Urlaub auf der „Couch“
Gratis Schlafplatz,
freier Reiseführer – Manuela Reiter hat sich mit Couchsurfing durch Australien geschlagen.
KIRCHBERG. Couchsurfing bietet die Chance, in nahezu jedes Land zu reisen, ohne Geld für teure Hotels ausgeben zu müssen. Diese Art zu reisen ist ideal, um Land und Leute abseits von Massentourismus zu erleben. Ähnliche Erfahrungen konnte auch Manuela Reiter aus Kirchberg sammeln. Sie ist ein halbes Jahr „couchsurfend“ durch Australien gereist. „Der größte Vorteil ist ganz klar, dass man Einheimische kennen lernt. Das Übernachten bei Einheimischen hilft auch, die Sprache zu lernen, man erhält Reisetipps und man gewinnt Freunde“, sagt die Kirchbergerin. Anfangs war sie skeptisch und nervös, einfach so bei wildfremden Leuten auf der Couch zu schlafen.
Eine Nacht oder auch länger
Bei ungefähr 15 Leuten hat sie entweder für eine Nacht oder zwei bis drei Wochen einen Schlafplatz gefunden. „Ich hatte viele positive Erlebnisse. Einer der schönsten Momente war jedesmal, wenn man von seinem Couchhost (Anmerkung: Couch-Anbieter) am Bahnhof oder der Bushaltestelle abgeholt worden ist. Wenn man so lange auf Reisen ist, ist es viel wert, jemanden zu haben, bei dem man zu Hause ist“, sagt Reiter. Couchsurfing baut auf gegenseitigem Vertrauen auf. Fremde Menschen zuerst ins Haus zu lassen und dann auch noch für einige Tage übernachten zu lassen, scheint für viele undenkbar. Manuela Reiter hingegen ist froh, vor etwa vier Jahren auf diese Art zu reisen gestoßen zu sein. „Auf der Homepage angemeldet habe ich mich nach einem Bericht im Fernsehen“, sagt sie.
„Diese Art zu Reisen ist nicht Jedermanns Sache, aber ich hätte ohne Couchsurfing einige schöne Plätze nicht gesehen. Ich wäre um viele Erfahrungen ärmer“, sagt sie. Viele Couchsurfer haben sich extra viel Zeit für den Gast aus Österreich genommen und mit ihr kleinere Ausflüge gemacht. „Man hat gemerkt, dass die Couchhosts selbst großen Spaß daran hatten, mir ihr Land von der besten Seite zu zeigen“, sagt Reiter. Besonders genossen hat die reisefreudige Kirchbergerin das gemeinsame Fortgehen und Kochen mit den Gastgebern und deren Freunden. „Die Menschen dort sind sehr offen und hilfsbereit. In Australien hat Couchsurfing wunderbar geklappt“, sagt Reiter.
Wenige Couchsurfer im Bezirk
Sie selbst bietet ihre Couch nun ebenfalls Reisenden an. „Das Problem ist natürlich, dass in unsere Region nur wenige Couchsurfer kommen. Die meisten halten sich in Wien oder Salzburg auf. Rohrbach ist für junge Rucksackreisende nicht sehr attraktiv“, weiß sie. Besucht wird sie aber voraussichtlich von einigen australischen Freunden, mit denen sie noch in Kontakt steht.
Zur Sache:
Am Montag, 23. April, findet um 19.30 Uhr im Turnsaal der Volksschule Kirchberg der Vortrag von Manuela Reiter „Couchsurfing in Australien“ statt. Freiwillige Spenden, die als Eintritt gesammelt werden, kommen einer Stiftung zur Rettung des vom aussterben bedrohten tasmanischen Teufels zugute.
Unter www.couchsurfing.org kann man selbst eine kostenlose Unterkunft anbieten oder eine finden. Aktuell zählt die Homepage über drei Millionen Mitglieder in 81.500 Städten in 246 Ländern. Rund 30 Prozent der User bieten derzeit selbst eine Couch an.
Im Bezirk Rohrbach bieten derzeit zwölf Personen ihre eigene Couch zum Übernachten an. Acht Burschen und vier Mädels aus den Gemeinden Rohrbach, Helfenberg, Kirchberg, St. Martin, Julbach, St. Peter und Sarleinsbach.
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