BezirksRundSchau Christkind
"Dass Pandora lebt, ist ein Wunder!"

Manfred, Pandora Zoe, Magdalena und Heidi Stempfer wohnen in Geinberg.  | Foto: BRS/ Doms
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  • Manfred, Pandora Zoe, Magdalena und Heidi Stempfer wohnen in Geinberg.
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Die siebenjährige Pandora aus Geinberg kam in der 31. Schwangerschaftswoche leblos per Notkaiserschnitt zur Welt, konnte aber erfolgreich reanimiert werden. Drei Tage nach der Geburt erlitt sie einen schweren Schlaganfall. Auf Grund ihrer Cerebralparese muss Pandora mit Spastiken und epileptischen Anfällen kämpfen. Trotz all der schwierigen Umstände macht Pandora immer wieder Fortschritte in ihrer Entwicklung und strahlt eine besondere Lebensfreude aus. Dafür sind ihre Eltern Heidi und Manfred sowie ihre große Schwester Magdalena Stempfer jeden Tag dankbar.

GEINBERG. Bereits der Start ins Leben ihrer ersten Tochter Magdalena war für Heidi und Manfred Stempfer eine herausfordernde Zeit. Sie kam in der 25. Schwangerschaftswoche mit nur 690 Gramm Körpergewicht zur Welt. Da bei der heute 18-Jährigen aber alles gut ging, war Heidi in der Schwangerschaft zu Pandora Zoe ab der 25. Schwangerschaftswoche beruhigter. „Als ich bereits in der dreißigsten Woche war, sagte mir mein Gynäkologe, dass wir jederzeit mit der Geburt rechnen müssen. Ich war guter Dinge, da die Hürde bereits überwunden war und unser Baby schon viel ausgereifter sein würde, als Magdalena damals.“

Geburt per Notkaiserschnitt

Wenige Tage später wachte Heidi nachts beunruhigt auf, da sie ihr sonst so aktives Baby nicht mehr spürte. „Ich hatte keine Blutungen und keinen festen Bauch, aber ich wusste, dass etwas nicht stimmt. Also weckte ich Manfred und wir fuhren ins Krankenhaus zur Abklärung“, erinnert sich die Geinbergerin. Dort angekommen wurden sofort die Herztöne des Ungeborenen kontrolliert. Zuerst war alles in Ordnung, kurze Zeit später wurden diese schwächer und die Plazenta löste sich ab. Es kam zum Notkaiserschnitt. Minuten später kam Pandora leblos auf die Welt. Die Ärzte konnten sie nach dramatischen Minuten durch Reanimation zurück ins Leben holen. “Solch eine Situation mitzuerleben, war schon sehr schwer“, so der Vater. Als die Vitalfunktionen von Pandora einige Stunden später stabil waren, wurde sie mit einem speziellen Transportinkubator von einem Ärzteteam der Keppler Universitätsklinik nach Linz transferiert und hier intensivmedizinisch versorgt. Die Mutter konnte erst am Abend nachkommen, da sie bei der Geburt sehr viel Blut verloren hatte. „Dass ich nicht sofort bei ihr sein konnte, war das Schlimmste für mich. Damals begann ich zu beten und Gott um seinen Beistand zu bitten“, erinnert sich Heidi.

Gehirnblutung und Nottaufe

An ihrem dritten Lebenstag stellten die Ärzte bei Pandora eine massive Gehirnblutung über beide Gehirnhälften fest. Sie erlitt zusätzlich auch noch einen Schlaganfall. "Die behandelnden Ärzte teilten uns mit, dass Pandora vermutlich nicht überleben wird. Diese Botschaft erschütterte uns zutiefst“, so die Eltern heute noch sichtlich berührt. Heidi erzählt weiter: „Bei der Nottaufe auf der Intensivstation sprachen wir an Pandora eine Einladung, bei uns zu bleiben, aus. Wir durften die Kleine aus dem Inkubator nehmen, um mit ihr zu kuscheln und direkten Hautkontakt zu haben. Als Pandora auf mir lag konnte ich trotz aller Umstände so zur Ruhe kommen, dass ich kurz einschlief. Den Traum, den ich damals hatte, nenne ich heute eine Vision vom Himmel. Pandora sagte mir: „Mama, ich werde bleiben. Mach dir nicht so viele Sorgen, Gott hat einen großen Plan mit mir. Ich habe das Erlebte lange niemanden erzählt, aber ich wusste, sie wird leben", so Heidi Stempfer. Nach diesen intensiven Tagen in Linz fuhren die beiden Eltern für eine Nacht nach Hause, um Tochter Magdalena und der Familien die kritische Situation zu schildern. Bei der Rückkehr auf die Intensivstation wurden die beiden bereits erwartet. "Auf unsere Frage, wie es unserem Mädchen geht, sagte ein Arzt: „Pandora hat uns überrascht", erinnert sich Vater Manfred. Ihr Gesundheitszustand hatte sich entgegen der Prognosen der Ärzte stabilisiert. Schritt für Schritt kämpfte Pandora um ihr Leben und die Vitalfunktionen wurden immer besser. Sie musste  sich noch einigen Operationen unterziehen – so wurde ihr zum Beispiel am Kopf ein Shunt gelegt, der wie ein Ventil übermäßige Gehirnflüssigkeit in den Bauchrauch leitet. Doch nach 100 Tagen im Krankenhaus durfte Pandora am 23. Dezember endlich nach Hause. 

