Abschied aus Neuhofen
"Unterhaus-Legende" Ali Ercan wechselt zur Union Eggerding

- Der 32-jährige Ali Ercan (in Orange) spielt im Mittelfeld der USV Neuhofen. Zur neuen Saison schnürt er aus privaten Gründen - er wohnt mit seiner Familie in Eggerding - für die Union Eggerding seine Fußballschuhe.
- Foto: Reinhard Schröckelsberger
- hochgeladen von Mario Friedl
Vom talentierten Offensivspieler in Gurten bis zum erfahrenen Führungsspieler in Neuhofen – Ali Ercan blickt in der Serie "Unterhaus-Legenden" auf eine bewegte Fußballkarriere zurück. Heute lebt der 32-Jährige mit seiner Familie in Eggerding, wo er zur neuen Saison auch spielen wird.
Die ganze Geschichte auch als Podcast.
NEUHOFEN. Heute lebt Ali Ercan mit seiner Familie in einem Haus in Eggerding. Aufgewachsen ist der 32-Jährige in Gurten, wo er auch seine ersten fußballerischen Schritte machte – meist in offensiver Rolle. Nach einem Umzug nach Ried schloss er sich der USV Neuhofen an, die damals in der 1. Klasse spielte. Seine ersten Minuten in der Kampfmannschaft absolvierte Ercan unter Trainer Christoph Hammerer. Der sportliche Durchbruch gelang ihm jedoch mit 19 Jahren unter der Trainerlegende Heinz Etzlinger. „Ich habe mich an Spielern wie Lukas Salfellner oder Sebastian Reifeltshammer orientiert. Aber ich habe mich nicht hinter den Routiniers versteckt. Meine Unbekümmertheit hat mir sicher geholfen“, erinnert sich der Mittelfeldspieler – ergänzt aber selbstkritisch: „Gelegentlich hätte ich vorher denken sollen, bevor ich etwas sage. Ich bin mir auch mal selbst im Weg gestanden.“
"Es ging immer um was"
Zu dieser Zeit bestand eine Kooperation mit der SV Ried, bei der Ercan Teil der zweiten Mannschaft war. Diese spielte in der 1. Klasse Süd-West, schaffte den Aufstieg in die Bezirksliga Süd, musste jedoch nach nur einer Saison wieder den Gang in die niedrigere Liga antreten. „Wir haben damals brutal viel Lehrgeld bezahlt, es standen fast nur Eigenbauspieler auf dem Platz. Der Abstieg war aber kein Beinbruch.“ Im darauffolgenden Jahr gelang gegen den SV Antiesenhofen der Wiederaufstieg, und diesmal konnte die Klasse gehalten werden. „In meiner Laufbahn ging es immer um etwas – entweder um Auf- oder Abstieg. Langweilig wurde es nie“, sagt Ercan, Vater eines Sohnes, mit einem Schmunzeln.
Mit Freunden in Utzenaich
2017 verließ Ercan Neuhofen und wagte den Schritt in die Landesliga zum TSV Utzenaich. „Ich wollte mit meinem Freund Saban Muratovic zusammenspielen. Der hatte die Idee, auch unsere Freunde Bogdan Frisu und Patric Gainaru zu holen – so kam es dann auch. Frisu kam aus Dorf, Gainaru aus St. Martin“, erzählt Ercan, der beruflich als Versicherungsvertreter tätig ist.
„Ich war nicht immer ein einfacher Spieler – aber am Ende bin ich mit allen Trainern und auch mit den Schiedsrichtern gut klargekommen.“ Ali Ercan.
Ein Cupspiel blieb besonders in Erinnerung: „Ich sah die Rote Karte, weil ich meine Nerven nicht im Griff hatte. Unser damaliger Trainer Felix Brunninger meinte nur, ihm sei von meiner Verpflichtung abgeraten worden“, erzählt Ercan lachend. „Ich war nicht immer ein einfacher Spieler – aber am Ende bin ich mit allen Trainern und auch mit den Schiedsrichtern gut klargekommen.“ Es folgte jedoch eine schwierige Saison mit vielen Verletzungen – der Abstieg war nicht zu verhindern. Nach einem Jahr in der Bezirksliga kehrte Ercan 2019 zurück nach Neuhofen – ein Wendepunkt in seiner Karriere. „Wir haben uns gezielt verstärkt und gegen Mehrnbach über die Relegation den Aufstieg gefeiert – das bleibt unvergesslich.“ In der Bezirksliga spielte das Team in der Folgezeit stets oben mit. „Wir haben kaum verloren und wurden im vergangenen Jahr im Auswärts-Derby gegen Hohenzell Meister. Die Meisterfeier auf Mallorca war etwas ganz Besonderes.“
Karriereende in Eggerding?
In der Landesliga West angekommen, musste der Verein erst einmal lernen, wie man mit Niederlagen umgeht. Lange ging es um den Klassenerhalt. „Der Qualitätsunterschied zur Bezirksliga ist spürbar, aber wir haben es geschafft und Neuhofen bleibt in der Landesliga.“ Und wie steht es um das Karriereende? „Noch nicht“, verrät Ercan. „Haus, Frau, Kind in Eggerding – und der Schwiegervater ist Obmann der Union Eggerding." So kommt es nun, dass er ab der neuen Spielzeit auch bei der Union Eggerding spielen wird.
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