Vizebürgermeister Peter Stummer
"Ohne Impfung wäre ich wohl im Krankenhaus gelandet!"

Rieds Vizebürgermeister Peter Stummer (SPÖ). | Foto: SPÖ

Trotz dreimaliger Impfung hatte Rieds Vizebürgermeister Peter Stummer einen mittelschweren Corona-Verlauft. Warum die Impfung für ihn trotzdem der einzige Weg aus der Pandemie ist, was er von der Impfpflicht hält und warum er das Thema Corona lieber in der Zuständigkeit von Experten als von Politikern sehen würde, das und mehr verrät er im Interview. 

Herr Stummer, wie ist es Ihnen während der Corona-Erkrankung gegangen?

Stummer:
Nicht so gut. Obwohl ich dreimal geimpft bin, hatte ich einen, ich würde sagen, mittelschweren Verlauf. Zwei Tage waren dabei, an denen ich überlegt habe, ob ich nicht besser ein Krankenhaus aufsuche, da mir das Atmen sehr schwer fiel. Wenn es mir möglich war, etwas zu schlafen, war mein Zustand kurzzeitig viel besser, verschlechterte sich aber wieder rasant. Mit einer Grippe oder Verkühlung ist eine Corona-Infektion wirklich nicht zu vergleichen.

Würden Sie daher sagen, die Impfung hat in Ihrem Fall nichts gebracht?
Nein, auf gar keinen Fall, im Gegenteil. Ich möchte gar nicht wissen, wie mein Verlauf ohne Impfung ausgesehen hätte. Ich denke, ich wäre ein Patient für das Krankenhaus gewesen. Ich kann also jedem nur raten, sich impfen zu lassen. Der Nutzen ist bei weitem größer als der Aufwand. Außerdem bin ich der festen Überzeugung, dass die Impfung der einzige Weg ist, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Ich habe bereits viele Impfskeptiker gefragt, was denn ihrer Meinung nach eine Alternative zur Impfung wäre.

Und welche Antworten haben Sie erhalten?
Keine, denn eine Durchseuchung mit vielen Toten, die Einnahme von Aspirin oder von Wurmkuren sind keine Alternativen für mich. Besonders schlimm finde ich die Demonstration der Impf-Skeptiker vor den Krankenhäusern. Wenn da gegen Ärzte und medizinisches Personal demonstriert wird, die um das Leben von den meist ungeimpften Corona-Patienten kämpfen, und dann noch Worte wie Faschismus und Diktatur fallen, frage ich mich schon: Sagt mal, geht`s noch?

Was sagen Sie zur Impfpflicht?
Wenn das die einzige Möglichkeit ist, dass sich mehr Menschen impfen lassen, dann ist die Impfpflicht eine echte Option. Impfen ist in einer Pandemie einfach keine reine Privatsache mehr. Leider wurde in Österreich bisher eine echte Aufklärung der Menschen komplett verabsäumt. Vielmehr ist dieses Thema stets völlig parteipolitisch abgehandelt worden.

Was meinen Sie damit?

Vor den Wahlen hat man in Oberösterreich zum Beispiel einfach vermieden, über Corona zu reden, obwohl die vierte Welle bereits im anrollen war. Die Wahrheit über Corona war im Sommer nicht populär. Besonders schockiert bis ich über die MFG und Teile der FPÖ, die mit Unwahrheiten und falscher Darstellung der Tatsachen Wähler lukriert haben. Was viele nicht verstehen: Besonders die MFG wird großes Interesse daran haben, dass die Corona-Krise so lange wie möglich anhält, denn ohne Corona kein Parteiprogramm mehr.

Leider spaltet das Thema Corona unsere Gesellschaft zusehends. Bemerken Sie das auch in Ihrem persönlichen Umfeld?
Natürlich. Was mich sehr stört, ist die Tatsache, dass Impfgegner durch Wissenschaft belegte Zahlen, Daten und Fakten der Impfung negieren und keinerlei andere Meinung zulassen. Da frage ich mich schon, wie viel Toleranz wir der Intoleranz noch entgegen bringen sollen. Ich weiß, dass ich mich bei vielen mit dieser Aussage wahrscheinlich nicht beliebt mache.

Aber?
Kein aber. Meiner Meinung nach sollte bei diesem Thema viel mehr der Fokus auf die Expertenmeinungen gelegt werden. Politische Entscheidungen sollten anschließend aufgrund dieser Fakten getroffen werden. Denn Corona ist viel zu ernst, um damit Parteipolitik zu machen.

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