Gemeinderat Reutte
Bürgermeisterliste hat jetzt wieder die "Absolute"

Ein letzte Mal sorgt Michael Steskal für Bewegung im Gemeinderat. | Foto: Reichel
2Bilder
  • Ein letzte Mal sorgt Michael Steskal für Bewegung im Gemeinderat.
  • Foto: Reichel
  • hochgeladen von Günther Reichel

Die Gemeinderatsliste von Bürgermeister Günter Salchner bekommt in den letzten Wochen vor den Neuwahlen ihre absolute Mehrheit zurück. Wie beim Verlust derselben ist jetzt auch beim Wiedererlangen Gemeinderat Michael Steskal "schuld" an der Sache.

REUTTE. Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre..... dann wäre jetzt vielleicht Michael Steskal Bürgermeister in Reutte. Der Reuttener Rechtsanwalt wurde als Mitglied der "Liste Luis" als Nachfolger von Luis Oberer gehandelt. Aber man entzweite sich (mehr dazu lesen Sie hier).
Seit Februar 2020 geht Steskal eigene Wege als "wilder Gemeinderat" und ageriert seither im Alleingang. Mit dem Abgang Steskals verlor die Oberer-Liste die absolute Mehrheit im "Gemeindeparlament".
Auch bei der Nachfolgefrage musste man umdisponieren, Gemeindevorstand Günter Salchner trat anstelle Steskals in den Vordergrund und wurde am 7. April 2021 zum Bürgermeister gewählt. Michael Steskal agierte indessen weiterhin als "Einmann-Fraktion". Unklar war, ob Steskal im Februar 2022 wieder kandidieren wird, wie er das zuvor angekündigt hatte.

Steskal zieht sich als Gemeinderat zurück

Inzwischen ist diese Frage geklärt, er wird es nicht. Aus zweierlei Gründen: Steskal wird seinen Lebensmittelpunkt von Reutte nach Wängle verlegen - dort baut er ein Haus - außerdem wird der Reuttener Rechtsanwalt im Namen einer jungen Reuttener Bürgerin, bzw. deren Eltern, als Rechtsvertreter eine Klage gegen die Marktgemeinde einbringen. Steskal sieht es als "nicht mit dem Standesrecht für Rechtsanwälte vereinbar an, dass ich mein Gemeinderatsmandat weiter ausübe, obwohl ich gleichzeitig für eine Mandantschaft einen Prozess gegen die Gemeinde führe."

Das sind die Hintergründe

Was war passiert? Am 26. Februar 2021 verletzte sich ein zwölfjähriges Mädchen aus Reutte beim Spielen auf einem Spielplatz der Marktgemeinde. Die Holzschaukel brach, und ebenso bedauerlicher Weise die Schulter des Kindes. Später habe sich herausgestellt, dass das Spielgerät innen total verfault war.
Steskal, der die Eltern kennt, wurde von diesen gebeten, deren anwaltschaftliche Vertretung in der Angelegenheit zu übernehmen. Im Grunde ein reiner Versicherungsfall, möchte man meinen, doch es herrscht offenbar Uneinigkeit darüber, wer haften muss: die Gemeinde als Spielplatzerhalter, oder die Wartungsfirma.

Außergerichtliche Lösung nicht möglich

Steskal drängte auf eine außergerichtliche Einigung. Aber die ist nicht möglich, erklärt Bürgermeister Günter Salchner. "Es geht um die Rechtssicherheit", sagt der Gemeindechef. Zwar bedauere er den Vorfall sehr, aber Reutte könne nicht einfach von sich aus Schadenersatz zahlen.
Der Klagsweg ist offenbar die einzige Möglichkeit, damit der wahre Schuldige gefunden wird und das Mädchen Schmerzensgeld bekommt. "Ich nehme Michael Steskal die Klage gegen die Gemeinde nicht übel", erklärt Salchner. Andererseits sei es jetzt der einzig gangbare Weg, dass ein Gericht die Haftungsfrage klärt. Sollte diese bei der Gemeinde liegen, werde man sich wiederum bei der Wartungsfirma schadlos halten. Und falls diese nicht zahlt, wird wohl die Gemeinde ihrerseits eine Klage gegen die Wartungsfirma einbringen.

Verletzung ist inzwischen ausgeheilt

Wie lange all das dauern wird? Man weiß es nicht. Das einzig Positive dahinter ist, dass die Verletzung des Mädchens als ausgeheilt gilt und keine nachhaltigen Beeinträchtigungen zu erwarten sind, weiß Steskal zu erzählen.

Bürgermeisterliste bekommt "Absolute" zurück

Aber zurück zur Gemeindepolitik. Steskal bringt nun Klage gegen die Gemeinde als Rechtsvertreter des Mädchens ein. Damit einhergehend legte er sein Gemeinderatsmandat am Mittwoch zurück. Damit geht sein Mandat wieder retour an die Liste Luis, die nun von Günter Salchner geführt wird.
Die Bürgermeisterliste verfügt damit wieder über eine absolute Mehrheit im Gemeinderat. "Das fällt jetzt aber nicht mehr wirklich ins Gewicht", befindet Bgm. Salchner. So kurz vor der Wahl werde nichts Großes mehr "durchgedrückt", erklärt der Reuttener Gemeindechef.
Was die anstehende rechtliche Auseinandersetzung im Zusammenhang mit den Schadensansprüchen des zwölfjährigen Mädchens anlangt, hofft Salchner auf eine rasche Abwicklung.

Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter
www.meinbezirk.at

Ein letzte Mal sorgt Michael Steskal für Bewegung im Gemeinderat. | Foto: Reichel
Wirkliches Kopfzerbrechen bereitet Bgm. Günter Salchner die Klage nicht. Vielmehr bringe diese Rechtssicherheit. | Foto: Reichel
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.