Wegen Bier-Wechsel
Offener Brief eines enttäuschten Fans
Liebe Verantwortliche der SV Ried!
Im Innviertel sind wir es gewohnt, mit Handschlagqualität und Anstand zu agieren und füreinander einzustehen. So geschehen auch in den vergangen, ja fast Jahrhunderten, zwischen dem Fußballverein und der Brauerei. Zusammen durch dick und dünn. Vom kleinen Provinzverein in die höchste österreichische Bundesliga, teilweise wieder retour, vom Cupsieger zum Vizemeister und zum Ärgerer der großen Vereine. Zwei Abstiege mussten oder durften die Fans miterleben, aber somit auch drei Meistertitel in der ersten beziehungsweise zweiten Division.
Tiefen auf beiden Seiten
In dieser 100jährigen Erfolgsgeschichte gab es aber auch wirtschaftliche Tiefen. Wahrscheinlich - und gerade ganz aktuell – auf beiden Seiten. Aber doch zumeist beim Fußballverein, welcher ja per se auf Sponsor Gelder der regionalen Wirtschaft angewiesen ist. Hier haben sich zahlreiche Rieder Unternehmer und Freunde der SV Ried einen Namen gemacht und sind immer wieder treu zum Verein gestanden, um ihr das Überleben zu sichern. Ohne diese Aufopferung und diesen Enthusiasmus über alle Grenzen der Vernunft hinaus gäbe es die SV Ried als solche nicht mehr.
Steht Geld über Ehre und Treue?
Aufgrund der aktuellen Situation und der Herangehensweise im Umgang mit eben solchen langjährigen, treuen, in der Not einstehenden, regionalen Partnern frage ich mich: gibt es die SV Ried als solche überhaupt noch? Oder ist man dem „Provinzstatus“ entwachsen und wähnt sich im Spiel der Großen, wo Geld über Ehre, Anstand und Treue steht? Gründet man demnächst eine eigene Liga? Oder besinnt man sich der Wurzeln und der Herkunft? Zwei Fragen drängen sich dabei auf: Wer kommt danach als Sponsor? Oder wurde ein 109-jähriger Vertrag unterzeichnet? Was passiert mit den Mehreinnahmen? Wie sinnvoll werden diese verwendet? Jedenfalls entsteht der Eindruck, dass die SV Ried nicht mehr für Ried einsteht. Darauf ein Bier? Ich wünsche den Verantwortlichen alles Gute für die Zukunft und möchte an dieser Stelle mitteilen, dass ich zukünftig in keiner Weise für Unterstützungen zu haben bin.
Ein enttäuschter Fan und ehemaliges, langjähriges Mitglied (mehr als 30 Jahre!)
Karl Zuser Junior
Biergasthof Riedberg
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