Ein Blick in die Zukunft von Ried
"City Ring" und Fußgängerzone als mögliche Szenarien

Christian Haid, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Ried-Haag, Bürgermeister Bernhard Zwielehner, Helmut Koch, Michael Gärner (Verein der Rieder Wirtschaft), Josef Heißbauer und Christoph Wiesner (WKO Ried). | Foto: Doms
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  • Christian Haid, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Ried-Haag, Bürgermeister Bernhard Zwielehner, Helmut Koch, Michael Gärner (Verein der Rieder Wirtschaft), Josef Heißbauer und Christoph Wiesner (WKO Ried).
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Heiß her ging es unlängst in der Wirtschaftskammer in Ried. Mehrere Betreiber von  Innenstadtgeschäften folgten der Einladung zur Präsentation eines Mobilitätskonzeptes – und etliche waren mit dem, was sie hörten, so gar nicht einverstanden.

RIED. Das Verkehrsplanungsbüro Komobile aus Gmunden wurde von der Rieder Stadtgemeinde vor rund einem Jahr mit der Erstellung einer Mobilitätsstudie beauftragt. Diese Studie soll eine Antwort auf die Frage bringen, wie es gelingen könnte, die qualitative Frequenz in der Stadt zu verdoppeln und gleichzeitig den Durchgangsverkehr zu verringern. "Es handelt sich dabei nur um Vorschläge, es ist noch nichts in Stein gemeisselt. Tomaten und faule Eier nach der Präsentation auf mich", besänftigte Bürgermeister Bernhard Zwielehner das Publikum, noch bevor Helmut Koch seine Präsentation begonnen hatte. Denn dass das Thema Mobilität polarisiert, hat sich in Ried in den vergangenen Monaten im Stadtentwicklungsprozess "Zukunft:Ried" schon oft bestätigt:  Während sich Bewohner und Besucher keinen Verkehr, sondern Aufenthaltsqualität wünschen, sehen Unternehmer jedes Auto als potentiellen Kunden an und wünschen sich Parkplätze am liebsten direkt vor der Haustür. "Ich bin mir da aber nicht so sicher, ob die Rechnung doppelter Verkehr ist gleich doppeltes Geschäft aufgeht. Denn wenn ich mir die letzten 20 Jahre anschaue, dann hat sich der Verkehr gefühlt verdoppelt, das Geschäft aber verringert", warf Zwielehner ein, bevor er das Wort an Koch übergab. Dieser ergänzte: "In einem Einkaufszentrum würde es ja auch niemandem einfallen, mit dem Auto direkt vor das Geschäft zu fahren. Und genau deshalb sind Einkaufszentren so erfolgreich!"

"Ich bin mir da aber nicht so sicher, ob die Rechnung doppelter Verkehr ist gleich doppeltes Geschäft aufgeht. Denn wenn ich mir die letzten 20 Jahre anschaue, dann hat sich der Verkehr gefühlt verdoppelt, das Geschäft aber verringert!"

Bernhard Zwielehner

Rieds Bürgermeister Bernhard Zwielehner. | Foto: Doms

Genügend Parkplätze in Ried

Eine zentrale Erkenntnis der Mobilitätsstudie lautet: Wenn man das riesige Areal der Messe Ried und die Weberzeile einberechnet, gibt es in Ried genügend Parkplätze, konkret 2.381. Davon sind 428 gebührenpflichtig und 1.203 nicht. Weiters handelt es sich bei 43 Prozent der parkenden Auto um Dauerparker. "Es ist natürlich ungünstig, wenn diese wertvollen Flächen in der Stadt mit Dauerparkern zugestellt sind. Wir haben auch festgestellt, dass die Parkdisziplin in Ried zu wünschen übrig lässt. Viele Autofahrer parken viel länger als erlaubt", so Koch. Weiters ergab die Analyse, dass der Parksuchverkehr in der Innenstadt sehr hoch ist und die Begegnungszone zwar die größte verordnete in Österreich darstellt, aber zu viele und zu schnelle Autos verzeichnet. Eine weitere zentrale Aussage: Vor allem für Radfahrer und Fußgänger ist die Rieder Innenstadt nicht attraktiv. 

