Episoden aus meinem Leben - im Tiroler Außerfern

Episoden aus meinem Leben

11. Splitter - Ich bitte um einen passenden aussagekräftigen Titel

Es ist möglich, mit Link die früheren Splitter nachzulesen.

Lermoos Im Tiroler Außerfern besuche ich die erste Volksschulklasse in Lermoos. Dort habe ich im Dorfpfarrer einen sehr netten, konsequenten, aber auch cholerischen Religionslehrer.

Im Jahr 1948 ist es durchaus noch möglich und gar nicht ungewöhnlich, dass störende Schüler in einer Ecke - und das auf spitz zugehackten Holzscheitern - knien müssen. Da ich gerne störe, komme auch ich einige Male in den 'Genuss' dieser so beliebten Spezialbehandlung. Meist bin ich links vorne positioniert, sodass für einen Leidensgenossen nur mehr die rechte vordere Ecke zur Verfügung steht. Für den Notfall stehen auch noch mehr Scheiter aus dem Gang des Schulhauses und die hinteren Ecken des Klassenzimmers zur Disposition.

Noch spektakulärer ist die Vorgangsweise unseres Herrn Pfarrer bei unserem größten Störenfried. Ihn hebt er am Hosenboden hoch, trägt ihn zu einem der offenen Fenster des Klassenzimmers und läßt ihn aus dem Hochparterre hinunterfallen. Uns hat das sehr beeindruckt. Aber insgeheim glaube ich, dass dieser Fall weniger schmerzhaft ist als halbstündiges Scheitelknien.

Wer jedoch deswegen auf Horror in unserer Religionsstunde tippt, liegt komplett falsch. Niemand - außer später unser Geographieprofessor im Gymnasium - weiß den Unterricht so spannend und abwechslungsreich zu gestalten wie unser gar nicht frömmelnder Seelsorger.

Überhaupt fühle ich mich in der jetzigen Situation sehr wohl. Mein Vater, der wegen eines Eisenbahn-Unfalls seinen Fuss verloren hat und offiziell nicht mehr arbeiten kann, hackt bei uns zuhause auch Holz. Ich bin stolz auf ihn und geselle mich gerne - mich wichtig machend - zu ihm, wenn ein paar meiner Klassenkameraden auftauchen. Solange sie in Sichtweite sind, schlichte ich die von meinem Papa gehackten Scheiter auf den Holzstoß vor unserem Haus. Ich weiß auch schon, dass man zuvor am Boden einige davon quer legen muss, damit der Stoß nicht dazu neigt, vornüber zu kippen.

Als meine Schulkollegen lärmend vorbeigezogen und um die Ecke verschwunden sind, höre ich mit meiner unterstützenden Betriebsamkeit wieder auf und renne ihnen nach. Als ich wieder zurück komme, fragt mich mein Vater freundlich aber bestimmt. "Wieso bist du abgehauen. Du hättest ruhig weitermachen können, mir zu helfen! Du weißt, gerade beim Bücken tue ich mich mit meiner Prothese schwer." Beschämt sehe ich, dass jetzt für mich nichts mehr zu tun ist. Umso mehr bleibt mir diese erzieherische Ermahnung seitens meines Vaters in Erinnerung.

Noch einen Grund gibt es dafür, dass mein Andenken an diese Begebenheit erhalten bleibt. Mein Papa, auf den ich so stolz bin, verlässt uns kurz darauf. Er kehrt zwar noch einige Male wieder, um Männerarbeiten für meine Mutter zu erledigen, verschwindet dann aber - für mich ziemlich sang- und klanglos - komplett aus unserem Leben. Seine unaufgeregte Art vermisse ich sehr.

Meine Mama wird krank und muss für ein paar Wochen ins Krankenhaus für eine unumgänglich notwendige Operation. Worum es sich dabei tatsächlich handelt, weiß ich in meinem Alter noch nicht. Was ich mir gut ausmalen könnte, dass ich in dieser Zeit zu meinem Vater nach Innsbruck ziehe, ist für meine Mutter komplett unvorstellbar und außerdem schon wegen der Schule problematisch. Den fast noch unbekannten Nachbarn könnte sie mich eventuell zur Verköstigung anvertrauen, in ihren Augen aber nicht zur kompletten Betreuung.

So wendet sich meine Mutter zuversichtlich an die Vertrauensperson des Ortes, den Herrn Pfarrer. Zumal auch eine Pfarrersköchin da ist, sagt er seine Hilfe zu und beherbergt mich im Pfarrhof. Mir gefällt es dort ausgezeichnet und bald habe ich mich sehr gut eingewöhnt.

Eines Abends gibt es Frankfurter Würstchen zum Essen und - ungeniert wie ich bin - nehme ich die neue Senftube zur Hand, öffne den Verschluss und drücke fest darauf. Der Senf landet jedoch nicht auf meinen Würsteln, sondern - quer über die Längsseite des Küchentisches - mitten auf der Soutane des Herrn Pfarrer. Ich mach mich klein und erwarte - eingedenk seiner Reaktionen in der Schule - ein großes Donnerwetter wegen meines Missgeschicks. Obwohl ziemlich bekleckert, lacht er sogar und erlöst mich so aus meiner ängstlichen Erwartung, Scheitelknien oder andere Strafen über mich ergehen lassen zu müssen.

Doch noch ärger wird eine derartige Erwartung meinerseits, als ich eine meiner Mitschülerinnen, die in den Pfarrhof gekommen ist, um etwas abzugeben, necken will. Dabei greife ich - als sie kurz hinausgeht - zu einem drastischen Mittel. Ich stopfe ihre Weste in den Küchenherd, weil ich in der Eile kein anderes Versteck finde. Als sie wieder zurück kommt, vergessen wir beide darauf, dass sie etwas Gestricktes mit hatte.

Als wir vom gemeinsamen Spielen wieder zurückkommen, hält mir der Herr Pfarrer die angesengte Weste - der Herd war noch nicht erloschen - entgegen und verlangt eine Rechtfertigung. Ich schäme mich in Grund und Boden und denke mir ganz instinktiv: "Was wird jetzt passieren?" Im Gegensatz zu seinen Zornausbrüchen im Klassenzimmer bleibt er jedoch ziemlich cool und besorgt der Steffi einen Ersatz für die verbrannte Weste.

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