Samariterbund Haus Max Winter
Vom Zuhören und Trost spenden
Im Haus Max Winter des Arbeiter-Samariter-Bundes leben viele Frauen, die früher wohnungslos waren.
WIEN/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. 122 ehemals wohnungslose Frauen und Männer leben in kleinen Wohneinheiten im Haus Max Winter in der Pillergasse 20 in Rudolfsheim-Fünfhaus. Rund ein Drittel von ihnen ist weiblich. Drei Stockwerke des Wohnhauses der Wiener Wohnungslosenhilfe, das vom Samariterbund betrieben wird, sind ausschließlich von Frauen bewohnt und auch nur für diese zugänglich. Viele von ihnen haben negative Erfahrungen mit Männern gemacht. Psychische und physische Gewalt haben fast alle von ihnen erlebt.
"Trotz ihrer individuellen Geschichten spiegeln unsere Bewohnerinnen die Ungleichheit der Geschlechter in der Gesellschaft wider", erklärt Sabrina Blamauer, die als Wohnbetreuerin und Frauenbeauftragte im Haus Max Winter tätig ist. "Als Frau lernt man schon sehr früh, sich um andere zu kümmern. Selbst nach Gewalterfahrungen suchen Frauen oft die Schuld bei sich selbst und wollen den meist männlichen Tätern keinen Schaden zufügen."
Begleitung im Alltag
Weil die Frauen häufig von ihrer Vergangenheit traumatisiert sind und das Leben auf der Straße zusätzlich zu körperlichen auch oft zu psychischen Erkrankungen führt, ist ein selbstständiges Leben nur mehr schwer möglich. Darum stehen im Haus Max Winter Dauerwohnplätze zur Verfügung. "Hier wohne ich jetzt, bis ich sterbe", meint etwa eine der Bewohnerinnen.
Die Begleitung durch die Mitarbeiter des Hauses ist für den Alltag der Bewohnerinnen besonders wichtig. "Wir begleiten sie etwa zu Ämtern und Behörden, bieten aber auch beratende Gespräche an", erklärt Blamauer. Die Wohnbetreuerin hilft aber auch bei medizinischen Anliegen, hat dabei stets ein offenes Ohr und leistet viel Beziehungsarbeit. "Man muss es als Betreuerin oft auch aushalten, dass die Frauen Entscheidungen treffen, von denen wir ihnen abgeraten haben. Umso wichtiger ist es, mit ihnen zu reden, ihnen Unterstützung anzubieten und sie zu stärken", sagt die 28-Jährige.
In vielen Fällen helfen sich die Hausbewohnerinnen aber auch gegenseitig. "Wenn eine Frau von ihrem Partner oder einem Fremden psychisch oder physisch verletzt wird, sind es meist ihre Nachbarinnen, die zuerst davon erfahren", weiß Blamauer, die es ärgert, wenn arme Menschen als "sozial schwach" bezeichnet werden. "Das sind sie nämlich keineswegs. Die Solidarität unter den Frauen ist groß", hält sie fest. "Sie sind füreinander da, unterstützen sich gegenseitig im Alltag und feiern gemeinsam Feste."
Infos und Spendenmöglichkeiten: www.samariterbund.net/strasse
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