Barbara und der 13. Monat

Der Barbaratag ist der 4. Dezember. An diesem Tag werden Barbarazweige geschnitten. Meist sind es Zweige von Obstbäumen, die dann antreiben und zu Weihnachten blühen. Barbara heißt "die Dunkle" und so ist es mehr als verständlich, dass sie am Beginn des dunkelsten Monats im Jahr gefeiert wird.
Bis in dunkle Vorzeit zurück gehen die mythologischen Wurzeln der Barbara, als sie noch Borbeth hieß und im Dreigestirn der Bethen für Sterben, Verwandlung und Erneuerung steht. Im Allgäu hat sich dazu das Bärbeletreiben erhalten. Vermutlich ist dies ursprünglich ein Ritual gewesen, um den 13. Mondmonat des Jahres, den Verwandlungsmonat zu beginnen. Bezeichnenderweise war vielerort früher auch nicht der Nikolaustag, sondern der Barbaratag der eigentliche Gabentag.

Der 13. Monat war der Monat, in dem auch die Sonne von ihrem tiefsten Stand wieder in die Aufwärtsbewegung übergeht. Vermutlich wurde nun dieser 13. Monat mit großen Ritualen begonnen und auch beendet. Den Anfang des Mondmonats bilden die Bärbele- und Kloasatreiben und das Ende dieses Monats das Drei-Königs-Fest. Da der Mondkalender aus dem Gebrauch gekommen ist, wurden die Feier- und Festage von Anfang und Ende des Transformations-Monats nicht mehr am Mondstand orientiert, sondern auf feste Termine gelegt.

Wie so oft haben wir auch christliche Feste mit einer starken Mythologie in der Nähe: St. Nikolaus und Maria Empfängnis. Maria wird schwanger mit dem Jesuskind. Doch eigentlich ist das ein neues Jahr, das da bereits im Dunklen und Verborgenen beginnt.

Denn auch das Kirchenjahr endet mit dem Totensonntag und beginnt mit dem 1. Advent.

In keiner Zeit im Jahr werden in den Alpen so viele Bräuche gepflegt wie in diesem Monat. Die Dunkelheit, die Angst und das Ungewisse haben das ihre dazu beigetragen, in einen engen Kontakt mit der Natur zu gehen um gute Vorzeichen für das kommende Jahr zu suchen. Ein weiteres Relikt des 13. Monats ist es, dass früher an vielen Orten im Allgäu zwischen dem Totensonntag und Weihnachten keine Ehen geschlossen wurden. Denn die Energie von Verwandlung passte wohl nicht so richtig mit einer Hochzeit zusammen.

Der 13. Monat wurde regelrecht geächtet. Die Zahl 12 wurde zur heiligen Zahl erklärt und die Zahl 13 zur Unglückszahl. Die Verdrängung der 13. Mondmonats ist bildhaft im Märchen "Dornröschen" beschrieben. Die 13. Fee, analog der 13. Monat ist nicht mit zur Geburt (des Kindes, anlog dem neuen Jahr) eingeladen. Die 13. Fee, die eigentlich die Transformation und Verwandlung bringen soll, wird zur Todesbotin. Aber der Spruch der 13. Fee kommt nicht am Schluss. Und der Tod wird deswegen von der letzten Fee, die noch einen Wunsch übrig hat, in einen hundertjährigen Schlaf abgeschwächt.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.