Zinsentwicklung schmerzt die Raiffeisenbank Reutte

v.l.n.r.: Mag. Wolfgang Hechenberger (Vorstand ab dem 01.08.2018), Dir. Johannes Gomig, MBA, Vorsitzender des Vorstandes, Dir. Dipl.-Kfm. Ralf Götz, Vorstand und Wolfgang Moosbrugger, MBA, Vorsitzender des Aufsichtsrates. | Foto: Raiffeisenbank Reutte
  • v.l.n.r.: Mag. Wolfgang Hechenberger (Vorstand ab dem 01.08.2018), Dir. Johannes Gomig, MBA, Vorsitzender des Vorstandes, Dir. Dipl.-Kfm. Ralf Götz, Vorstand und Wolfgang Moosbrugger, MBA, Vorsitzender des Aufsichtsrates.
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BREITENWANG (rei). Umfassendes Zahlenmaterial legte die Geschäftsführung der Raiffeisenbank Reutte kürzlich den Delegierten bei Generalversammlung im Veranstaltungszentrum Breitenwang vor.
Die Bilanzsumme im Geschäftsfjahr 2017 lag bei 655,7 Millionen Euro, das entspricht einem Rückgang um 3,7 Prozent. Umschichtungen von Kundeneinlagen waren die Ursache für den Rückgang. Zeitgleich gab es aber eine leichte Steigerung des Kundengeschäftsvolumens. Dieses lag am Ende des Geschäftsjahres bei 1,98 Milliarden Euro. Für den Vorsitzenden des Vorstandes, Johannes Gomig, ein klares Zeichen ungebrochenen Vertrauens der Kunden in die Raiffeisenbank Reutte.
Doch das Umfeld für die Bank ist derzeit ein schwieriges: „Die größte Herausforderung liegt für die Raiffeisenbank Reutte nach wie vor in der Nullzinspolitik der EZB“, so Ralf Götz, der für das Finanz- und Risikomanagement verantwortliche Vorstand.
So verfügt die Bank über hohe, speziell aus dem internationalen Private Banking resultierende Kundeneinlagen von 520 Mio. EUR, von welchen sie bisher in ihrem Einzugsgebiet nur rund 310 Mio. EUR in Form von Krediten weitergeben konnte. Die Differenz von rund 210 Mio. EUR muss sie zum Teil unter Inkaufnahme von Minuszinsen bei anderen Banken oder in Form von Staatsanleihen anlegen. „Hätten wir die durchschnittliche Ausleihungsquote der Banken in Westtirol, würde der Nettozinsertrag um mindestens 3 Mio. EUR höher liegen“, veranschaulicht Gomig die Nachteile der existenten Überliquidität der Raiffeisenbank Reutte.

Schmerzhafter Bilanzverlust

Gut ausgestattet ist die Bank mit Eigenmitteln. Die betragen 85,6 Millionen Euro, bzw. 20,7 Prozent der Bemessungsgrundlage. Das ist weit mehr als gesetzlich gefordert. Doch es könnte noch weit mehr sein, allerdings musste die Raiffeisenbank Reutte 2017 eine einmalige Rückstellung durchführen, die zu einem Bilanzverlust von 5,7 Millionen Euro führte.
Ausschlaggebend dafür war ein höchstrichterliches Urteil im Zusammenhang mit den Negativzinsens und ein laufendes Rechtsverfahren mit ausländischen Behörden. „Beide Faktoren führten zu einem Gesamt-Rückstellungsbetrag von fast 5 Mio. EUR und haben damit zwar das Ergebnis des Jahres 2017 maßgeblich negativ belastet, aber die Substanz und die gute Kapitalausstattung der Raiffeisenbank Reutte nur wenig tangiert“, versicherte Ralf Götz.

Weit erfreulicher für die Raiba Reutte ist da schon die Entwicklung im Bereich des Firmen- und Wohnraumfinanzierungsgeschäfts. 60 Millionen Euro an Neukrediten wurden zur Stärkung der Wirtschaftskraft gewährt, erklärte Gomig.

Dem starken Druck auf das Bankenwesen ist eine weiterhin sinkende Mitarbeiterzahl zuzuschreiben. Diese wurde 2017 von 191 auf 175 reduziert. Das entspricht einem Vollzeitäquivalent von 140 Personenjahren.

Als sehr erfreulich konnte der Vorstand hingegen berichten, dass das Private Banking der Raiffeisenbank Reutte für seine hervorragende Vermögensberatungs- und Vermögensverwaltungsqualität beim größten Test von Finanzverwaltern in Europa, dem „Elite Report“ des Handelsblattes, bereits zum 15. Mal in Folge mit dem Titel „Summa cum Laude“ ausgezeichnet.

Zur Sache

Mag. Wolfgang Hechenberger hat sich als neuer Vorstand für den Marktbereich vorgestellt. Der gebürtige Reuttener war in den letzten Jahren als Vorstand der Tiroler Sparkasse und Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Oberland tätig. Seine Funktion bei der Raiffeisenbank Reutte wird er am 01.08.2018 aufnehmen. Dkfm. Ralf Götz wird noch in diesem Jahr nach verdienstvollen 19 Jahren als Vorstand aus der Bank ausscheiden.
Bei der Generalversammlung wurden die Aufsichtsratsmitglieder Ing. Mag. (FH) Paul Barbist, Herbert Schweißgut und Mag. Peter Wacker für eine weitere Periode von vier Jahren wiedergewählt.

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