Der Huflattich
Uns Kinder erzählte man einst diese Geschichte.
- Foto: Josef Glaser
- hochgeladen von Ing. Josef Glaser
Als wir Kinder waren, erzählte man uns über den Huflattich diese Geschichte.
Ich möchte sie euch erzählen:
Sie handelt von einer glücklichen Familie, deren Mutter plötzlich starb. Die Kinder hörten auf zu spielen und zu singen, und der Vater krümmte sich vor Trauer und vertrocknete. Bald umgab eine junge Witwe aus der Nachbarschaft den Witwer und wurde seine neue Frau. Aber das Leben kehrte nie ins Haus zurück, denn die Stiefmutter war keine Mutter, ihre Stimme war kalt und ihre Berührung böse und stachelig. Sobald im Frühling die Sonne wärmte, lief die jüngste Tochter voller Sehnsucht zum Fluss und weinte um ihre tote Mutter. Eines Tages hob sie weinend den Kopf: und um ihre Füße blühte eine gelbe Blume. Noch am selben Tag verschwand die Stiefmutter spurlos, und ein lautes Lachen kehrte ins Haus zurück. Seitdem erscheint diese Blume jeden Frühling, um nach den Kindern zu sehen, und verschwindet dann wieder. Und im Sommer erscheinen die Blätter an ihrer Stelle: oben kalt und innen warm und weich.
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