Paulusladen: Helfen statt entsorgen!

Vorstand 1

AUSSERFERN (pmk). Als letzter Bezirk in Tirol, wird nun auch in Reutte ein Sozialmarkt eröffnet. Um dies zu ermöglichen, wurde der Verein „Reuttener Sozialmarkt“ rund um Obmann Karl Gratl und Obmann-Stellvertreter Martin Storf ins Leben gerufen. Der gemeinnützige Verein wird am 13. Juli im Paulusheim in Reut­te den Paulusladen eröffnen. Angeboten werden dort vorwiegend Grundnahrungsmittel wie Brot, Milchprodukte, Mehl, Nudeln, Reis, Obst und Gemüse sowie Waren des täglichen Bedarfs, wie Wasch- und Reinigungsmittel, etc.. Die Produkte werden von Handel, Landwirtschaft und Industrie kostenlos zur Verfügung gestellt und im Paulusladen zu sehr geringen Preisen für Menschen mit nachweislich niedrigem Einkommen angeboten.

Tafel oder Sozialmarkt
„Wir haben schon lange mit der Idee gespielt, einen Sozialmarkt in Reutte zu eröffnen. Nachdem wir uns einige Beispiele - wie z.B. die Tafel in Füssen und den Sozialmarkt in Imst - angeschaut haben, haben wir uns für einen Sozialmarkt entschieden,“ berichtete Gründungsmitglied Dr. Paul Kerber. Als Gründe nannte Kerber, dass der Paulusladen wie ein normales Geschäft geführt wird, und die Ware nicht verschenkt wird. Außerdem ist ein ebenso wichtiger Aspekt die menschliche Komponente im Umgang mit den KundInnen des Sozialmarktes, da die sozial Schwächeren, und speziell die Alleinlebenden, teilweise unter Vereinsamung leiden und das persönliche Gespräch suchen. Gemäß dem Vorsatz „Integrieren statt ausschließen“ soll Kontakt zu Menschen aufgebaut werden, die aufgrund ihrer finanziellen Situation nicht die Möglichkeit haben, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Im Paulusladen ist dieser Kontakt bei einer Tasse Kaffee möglich.

Verwerten statt entsorgen
Dass sowohl in der Produktion, als auch im Handel von Lebensmitteln oft große Warenmengen vernichtet werden, weiß Vereinsobmann Karl Gratl zu berichten: „Dabei handelt es sich um Produkte, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht mehr zum normalen Preis im öffentlichen Handel angeboten werden können, z.B., weil sie kurz vor dem Ablaufdatum stehen, aus einer Überproduktion kommen, falsch etikettiert wurden, leichte Verpackungsschäden oder sonstige kleine Schönheitsfehler aufweisen.“

Am Beispiel vom Sozialmarkt Imst berichtete Obmann-Stv. Martin Storf von einer älteren, alleinstehenden Dame mit Mindestpension, die mit dem Geld, das sie sich durch den Einkauf im Sozialmarkt einspart, auch mal für das Enkelkind ein kleines Geschenk kaufen kann. „Es ist wichtig, dass die Leute wissen, dass es viele Menschen gibt, die mit wenig Geld auskommen müssen. Der Sozialmarkt soll als Unterstützung gelten,“ so Storf.

Einkaufspässe beantragen!
Die Zahl der Menschen, die an der Armutsgrenze leben, steigt ständig. Das trifft besonders auf Menschen zu, die keine Arbeit finden, BezieherInnen von Leistungen aus der Grundsicherung, AlleinerzieherInnen, Mig­rantInnen, PensionistInnen mit geringem Pensionseinkommen, Mehr-Kind-Familien und andere.

Einkaufsberechtigt im Paulusladen sind alle, die eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschreiten und ihren Wohnsitz im Außerfern haben.

Das Netto-Monatseinkommen darf dabei für eine Einzelperson 878,07 Euro nicht überschreiten.

Zwischen 28. Juni und 9. Juli werden täglich von Montag bis Freitag, 9 bis 12 Uhr, im Paulusladen Einkaufspässe ausgestellt.

Benötigt werden Einkommensnachweis, Lichtbildausweis, Wohnsitzbestätigung und ein Foto.

Geschäftsführerin und Hauptansprechpartnerin des Paulusladens ist Maria Biber aus Höfen. Frau Biber ist ab sofort unter der Telefonnummer des Paulusladens (0650 3602995) zu erreichen.

Sozialmarkt unterstützen!
„Unterstützt wird das Projekt ,Reuttener Sozialmarkt‘ vor allem durch die Caritas, Arbeiterkammer Tirol, die Marktgemeinde Reutte sowie das Rote Kreuz. Weiters sind es die Pfarren, die Gemeinden des Bezirkes sowie viele heimische Vereine und Firmen, die den Start dieses wichtigen Sozialprojektes möglich machen,“ freuen sich die Vereinsmitglieder über den tatkräftigen Support.

Der Verein hofft jedoch auch auf die Hilfe und Unterstützung der AußerfernInnen.

So kann die Initiative beispielsweise durch eine Mitgliedschaft unterstützt werden (Anmeldeformulare liegen bei Sparkasse, Raiffeisenbank und im Paulusladen Reutte auf oder können unter kontakt@paulusladen.at angefordert werden).

In mehreren Partnerbetrieben des Lebensmittelhandels (z.B. Eurospar Müller & Schennach, Fa. Häsele, Fa. Pfaundler, Fa. Speckbacher, u.a.) darf der Verein „Sozialmarkt“ Reutte Warenkörbe aufstellen, in welche Kunden bei ihrem Einkauf Warenspenden geben können. Es wird auf entsprechenden Plakaten darauf hingewiesen, welche Artikel vordringlich benötigt werden. Nach derzeitiger Einschätzung sind das vor allem Reis, Speiseöle, Zucker und Salz.

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