In Musau geht man es gemächlich an

Prost auf das Jubiläum in Musau. | Foto: Bruno Schrettl
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MUSAU (rei). Die Gemeinde Musau hatte kürzlich allen Grund zu feiern. 800 Jahre liegt es zurück, dass die Gemeinde erstmals urkundlich erwähnt wurde. Da war es nahe liegend, ein Fest zu organisieren und bei diesem besonders verdiente Bürger zu ehren.
Im Beisein von Landeshauptmann Günther Platter, BHStv. Konrad Geisler, Bundesrätin Elisabeth Pfurtscheller den Nachbarbürgermeistern aus Pinswang und Pflach - Karl Wechselberger und Helmut Schönherr - und vielen weiteren Gästen wurde dann erstmals der Ehrenring der Gemeinde verliehen.
Den dürfen künftig Gertraud Horndacher, Franz Wellenzohn, Robert Heiserer, Oskar Zotz und Roman Wachter tragen. "Wir sind mit Auszeichnungen sehr sparsam am Weg. Die Vergabe des neu geschaffenen Ehrenrings ist daher entsprechend hoch zu werten", sagt Bgm. Sieghard Wachter. Dass dann auch der Landeshauptmann bei der Übergabe anwesend war, steigert die Bedeutung zusätzlich.

Weitgehend zufrieden

Die Bezirksblätter nützten das Jubiläum, um den Gemeindechef über die aktuelle Lage von Musau zu befragen. Und da zeigte sich Wachter durchaus zufrieden. Sein Resümee:
"Wir haben eine gute Infrastruktur. Musau konnte sich den dörflichen Charakter bewahren. Die Nachbarschaftshilfe im Ort funktioniert. Mit der Musikkapelle, dem Sportverein, der Feuerwehr und dem Nikolausverein haben wir vier aktive Vereine in der Gemeinde, die auch ausreichend Nachwuchs in ihren Reihen haben."
Hinzu kommt eine steigende Einwohnerzahl. "Die Bevölkerung nimmt nicht massiv zu, aber es geht nach oben", freut sich Wachter. Das ist wichtig, zumal sich unter den aktuell 400 Gemeindebürgern auch etliche Kinder befinden. Eine Überalterung kann Wachter nicht feststellen. Die Volksschule wird von 16 Kindern besucht, im Kindergarten sind es zehn. "Damit ist der Fortbestand die nächsten Jahre gesichert!"

Lücken in der Infrastruktur

Somit alles im "grünen Bereich?" Nicht ganz, wie Sieghard Wachter einräumt. Es gibt Lücken in der Infrastruktur. An erster Stelle ist da das Fehlen eines Nahversorgers zu nennen. Leider gibt es auch kein echtes Dorfgasthaus, wo man sich trifft, diskutiert und das gesellschaftliche Leben stattfindet. Auch wirtschaftlich ist Musau nicht wirklich gut aufgestellt. Es gibt zwei Frächter im Ort, die Bärenfalle als Ausflugslokal, dazu drei Almen. Finanziell kann man da keine großen Sprünge machen. "Wir sind bei Projekten zu Bittstellern geworden", nennt Wachter die Situation beim Namen.
Und doch will er nicht jammern. "Wir haben damit umzugehen gelernt!" Da findet er es schon trauriger, dass von ehemals 42 Bauern in seiner Kindheit nur mehr fünf produzierende landwirtschaftliche Betriebe übrig geblieben sind.

Bauland ist rar

Dennoch geht der Blick nach vorne. Junge Musauer möchte man im Ort halten und möglichst neue Bewohner dazubekommen. Gar nicht so einfach, denn die Gemeinde hat selbst kein Bauland, das sie günstig hergeben kann. Bauland gibt es aber sehr wohl. 2012 fand ein Umlegungsverfahren statt. Die so ausgewiesenen Gründe befinden sich aber zu 80 Prozent in privatem Besitz.
Weil diese Flächen nicht erschlossen sind, muss die Gemeinde in nächster Zeit hier finanziell in Vorleistung gehen. "Das schränkt uns an anderen Stellen wieder ein", führt Wachter aus. Das aktuelle Budget von einer Million Euro ist somit knapp bemessen. Einen außerordentlichen Haushalt leistet man sich dennoch nicht. "Wenn wir etwas zu erledigen haben, muss das Geld aus der Gemeinde kommen, oder wir finden Finanzierungsmöglichkeiten in Form von Förderungen oder Zuschüssen", erläutert Bgm. Sieghard Wachter abschließend.

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