Krankenhaus Reutte setzt auf frühe Mobilisation von Intensivpatienten

Mit speziellen Vorrichtungen ist es möglich, IntensivpatientInnen die so wichtige Bewegung zu ermöglichen. | Foto: BKH Reutte
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REUTTE (eha). Nach Unfällen mit mehreren Organbeteiligungen, schweren internistischen Erkrankungen oder ausgedehnten Operationen sind IntensivpatientInnen oft für einen langen Zeitraum bettlägerig und kaum bis gar nicht mobil. Das Bezirkskrankenhaus Reutte setzt daher auf eine möglichst frühe Mobilisation dieser PatientInnen.

"IntensivpatientInnen die wach sind und keine Schmerzen oder Ängste haben profitieren mehrfach von einer frühen Mobilisation", weiß Primar Dr. Eugen Ladner. „Die Atmung, die Blutgefäße, die Haut und Muskeln, das Nervensystem sowie der Verdauungstrakt sprechen besonders auf die vermehrte Bewegung an. Zusätzlich werden Risiken wie etwa Thrombosen, Wundliegegeschwüre und Lungenentzündungen – gesenkt“, erklärt der Experte. Daher werden die PatientInnen täglich um 9:30 Uhr mobilisiert.

Teamwork als Voraussetzung

Damit die Bemühungen gelingen, bedarf es jedoch eines multiprofessionellen Intensivteams bestehend aus zwei MitarbeiterInnen der Pflege, einem/er PhysiotherapeutIn und einem/er IntensivmedizinerIn. „Es erfordert einen enormen Arbeitsaufwand und vorausschauendes Denken. Alle müssen an einem Strang ziehen“, erklärt Heidi Scheiber, Stationsleiterin der Intensivstation. „Jeder Handgriff und jede Bewegung muss geplant sein, Schläuche und Zugänge und auch sonstige Sicherheitsrisiken müssen überprüft sein. Und natürlich müssen nötige Hilfsmittel wie zum Beispiel Gehbock oder Querbettsessel bereitstehen.“

Schwerer Anfang
Dass mittlerweile alle intubierten PatientInnen, die zur Mobilisation geeignet sind, auch in den Genuss derselben kommen, war nicht immer selbstverständlich. „Als wir vor zwei Jahren auf Initiative von Primar Ladner mit dem Projekt begonnen haben, hat es nicht nur an Erfahrung gefehlt, sondern oft auch an der Einsicht, dass man derart großen Aufwand betreiben soll, damit eine Patientin oder ein Patient ein paar Minuten bewegt wird“, erzählt Heidi Scheiber von den mühevollen Anfängen. Mittlerweile gibt es ein funktionierendes Scoring-System, und die Notwendigkeit der Mobilisierung ist in den Köpfen aller Beteiligten angekommen.

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