Heiraten im Bezirk Rohrbach
"Man fühlt sich angekommen"

Tamara und Roland Ornetzeder gaben sich im Jahr 2017 das Ja-Wort, Sohn Elias macht die Familie komplett.  | Foto: Foto: Justin Berlinger
  • Tamara und Roland Ornetzeder gaben sich im Jahr 2017 das Ja-Wort, Sohn Elias macht die Familie komplett.
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"Hochzeiten sind heute vom Anfang bis zum Ende perfekt durchgestaltet", sagt Pfarrer Alfred Höfler.

BEZIRK ROHRBACH (anh). 128 Paare gaben sich 2018 im Bezirk das Ja-Wort. Das geht aus einer Statistik der Diözese Linz hervor. In den Jahren 2016 und 2017 wurden sogar jeweils mehr als 140 Ehen geschlossen. Es waren schon einmal deutlich weniger. 2009 etwa schritten nur 107 Pärchen vor den Traualtar. Eine, die sich im wahrsten Sinne des Wortes getraut hat, ist Tamara Ornetzeder. Auf die Frage, warum sich die 30-Jährige dazu entschieden hat, sagt sie ganz klar: "Natürlich aus Liebe". Aber auch die Themen Absicherung und finanzielle Erleichterungen spielten eine gewisse Rolle. Den Bund fürs Leben schloss sie mit ihrem Freund 2017 in Oepping, gleich darauf folgte die kirchliche Trauung in St. Wolfgang in Aigen-Schlägl. Ihrer Meinung nach wird Heiraten nie aus der Mode kommen, auch wenn sich bei ihr – außer eines neuen Nachnamens – nicht wirklich viel verändert hätte. Ihr Brautkleid spendete die Sekretärin danach übrigens dem Verein Regenbogen. "Dort wird Kleidung für Sternenkinder, also verstorbene Kleinkinder, daraus genäht", verrät die Mutter eines dreijährigen Sohnes.

"Wunderschönes Gefühl"

Auch Sarah Almesberger wagte 2013 diesen Schritt. "Mein Freund und ich feierten damals den 10. Jahrestag und haben uns spontan dazu entschieden, zu heiraten", erzählt sie. Töchterchen Marie hatte gerade das Licht der Welt erblickt und ein Jahr später hatten sie geplant, mit dem Hausbau zu starten. Der Zeitpunkt passte also perfekt. Innerhalb von vier Wochen stellten die beiden eine Hochzeit auf die Beine – ganz in Tracht. "Es war der schönste Tag meines Lebens", sagt die gebürtige Rohrbach-Bergerin, die mittlerweile drei Kinder hat und in Lembach lebt. Zueinander Ja zu sagen und für immer verbunden zu sein, sei ein wunderschönes Gefühl. "Die Liebe wächst noch mehr und man fühlt sich angekommen", beschreibt die 31-Jährige ihre Emotionen.

Kirche soll mitziehen

Einer, der sich mit dem Thema besonders gut auskennt, ist Pfarrer Alfred Höfler. In der Pfarre Rohrbach begleitete er in den letzten Jahren im Schnitt zwölf bis 15 Trauungen pro Jahr. Seinem Empfinden nach sei die Anzahl der Hochzeiten in etwa gleichbleibend. "Ich kann mich aber erinnern, dass es einmal ein Jahr gab, in dem angekündigt wurde, dass eine staatliche Unterstützung im darauffolgenden Jahr gestrichen werden würde. Ich glaube es war 1989. Da hatte ich über 20 Hochzeiten." Bei diesen Zahlen beziehe er sich auf die Trauungen in der Pfarrkirche, in der Wallfahrtskirche Maria Trost und in der Schlosskirche Götzendorf. Dabei kämen die Brautpaare nicht immer nur aus dem Bezirk. "Vor allem die Berger-Kirche war generell einmal eine beliebte Hochzeitskirche", berichtet er. Das sei aber stark zurückgegangen. Über die Gründe hierfür kann er nur spekulieren: "Vielleicht, weil viele danach eine Agape machen wollen und hierfür ist der Platz vor der Kirche eher ungünstig." Was Höfler auf jeden Fall feststellen kann, ist, dass die Paare oft später heiraten und Hochzeiten heutzutage von vorne bis hinten perfekt durchgestaltet sind – oft mit Hochzeitsagenturen. "Viele erwarten sich auch von der Kirche, dass man da beim jeweiligen Konzept dabei ist", sagt er. Paare, die heiraten möchten, will er jedenfalls dazu ermutigen. "Auch wenn niemand weiß, was die Zukunft bringt und es auch ein Scheitern geben kann", so Höfler. Seiner Meinung nach mache es schon einen Unterschied, ob man nur so zusammenlebe oder verheiratet sei. Vor der Öffentlichkeit sei es verbindlicher. Und: "Heiraten ist ein Lebensprojekt, es geht um das Füreinander-Dasein."

Zur Sache

• Im Folgenden ist die Statistik der kirchlichen Trauungen im Bezirk Rohrbach in den letzten zehn Jahren dargestellt. Die Zahlen stammen von der Diözese Linz: 2018: 128 Trauungen, 2017: 141, 2016: 147, 2015: 126, 2014: 145, 2013: 124, 2012: 129, 2011: 135, 2010: 135, 2009: 107.
• Um heiraten zu können, muss ein Paar einen Ehevorbereitungskurs machen. Dieser wird in den Dekanaten angeboten und ist meist ganztägig. Danach gilt es, das Trauungsprotokoll anzufertigen – in der Pfarre oder mit dem Seelsorger, der die Hochzeit hält. Hierbei werden die Personalien aufgenommen, es wird abgeklärt, ob es irgendwelche Hindernisse gibt und der "Ehewille" wird festgestellt, d.h. das Einverständnis mit dem, was die Kirche unter einer christlichen Ehe versteht. Dann ist es gut, sich mit dem Priester hinsichtlich der Gestaltung abzusprechen und alles weitere wie Kirche, Musik etc. zu organisieren.

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