Vorzeige-Wärmeversorgung
Gemeinde Forchach geht "ölfrei" in die Zukunft

Bei Unternehmer Sascha Zobl wurde vor Ort der Erzeugungs- sowie Trocknungsprozess von Hackschnitzeln gezeigt. | Foto: Florian Strigl
2Bilder
  • Bei Unternehmer Sascha Zobl wurde vor Ort der Erzeugungs- sowie Trocknungsprozess von Hackschnitzeln gezeigt.
  • Foto: Florian Strigl
  • hochgeladen von Evelyn Hartman

Für ein nachhaltiges Morgen setzt Forchach verstärkt auf Nahwärme. Weil alle kommunalen Gebäude zur Gänze erdölfrei geheizt werden, wurde das Projekt mit dem österreichischen Bauherrenpreis 2023 nominiert.

FORCHACH (eha). Die KEM-Gemeinde Forchach bemüht sich besondres um "saubere" Wärmeversorgung. Dafür werden die vier gemeindeeigenen Gebäude Volksschule, Gemeindeamt/Kindergarten, Feuerwehrhalle und das neu eröffnete Dorfhaus mit einem 110-kW-Hackgutkessel versorgt. Die Wärme wird durch ein rund 300 Meter langes Nahwärmenetz verteilt. Als erneuerbarer Brennstoff kommen Hackschnitzel zum Einsatz, welche zu 100 Prozent aus der Region stammen. Diese werden vom Forchacher Betrieb Zobl erzeugt, wodurch sich
fast vernachlässigbar kurze Transportwege ergeben.

Das Dorfhaus (Veranstaltungssaal + Dorfstube inkl. Gastro) wird mittels Niedrigenergie Fuß- bodenheizung mit Wärme versorgt. Die Belüftung mit Wärmerückgewinnung sowie Holzbau- weise sorgt für ein angenehmes Raumklima. Die Temperaturen in den Gebäuden sind via App steuerbar. Dies ermöglicht z.B. im Veranstaltungssaal oder der Feuerwehrhalle eine effiziente Raumheizung.

5,5 Tonnen CO2-Einsparung

Für die Wärmeversorgung der vier Gemeindegebäude werden jährlich etwa 200 Schüttraummeter bzw. 87 Festmeter Brennholz benötigt. Das entspricht dem Wärmebedarf von sechs Einfamilienhäusern. Zum Vergleich: Es müssten jährlich über 16.000 Liter Heizöl eingesetzt werden, um dieselbe Wärme zu erzeugen. Durch den Einsatz von Hackschnitzel können somit jährlich 5,5 Tonnen CO2 eingespart werden.

Heizen Sie auch schon klimafreundlich?

Anschaffung nach 1,5 Jahren rentabel

Der Kostenvergleich der beiden Energieträger Hackschnitzel und Heizöl fällt ebenfalls deutlich aus. Die Brennstoffkosten des Hackguts betragen weniger als die Hälfte des Heizöls. Trotz der höheren Investitions- und Wartungskosten der Hackschnitzelanlage ist die Hackgut-Heizanlage nach bereits 1,5 Jahren kostengünstiger als die Öl-Alternative.

„Der Hackgutkessel mit Nahwärmenetz ist nicht nur eine sichere und kostengünstige Wärmeversorgung, sondern schont auch die Umwelt“,

ist sich Bürgermeister Karl Heinz Weirather sicher.

Auszeichnung für Vorbildprojekt

Aufgrund dieser Fakten wurde das Vorbildprojekt aus 18 Einreichungen von Nord- und Osttirol beim österreichischen Bauherrenpreis 2023 nominiert. Die Bekanntgabe und Würdigungen finden am 13. Oktober 2023 im Festspielhaus Bregenz statt.

Weitere Projekte geplant

Doch auf den Lorbeeren ausruhen will man sich in der Gemeinde Forchach nicht. Es sind bereits weitere Energieprojekte in Ausarbeitung. Dazu zählen weitere Photovoltaikanlagen zur bestehenden rund 21 kWp großen PV-Anlage des Bau- und Wertstoffhofs. Parallel werden Trinkwasserkraftwerksberatungen durchgeführt.

„Die Gemeinde Forchach leistet mit der fossilfreien Wärmeversorgung einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Energiewende und geht weitere Schritte in eine unabhängige, klimafreundliche Zukunft“,

freut sich KEM-Manager Florian Strigl.

Weitere Gemeinden dafür begeistern

Aufgrund dessen organisierten Bürgermeister Weirather, Unternehmer Zobl und Strigl ein Treffen der KEM-Gemeinden, bei welchem das Musterprojekt mittels Präsentation und Begehung der Anlagen vorgestellt wurde. Bei der anschließenden Diskussionsrunde entstanden auch schon Ideen, wie dieses Projekt in anderen Gemeinden nachgeahmt werden kann. Diese werden nun in den nächsten Monaten durch Machbarkeitsstudien geprüft.

Besser informiert

Aktuelle Nachrichten aus Reutte und Umgebung finden Sie auf meinbezirk.at/reutte

Bei Unternehmer Sascha Zobl wurde vor Ort der Erzeugungs- sowie Trocknungsprozess von Hackschnitzeln gezeigt. | Foto: Florian Strigl
Bürgermeister Karl Heinz Weirather stellt mit Unternehmer Sascha Zobl und KEM-Manager Florian Strigl die Gegebenheiten in Forchach vor. | Foto: Florian Strigl
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.