Das Wunder geht weiter

Heute ist Pandora sieben Jahre alt. Sie erkennt ihre vertrauten Menschen und reagiert auch auf ihre Umwelt. "Pandora weiß genau, wann wir über sie sprechen. Generell bekommt sie viel mehr mit, als Außenstehende meinen", ist Heidi Stempfer überzeugt. Pandora kann selbstständig atmen und sie hört sehr gut. Sie kann sehen und mittlerweile ihren Blick auch gezielt lenken. Wie genau sie ihre Umwelt wahrnimmt, ist schwer zu sagen. In ihren ersten drei Lebensjahren wurde Pandora per Sonde ernährt, da es als unwahrscheinlich galt, dass sie jemals selber Essen oder Trinken kann. Doch Pandora lernte es, was einem Wunder gleicht. "Wir arbeiten mit einer freiberuflichen Logopädin zusammen, die uns dabei großartig unterstützt", so Heidi Stempfer. Mittlerweile kann Pandora breiige Kost zu sich nehmen und trinken. Zu Schaffen machen der Familie nach wie vor Pandoras epileptische Anfälle. "Diese kommen nicht regelmäßig, aber ungefähr alle zwei Monate", erklärt Pandoras Papa. Auch wenn die Eltern diese Anfälle mittlerweile gut im Griff haben, ist die Angst vor dem nächsten allgegenwärtig. „Pandora braucht 24 Stunden am Tag Betreuung“, so Heidi.

Neuer Lebensabschnitt

Pandora war sehr gut im Heilpädagogischen Kindergarten der Caritas in Ried aufgehoben und wurde bestens betreut. Seit dem heurigen Herbst besucht sie vormittags die Adalbert-Stifter-Schule in Ried, wo sie gut angekommen ist. "Die Pädagogen und Stützkräfte leisten eine hervorragende Arbeit im Umgang mit den beeinträchtigten Kindern, die oftmals eine eins zu eins Betreuung benötigen. Wir hoffen sehr, dass solche Einrichtungen nicht unter Sparmaßnahmen in ihrer wertvollen Arbeit eingeschränkt werden. Unsere besonderen Kinder sind ihr Leben lang auf Unterstützung angewiesen. Wenn man da als Mutter von Einsparungen hört, zerreißt es einen fast das Herz“, so Heidi.

Zahlreiche Therapien

Einige Therapien müssen die Eltern bereits jetzt selber bezahlen. „Pandoras Personal“ – so nennen sie all die Therapeuten, die sich sehr professionell und vor allem liebevoll um sie kümmern – besteht aus einer Physiotherapeutin, einer Ergo-Therapeutin, einem Osteopaten und die besagte Logopädin. Weiters kommt eine MOKI-Schwester zur Pflege und Betreuung. Einige Therapien sind zwar verordnet, ein Selbstbehalt dafür ist jedoch zu leisten. Zu diesen Ausgaben kommen auch noch Aufwendungen für Ernährungszusätze und Hilfsmittel dazu. Dringend wäre auch mehr Unterstützung für Mutter Heidi. „Unsere Eltern und Schwiegereltern sowie der ehrenamtlichen Besuchsdienst vom Roten Kreuz  unterstützen uns sehr. Unsere Freunde versuchen uns immer wieder mal aus dem oft sehr anspruchsvollen Alltag rauszuholen. Meistens sind es nur kleine Auszeiten die wir schaffen, aber diese sind sehr wichtig. Ich merke, dass ich diese Auszeiten brauche, damit ich wieder gut für Pandora da sein kann“, so Heidi. Auch die Anschaffung eines größeren Autos und eventuell eines Therapiehundes wäre eine Erleichterung für die Familie. „Pandora mag Tiere sehr gerne. Ein Therapiehund, der Anfälle melden kann, wäre für uns alle eine Bereicherung“, so Manfred.

Starke Schwester

Besonders stolz kann Pandora nicht nur auf sich selbst und auf ihre Eltern, sondern auch auf ihre große Schwester Magdalena sein, die in ihrer Kindheit durch die fordernde Situation selber sehr viel zurückstecken musste. "Madgalena war zuerst zehn Jahre lang ein Einzelkind und wir haben sehr viel unternommen. Wir waren oft campen und unternahmen viel mit befreundeten Familien. All das hat sich seither leider geändert. Auch uns so am Limit zu sehen, war für Madgalena oft sehr schwer", so Heidi und Manfred. "Mein großes Glück ist mein eigenes Pferd, das auf der Lonestar-Ranch von meinen Großeltern und meinem Onkel in Weilbach steht", so Magdalena, die heuer ihre Matura machen wird, anschließend ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Roten Kreuz absolvieren und später Veterinärmedizin studieren will.

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