Die Schwabenkinder

ELBIGENALP (rei). Die Geierwally-Freilichtbühne bringt in diesem Sommer wieder eines der bislang erfolgreichsten Sstücke auf die Bühne: "Die Schwabenkinder" aus der Feder von Erfolgsautorin Claudia Lang erzählt auf bewegende Weise ein Stück Tiroler Geschichte. Eine Geschichte, die sehr eng mit dem Lechtal verbunden ist.
Am 7. Juli hat das Stück seine Premiere. In der Folge wird es an 15 weiteren Abenden auf der spektakulären Freilichtbühne am Ausgang der Bernhardsschlucht in Elbigenalp aufgeführt. Regie führt Thomas Gassner.

Das Lechtal präsentiert sich heute als schmucke, aufstrebende Region. Früher war die Talschaft arm. Bis Mitte der 1950er-Jahre gehörte das Lechtal aber zu den armen Teilen des Landes. Ein Jahrhundert davor war die Armmut besonders stark ausgeprägt.
Die Landwirtschaft warf zumeist zu wenig ab, damit die oft sehr großen Familien daon leben konnten. Anderen Erwerb gab es im Tal kaum.
Die Männer machten sich auf ins Ausland, um dort als Handwerker Geld zu verdienen. Schwere Zeiten für die Frauen waren damit verbunden. Sie mussten daheim gemeinsam mit den Alten den Hof und die Familie versorgen.
Oft reichte es aber auch dann nicht. Also schickte man die Kinder ins Schwabenland. Bereits Mitte März mussten sie den beschwerlichen Weg über die Berge antreten.
Auf "Gesindemärkten" wurden sie an reiche Bauern vermittelt.
Daheim galten die Kinder als "unnütze Esser". Im fernen Schwabenland verdienten sie zumeist als Viehhüter unter schlechtesten Bedingungen Geld, das sie später, nach der Rückkehr, daheim abliefern mussten.
Erst gegen 1910 ebbte diese Vermarktung von Kinderarbeit ab. Die verschärften Schulgesetze in Österreich machten es zunehmend schwer, dass Kinder monatelang in Schwaben als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden konnten.
Dennoch sind Fälle bekannt, dass auch noch während des zweiten Weltkriegs Kinder aus dem Lechtal als Schwabenkinder Geld für daheim dazuverdienen mussten.

Diese tragische Geschichte, das oft mit viel Leid verbunden war, erzählt Claudia Lang in ihrem Stück "Die Schwabenkinder".

Zum Stück

Die Außerferner Autorin Claudia Lang erzählt die Geschichte einer Lechtaler Großfamilie, die exemplarisch für alle notleidenden Familien in ganz Tirol um 1900 steht. Das Lechtal, das seine Bewohner nicht ernähren kann, zwingt die verzweifelnden Eltern dazu, ihre Kinder Jahr für Jahr zur Kinderarbeit in die Fremde zu schicken.
Es wird von Staat und Kirche schweigend toleriert, dass Kinder im Ausland ohne die liebende Fürsorge der Mutter aufwachsen.
Die Handlung gipfelt im Gewissenskonflikt einer Mutter, welche ein Adoptionsansuchen für ihr Kind aus dem Schwabenland erhält. Von der Entscheidung, entweder ihr Kind freizugeben und ihm damit Wohlstand und eine gute Schulbildung zukommen zu lassen, oder es zurück in die Armut zu holen, erzählt das Stück „die Schwabenkinder“.
Es spiegelt in Einzelschicksalen eine Zeit, in der Not und Entbehrung die immer wiederkehrende Grausamkeit der Umstände und der menschlichen Unzulänglichkeiten aufzeigt.

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