Sie wurde zu Allerheiligen angesprochen, warum denn ein Mauerbacher noch nicht bestattet worden sei. „Ich habe mich gewundert“, so Pitterle. Immerhin war der Genannte seit Jahren tot.
Keiner kümmert sich um Urne
Tatsächlich befindet sich die Urne seit sechs Jahren in den Händen der Gemeinde. Jahrelang wurde sie von einem Gemeindemitarbeiter in seinem Spind am Bauhof aufbewahrt, da keiner wußte wohin damit – bis dieser es selbst nicht mehr aushielt.
„Wir dürfen die Urne nicht bestatten lassen“, verteidigt sich Bürgermeister Gottfried Jelinek. Diese sei Eigentum der Familie. „Die Gemeinde versucht seit Jahren, das zu regeln. Die Familie hat aber auch keine Verzichtserklärung unterschrieben, dann könnten wir etwas tun.“
Mittlerweile wurde die Urne in die Leichenhalle gebracht, Amtsleitung und Bestatter suchen nun nach Möglichkeiten, dem Mauerbacher die letzte Ruhe zu ermöglichen.
Heftige Diskussionen im Gemeinderat
Nicht nur bei diesem sensiblen Punkt wurde es laut im Mauerbacher Gemeinderat: Der Nachtragsvoranschlag 2010 sorgte ebenfalls für heftige Diskussionen, die nach Mitternacht schließlich zur Vertagung der Sitzung führten – heute, Mittwoch, 19.30 Uhr wird weiter darüber diskutiert, wie das Budget der Marktgemeinde verteilt wird (öffentliche Sitzung im Festsaal der Volksschule).
Kindergarten bei Schlossparkhalle
Einen Beschluss erreichte man schließlich noch über den Standort des neuen Kindergartens: Dieser wird bei der Schlossparkhalle am Standort des ehemaligen Restaurants geplant. Nicht dafür stimmten die Grünen, die sich in Thomas Bruckners (VP) erweiterter Arbeitsgruppe „überrumpelt“ fühlten: „Wir kamen zu einer informellen Arbeitssitzung bei der Schlossparkhalle, geplant war den Kindergarten weiter nach hinten zu setzen. Dann hieß es ganz plötzlich, wir machen ihn vorne beim Restaurant“, begründet Ursula Prader die Stimmenthaltung. Ähnliche Vorbehalte führten zur Enthaltung von Elfriede Auer und Harald Prenner (beide SP). Bruckner hingegen versteht die Kritik nicht: „Im erweiterten Ausschuss haben bisher alle Fraktionen gut und konstruktiv mitgearbeitet, die Informationen flossen immer an alle.“
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