RK2 wurde zum Lebensretter
Kurios: Wanderer wollten am Schrecksee eislaufen

Kurios: Die beiden Wanderer hatten Schlittschuhe dabei, für die vorherrschende Wettersitution waren sie aber nicht ausgerüstet. | Foto: BW Hinterstein
4Bilder
  • Kurios: Die beiden Wanderer hatten Schlittschuhe dabei, für die vorherrschende Wettersitution waren sie aber nicht ausgerüstet.
  • Foto: BW Hinterstein
  • hochgeladen von Günther Reichel

Der Schrecksee in den Allgäuer Alpen ist ein beliebtes Ziel. Zwei jungen Männern wäre der Ausflug dorthin jetzt fast zum Verhängnis geworden, wäre da nicht der Reuttener Notarzthubschrauber RK2 gewesen.

HINTERSTEIN/EHENBICHL. Der Schrecksee liegt im Gebiet der Allgäuer Gemeinde Hinterstein, in Grenznähe zu Tannheim. Der Bergsee gilt als einer der schönsten weit um, eine Insel in der Mitte ist eine echte Besonderheit. Kein Wunder, dass der See die Menschen anzieht. Neuerdings aber nicht nur Wanderer, sondern er ist wohl auch zur "Begierde" von Eisläufern geworden. Diesbezügliche Pläne zweier junger Männer endeten aber ganz anders als geplant.

Am zweiten Tag gelang die Bergung bei besseren Wetterverhältnissen. | Foto: BW Hinterstein
  • Am zweiten Tag gelang die Bergung bei besseren Wetterverhältnissen.
  • Foto: BW Hinterstein
  • hochgeladen von Günther Reichel

Situation komplett falsch eingeschätzt

Vergangenen Montag machten sich Männer auf den weiten Weg zum Schrecksee. Offenbar hatten sie die Situation falsch eingeschätzt: sie kamen in die Dunkelheit, außerdem begann es zu schneien. Selbstständig fanden sie den Weg nicht mehr zurück, daher setzten sie einen Notruf ab.

Der landete bei der Bergwacht Hinterstein, die ihrerseits den in Ehenbichl stationierten Notarzthubschrauber der ARA-Flugrettung alarmierte. Der RK2 ist nachtflugtauglich, also konnte er auch in der Dunkelheit abheben.

Pilot Christian Brunnlechner: "Die Flugbedingungen waren extrem schwierig." | Foto: ARA
  • Pilot Christian Brunnlechner: "Die Flugbedingungen waren extrem schwierig."
  • Foto: ARA
  • hochgeladen von Günther Reichel

Rettungsversuche schlugen fehl

"Das war ein richtig schwieriger Einsatz. So etwas bin ich bisher selten geflogen", erzählt RK2-Pilot Christian Brunnlechner. Es herrschte absolute Dunkelheit, weil auch kein Mond am Himmel stand, im Gegenteil, Schneefall verschärfte die ganze Situation.  "Das war am Limit!"
Zwei Anflüge mussten abgebrochen werden. "Wir haben dann überlegt, wie wir helfen können. Die Bergwächter wollten dann hoch zu den Männern", erzählt Brunnlechner. Hohe Lawinengefahr vereitelte aber auch diesen Versuch. 

Ausrüstung für die Nacht abgeworfen

Klar war zu diesem Zeitpunkt: Die beiden Männer brauchen unbedingt Hilfe, denn für eine Übernachtung bei diesen Bedingungen waren sie nicht ansatzweise gerüstet. Um sie vor Unterkühlung oder gar vor dem Erfrieren zu bewahren, machte sich abermals die Crew des RK2 auf den Weg in Richtung Schrecksee. In einem dritten Anflug, gegen 21.30 Uhr, gelang es der RK2-Crew bei Schneefall nahe der Männer einen Rucksack mit Biwak- und Wärmeausrüstung sowie Proviant abzuwerfen. Das dürfte die beiden vor Schlimmerem bewahrt haben.

Rettung erfolgte am Folgetag

Am Folgetag unternahm die RK2-Crew bei besseren Bedingungen einen weiteren Versuch, die Männer zu bergen, und war dabei erfolgreich.
ARA-Stationsleiter Michael Schweiger ist selbst beeindruckt, was seine Leute hier geleistet haben. "Ganze Arbeit", befindet er und verdeutlicht noch einmal die Dramatik hinter dem Einsatz: "Hätten die beiden Männer dieses Care-Paket nicht bekommen, wäre die Sache vermutlich schlimm ausgegangen!"

Männer wollten eislaufen gehen

Die Freude über die gelungene Rettung war allseits groß, noch größer war allerdings die Verwunderung darüber, als sich nach der Bergung herausstellte, dass die beiden Wanderer für die im Winter sehr anspruchsvolle Tour nicht ausgerüstet waren, beide allerdings Schlittschuhe im Rucksack hatten. Sie wollten am Schrecksee eislaufen. Das Vorhaben misslang gründlich...
Übrigens: Der Schrecksee lag zum Zeitpunkt des Einsatzes unter einer dicken Schneedecke. Auch das hatten die beiden Männer nicht beachtet.

Besser informiert

Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter www.meinbezirk.at

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.