*Der Engel der nicht mehr singen wollte

*Der Engel der nicht mehr singen wollte

Jetzt, wo bald Weihnachten ist, fällt mir immer die Geschichte von den Hirten auf den Feldern von Bethlehem ein, die den Gesang der Engel hörten und sich aufmachten, um das Jesuskind in der Krippe zu suchen. Das muss ein wunderschönes Erlebnis gewesen sein, in jener Nacht, als die Hirten dem hellen Leuchten des Sterns folgten, der über der Krippe stand und dabei immer das Singen der Engel hören konnten (so jedenfalls stelle ich mir das vor). Und dann fällt mir immer noch eine andere, nicht so bekannte Geschichte ein.*

*

Nämlich die von dem Engel, der eines Tages überhaupt nicht mehr singen wollte. Er hatte den Gesang der Engel ganz einfach
satt! Wollte nicht mehr mitmachen, nicht mehr singen und auch nichts mehr davon hören! Stell dir bloß die Aufregung im Himmel vor, die dieser Engel ausgelöst hat. Ein Engel, der nicht mehr mitsingen will im Engelschor! So etwas war überhaupt noch niemals passiert; alle anderen Engel waren entsetzt. Aber es war nichts zu machen. Also holte der liebe Gott den Engel zu sich und erlaubte ihm, während die anderen Engel ihre Gesangsstunden hatten, weit weg, in einer ganz anderen Himmelsgegend, dem Himmelsgärtner bei der Arbeit zu helfen. Nun war der Engel zufrieden. Endlich ist Schluss mit dieser blöden Singerei!, dachte er sich. Die ersten Tage und Wochen fühlte er sich pudelwohl beim Himmelsgärtner.
Aber dann, viele Wochen später, ertappte er sich dabei, dass er immer wieder an die anderen dachte, die jetzt gerade sangen,während er arbeitete. Es war eine schöne Arbeit und er machte sie gerne. Aber er war doch zu neugierig, was die anderen jetzt wohl gerade machten. Übten sie gerade das „Lobet den Herrn“, oder die „Kantate vom fleißigen Engel“, oder sangen sie vielleicht gar die „lustigen Engelslieder“? So flogen seine Gedanken immer wieder zu den anderen im Himmelschor. Und schließlich hielt er es nicht mehr aus und er schlich sich leise von der Arbeit davon, um zu hören, welche Lieder die anderen Engel gerade übten. Nur einmal kurz hören, sagte er sich, dann gehe ich gleich wieder zurück in den Garten. Versteckt hinter einer großen Säule lauschte er. Er lauschte ganz andächtig und auf einmal merkte er, wie ihn die Musik in seinem Innersten berührte. Er merkte, wie er lächeln musste, weil ihn die Musik fröhlich stimmte oder wie er ganzruhig wurde, wenn leise, sanfte Musik erklang. Und auf einmal wusste er gar nicht mehr, was ihn eigentlich so am Gesang und am Singen gestört hatte. Es ist doch eigentlich wunderschön, sagte er sich. Früher habe ich das nie bemerkt. „Möchtest du denn wieder mitsingen?“, fragte da plötzlich eine tiefe Stimme hinter ihm und als er sich umdrehte, stand da der liebe Gott. „Ich…ich weiß nicht“, stammelte der Engel ganz verlegen und blickte etwas beschämt zu Boden. Aber dann blickte er auf, sah dem lieben Gott in die Augen und fragte: „Darf ich denn wieder, wenn ich will?“ „Natürlich darfst du. Du musst es nur wirklich wollen.“ „Dann möchte ich schon gerne!“, antwortete der Engel. „Das habe ich mir gedacht“, erwiderte der liebe Gott, „na dann, geh schon hinein zu den anderen. Sie warten auf dich.“*
Von diesem Tag an sang unser Engel wieder mit im himmlischen Chor. Und er war dankbar dafür, dass er erfahren durfte, wie schön es war, mit Musik zu leben. Ach ja, noch etwas: Am Weihnachtsabend, bei der Geburt Jesu in Bethlehem, als die Engel besonders schön sangen und die Hirten sie hörten, da stand unser Engel ganz vorn in der ersten Reihe. Ich glaube, er hat damals am lautesten gesungen.

Hartmut Schwaiger

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