Sorge wächst: Verkehrsdruck nimmt weiter zu

In Garmisch-Partenkirchen sind viele dieser Transparente zu finden.
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LERMOOS (rei). "Eine nachhaltige, verantwortungsbewusste Verkehrspolitik mit einem realistischen Blick auf das ständig steigende Verkehrsaufkommen braucht entsprechend große Lösungen um Mensch und Umwelt in der Region bestmöglich zu schützen. Parteipolitisches Hickhack darf solchen Lösungen nicht im Weg stehen."
Es ist Maria Zwölfer aus Lermoos, die das sagt. Die Landtagsabgeordnete von Impuls Tirol meldete sich damit auf unseren Beitrag "B179: Ausbaudebatte dauert an" (Bezirksblatt vom 26./27. April 2017) zu Wort.
Ihre Stellungnahmen sind auch aktuell im Zusammenhang mit den Aussagen von BR Sonja Ledl-Rossmann beim ÖVP-Bezirksparteitag. Während Ledl-Rossmann namens der ÖVP einen "großen Ausbau" mit Gartnerwandtunnel ablehnt, sieht Zwölfer darin eine Notwendigkeit. Die aktuelle Verkehrspolitik der ÖVP führe nur zu einem "Fleckerteppich an ineffizneten, sehr teuren Maßnahmen", kritisiert Zwölfer. So hätten der Ausbau am Katzenberg und die Umfahrung von Heiterwang zwar Einzelinteressen bedient, eine Gesamtlösung des Problems würden sie aber nicht ermöglichen, befindet Zwölfer.
Die Lermooserin ortet viele Fehler und Versäumnisse im Straßenbaubereich auf Außerferner Boden: "Solche Fehler haben zum Verkehrschaos an der B179 zum Schaden der ganzen Region geführt und dürfen sich im Hinblick auf die geplanten Umfahrungen von Oberau und Garmisch und dem damit verbundenen Heranrücken der A95 an die Bezirksgrenze bei Ehrwald keinesfalls wiederholen."

Projekte rund um Garmisch

Wirft man einen Blick über die Bezirksgrenzen hinaus in Richtung Garmisch bzw. Oberau, fallen einem auch tatsächlich schnell intensive Baumaßnahmen in Oberau bzw. ein nahezu flächendeckender "Teppich" an Transparenten mit der Forderung zum Tunnelbau (Garmisch) auf.
In Oberau errichtet die Autobahndirektion Südbayern die Umfahrung Oberau-Süd. Es ist ein Riesenprojekt am Ende der Bundesstraße B2. Die beginnt in Berlin und führt über München bis nach Garmisch-Partenkirchen. An ihrem südlichen Ende, kurz vor Oberau, nimmt sie auch den Verkehr der Autobahn A95 auf.
Oberau ist von dieser vielbefahrenen Straße besondsers stark belastet. Nach jahrelangen Protesten wird seit September 2015 gebaut. Kernstück ist ein zweiröhriger Straßentunnel. 2021 soll die Umfahrung fertig sein.

Kramertunnel gefordert

Rund zehn Kilometer weiter in Garmisch wird seit vielen Jahren über den Bau des Kramertunnels diskutiert. 3604 Meter soll dieser lang werden und den Verkehr nord/westseitig an Garmisch vorbeiführen.
2010 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Doch es traten bauliche Probleme auf. Diese führten 2013 zu einem Baustopp. Seither steht die Baustelle.
In Garmisch sind aber die vielen Transpartente mit der Forderung zum Bau des Kramertunnels unübersehbar. Die Bevölkerung möchte den Verkehr - darunter auch Durchzugsverkehr in Richtung Ehrwald - endlich los werden.

Auf Tiroler Seite gibt es Befürchtungen, dass mit der Umfahrung Oberau und dem Bau des Kramertunnels aber eine neue Nord/Süd-Route an die Grenze herangebaut wird.
Maria Zwölfer glaubt, dass die Strategie, den Fernpass als Nadelöhr zu belassen, daher in der Praxis nicht funktionieren wird: "Betrachtet man den gesellschaftlichen Wandel und die damit verbundene steigende Mobilität, wäre es die reinste Illusion zu glauben das Problem würde sich von selbst bzw. mit Kleinstmaßnahmen, wie z.B. Dosiersysteme oder Scheiteltunnel, lösen lassen."

Zur Sache

Für die Außerferner ÖVP-Nationalratsabgeordnete Elisabeth Pfurtscheller wird der Kramertunnel vor allem der Verkehrsentlastung von Garmisch-Partenkirchen dienen: „Laut dem Deutschem Bundesverkehrswegeplan 2030 ist der Tunnelbau zwar als ‚vordringlich‘ eingestuft, allerdings wird am Projekt derzeit aufgrund des Fehlens verschiedener behördlicher Genehmigungen nicht weiter gebaut. Wann die Arbeiten an der Baustelle wieder aufgenommen werden, ist meinen Informationen zufolge weiterhin unklar.
Grundsätzlich erwarte ich nicht, dass die allgemein feststellbare Verkehrszunahme nur aufgrund dieses Tunnels zusätzlich steigen wird. Ich habe aber veranlasst, dass wir die Berechnungen der zuständigen Behörden in München erhalten und dann lässt sich vielleicht mehr zur Thematik sagen. Mit vagen Vermutungen ist inzwischen niemandem geholfen.“

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