Wie lange sollen Rieder Geschäfte offen halten?
Konzept für Rieder Stadtmarketing wird präsentiert – erneut Diskussion um einheitliche Öffnungszeiten in der Innenstadt.
RIED (lenz). In knapp vier Monaten eröffnet das Einkaufszentrum Weberzeile in Ried. Die Bauarbeiten laufen auf Hochtouren, die Gestaltung der neuen Begegnungszone nimmt mehr und mehr Formen an. Doch eines fehlt noch: ein gut aufgestelltes Stadtmarketing. Im November 2014 präsentierte die Stadtgemeinde gemeinsam mit der Cima Austria Beratung & Management GmbH das "City fit"-Programm. Die Rede war von einem "Stadtmarketing der dritten Generation". Am 21. Mai soll das Konzept für dessen Neuausrichtung präsentiert werden. "Mit der Eröffnung der Weberzeile wird auch für Handel, Gastronomie und Dienstleistungsbetriebe in der Rieder Innenstadt eine neue Ära beginnen. Das Stadtmarketing wird auf die neuen Rahmenbedingungen hin weiterentwickelt und optimiert", erklärt Bürgermeister Albert Ortig. Nachdem Geschäftsführer Stefan Schmid im Oktober 2014 das Stadtmarketing verließ, war man lange auf der Suche nach einem Nachfolger. Seit 4. Mai unterstützt eine Vollzeitkraft Stadtmarketing-Mitarbeiterin Gerda Strasser. Die Cima GmbH arbeitet an der Evaluierung und Neuausrichtung des Stadtmarketings. Nach der Konzeptpräsentation soll es sofort an die Umsetzung erster Schritte gehen. "Sofern die entsprechenden Gremien zustimmen, wird die Cima GmbH einzelne Maßnahmen selbst übernehmen", so Ortig. Es gebe bereits eine Reihe von Ideen und Initiativen.
"Forderung des Kunden"
Neu entfacht wurde die Diskussion um einheitliche Öffnungszeiten in der Rieder Innenstadt. "Einheitliche Öffnungszeiten sind eigentlich ein Grundstandard, den ein Kunde erwartet. Es ist keine 'Rieder Erfindung', dass diese Notwendigkeit aufgezeigt wird. Und es ist auch nicht reines Interesse des Stadtmarketings, sondern ganz klar Forderung des Kunden", meint Stadtmarketing-Obmann Karl Zuser jun. Eine Anlehnung der Öffnungszeiten an die der Weberzeile, zumindest aber Mittag durchgehend sowie Samstag bis beispielsweise 16 Uhr, hält er für notwendig. Dazu werde es viele Einzelgespräche und Informationsveranstaltungen sowie eine Neuauflage des monatlichen Infobriefs geben. Bisher scheiterte die Einführung einheitlicher Öffnungszeiten an den Bedenken der Ein-Personen-Unternehmen in der Innenstadt. "Sie argumentieren damit, dass sich ihr Stundenpensum nur noch zusätzlich erhöhen würde – vielleicht zu Recht", erklärt Zuser. "Hier könnte man sich aus Sicht des Stadtmarketings einen netten Spruch an der Tür vorstellen, zum Beispiel 'Bin gerade beim Nachbarn zum Mittagessen, in dringenden Fällen bitte anrufen!' Damit ist alles erklärt, es würde Charme versprühen und nicht knallharte Öffnungszeiten repräsentieren." Nicht in jedem Geschäft sei das möglich, eine individuelle Betrachtungsweise notwendig. Grundsätzlich müsse der Wille aber "vom Chef" ausgehen. "Aus meiner Erfahrung als Unternehmer kann ich nur folgendes Beispiel nennen: Seit zwei Jahren haben wir am Gasthof Riedberg sieben Tage die Woche geöffnet. Es war nicht von Anfang an mit Jubel – bei Mitarbeitern wie Familie – und Mehrumsatz gekrönt. Mittlerweile hat es sich aber eingespielt und der Erfolg ist messbar vorhanden – ohne zusätzliche Überstunden und Mitarbeiter."
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