Gesundes Herz bis ins hohe Alter
Der congress of the European Society of Cardiology (ESC) ist einer der größten kardiologischen Kongresse weltweit und fand heuer in München statt.
RIED. Prim. Dr. Thomas Winter, Leiter der Inneren Medizin II – Kardiologie im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried, nahm an dem weltweit größten kardiologischen Kongress in München teil und kommt mit zahlreichen neue Erkenntnissen zurück nach Ried.
Neue Blutdruckleitlinien
Eine einzelne Blutdruckmessung beim Arzt ist nicht sehr aussagekräftig. Wichtig ist daher die 24-Stunden-Blutdruckmessung und die Messung durch den Patienten selbst. Zu Beginn soll der Blutdruck im Sitzen an beiden Oberarmen gemessen werden, später an dem Arm mit den höheren Werten. Die Behandlung wird individuell an den einzelnen Patienten angepasst und umfasst sowohl Lebensstiländerungen als auch Medikamente. Wichtig ist es, frühzeitig die Folgen des hohen Blutdrucks zu erkennen wie zum Beispiel Probleme an der Hals- und Bauchschlagader, Herzschwäche oder Nierenprobleme, um rechtzeitig und gezielt behandeln zu können.
Neue Empfehlungen für die Herzkatheteruntersuchung
Die Öffnung des verschlossenen Gefäßes durch die Herzkatheteruntersuchung ist bei einem Herzinfarkt lebensrettend und muss möglichst rasch durchgeführt werden. Nach einem Infarkt und bei stabilen Beschwerden ist eine Lebensstiländerung in Kombination mit medikamentöser Behandlung unumgänglich.
Frauenherzen schlagen anders
Auch am Herzen gibt es einen „kleinen“ Unterschied: Frauen haben bis zum Wechsel einen guten hormonellen Schutz, wenn sie nicht rauchen. Das „Syndrom des gebrochenen Herzen“ – darunter versteht man eine seltene, akut einsetzende und oft schwerwiegende Funktionsstörung des Herzmuskels – trifft fast nur Frauen. Auch Herzbeschwerden verlaufen bei Frauen oft untypisch und Herzinfarkt-Symptome bei Frauen sind oft anders als die eines klassischen "männlichen" Herzinfarkts. Aus diesem Grund verzögert sich oft die Diagnose.
Daher rät Primar Winter: „Sowohl Frauen als auch Männer sollten grundsätzlich wachsam auf ihren Körper und auf Symptome von Herz-Kreislauf-Erkrankungen achten, ungewöhnliche Schmerzen ernst nehmen und rechtzeitig zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Durch eine frühzeitige Abklärung und eine gezielte individuelle Behandlung können Risikofaktoren minimiert und Leben gerettet werden.“
Schutzfaktoren für ein gesundes Herz bis ins hohe Alter:
– Vermeiden Sie Übergewicht oder bauen Sie es ab und verringern Sie die Fett- und Salzzufuhr
– Regelmäßige Vorsorgeuntersuchung
– Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Blutdruck und lassen Sie Bluthochdruck behandeln
– Bewegen Sie sich regelmäßig, möglichst drei- bis viermal pro Woche für mindestens eine halbe Stunde
– Vermeiden Sie Stress - 15 Minuten täglich Entspannungsübungen können bereits helfen
– Verzichten Sie vollständig auf das Rauchen
– Genießen Sie Alkohol nur in geringsten Mengen
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