Wir haben auch festgestellt, dass die Parkdisziplin in Ried zu wünschen übrig lässt. Viele Autofahrer parken viel länger als erlaubt!"

Helmut Koch

Helmut Koch vom Verkehrsplanungsbüro komobile in Gmunden. | Foto: Doms
  • Helmut Koch vom Verkehrsplanungsbüro komobile in Gmunden.
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City Ring

Ein möglicher Vorschlag von komobile zur Verbesserung der Lage wäre die Realisierung eines "City Ringes" in Ried. Dazu müssten die Kreuzungen beim Marktplatz und beim Schärdinger Tor umgebaut, die Einbahnführung in der Froschaugasse geändert und die Durchfahrt für Autos durch die Bayerhammergasse unterbunden werden. Der Durchgangsverkehr könnte sich dadurch laut Studie um rund  2.000 Autos pro Tag verringern.  Auch die zahlreichen Regionalbusse würden in diesem Szenario nicht mehr in den Marktplatz einfahren. 

Fußgängerzone

Ein weiteres mögliches Zukunftsszenario ist eine Fußgängerzone am Stelzhamer- und am Hauptplatz. Dadurch würden zwar 70 Parkplätze entfallen, der Hauptplatz könnte aber durch Schanigärten extrem aufgewertet werden. Helmut Slezak vom Rieder Stadtmarketing warf an dieser Stelle aus dem Publikum ein: "Allein mit einer geänderten Straßenführung wird es nicht getan sein. Auch die Attraktivität der Geschäfte muss deutlich verbessert werden!"

Allee durch das Messegelände

Ein weiterer Vorschlag von komobile sieht die Schaffung einer Allee durch das Messezentrum vor. Diese Allee sollte als ansprechende fußläufige Verbindung für die Bewohner vom Riedberg, für die Pendler, die ihr Auto auf dem Messegelände abstellen und für alle jene, die in Bad Ried vom Zug aussteigen, dienen. Zudem sprach sich Koch für eine deutliche Verbesserung des Radwegenetzes durch Ried aus. "Radfahrer werden aktuell vom Antiesenradweg über die Lufhoferkreuzung oder zum Beispiel über den Kapuzinerberg geleitet. Das ist wirklich nicht sehr ideal!" so Koch. Ansprechende Unterführungen, eventuell Aufsteigshilfen und optimierte Radabstellplätze würden ebenfalls dafür sorgen, Radfahren in Ried attraktiver zu machen.

Spangen drei und vier

Im Rahmen der Veranstaltung gab Bürgermeister Zwielehner auch bekannt, dass es bezüglich Spange drei weiterhin keine Entscheidung gäbe. "Ob die Spange drei gebaut wird oder nicht, hat für den Verkehr am Hauptlatz aber null Bedeutung", so Koch. Sehr wohl Bedeutung hat die Spange drei laut Zwielehner jedoch für mehrere Wohngebiete in der Claudistraße oder in der Molkereistraße. "Gefühlt würde sie schon was bringen, denn diese Wohngebiete wird es ohne Spange irgendwann einmal volle Kanne erwischen. Natürlich ist die Spange drei ökologisch nicht gut. Gut ist aber auch nicht, wenn die Leute in den Wohngebieten ersticken", so Zwielehner. Was er sicher beantworten konnte: Die Spange vier durch Hohenzell, die eine Umfahrung von Ried schließen würde, kommt in den nächsten dreißig Jahren sicher nicht. "Ich habe in Linz nachgefragt und quasi als Antwort bekommen, dass ich mir die Spange vier auf mein nächstes Leben aufheben soll", so der Stadtchef.

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