Bequemlichkeit zieht viele auf die Couch

Das Kino-Geschäftsfüherin Renate Wurm | Foto: Franz Neumayr/Leo
3Bilder
  • Das Kino-Geschäftsfüherin Renate Wurm
  • Foto: Franz Neumayr/Leo
  • hochgeladen von Stefanie Schenker

Sie sind seit 25 Jahren im Das Kino tätig, im Jänner übernehmen Sie die Geschäftsführung. Das ist länger als viele Beziehungen halten. Was ist das Geheimnis einer solchen Zusammenarbeit?
RENATE WURM: Dazu muss man wissen: Meinen ersten Film habe ich erst gesehen, als ich 16 war und es war mit ‚Die Spitzenklöpplerin’ mit Isabelle Huppert gleich Arthouse pur. Vor 25 Jahren hatte ich einen sehr kino-affinen Freund, als Spanisch-Absolventin habe ich dann begonnen, lateinamerikanische Filme für das Das Kino zu organisieren. Das Geheimnis dieser langen Beziehung zum Das Kino sind Spannung und Abwechslung: Ich habe es permanent mit neuen Inhalten, mit vielen verschiedenen Menschen zu tun, und wir stehen im Austausch und Verbund mit anderen österreichischen und europäischen Programmkinos.

Ist das Mozartkino eine Konkurrenz für Sie?

RENATE WURM: Nein, es ist – wie es das frühere Central-Kino war – eine gute Ergänzung. Das Mozartkino hat seine Blockbuster und bringt gleichzeitig gehobenen Mainstream in die Stadt. Sie spielen das, was wir nicht spielen können – weil wir nur zwei Säle haben. Wir sind aber die einzigen, die alle Filme in Original mit Untertiteln zeigen – und wir programmieren ja auch das Oval-Kino im Europark, dort in deutscher Fassung.

Wie leicht ist es, das Das Kino wirtschaftlich zu führen?
RENATE WURM: Wir haben bei einem Budget von einer Million Euro mit rund 85 Prozent eine relativ hohe Eigenwirtschaftlichkeitsquote. Darauf kann man als Nischenkino schon stolz sein. Es ist trotzdem immer eng und wir sind total von den Besucherzahlen abhängig. Im Vorhinein ist es sehr schwer zu sagen, wie gut ein Film funktionieren wird. Wir haben jährlich 75.000 bis 80.000 Besucher, und wir kämpfen um jeden einzelnen.

Wie sieht es mit den Jungen aus? Gehen die noch ins Kino?
RENATE WURM: Das jüngere Publikum wächst mit Internet-TV und Streaming-Diensten auf. Gleichzeitig ist die Verwertung der Filme sehr viel schnelllebiger geworden. Früher dauerte es ein halbes Jahr, ehe ein neuer Film auf DVD erhältlich war, heute sind es zwei Monate nach dem Filmstart in den USA. Die Bequemlichkeit zieht viele auf die Couch und dagegen anzukommen, ist eine Herausforderung.

Warum sollte man überhaupt ins Kino gehen?
RENATE WURM: Neben dem doch deutlich sichtbaren Qualitätsunterschied auf einer großen Leinwand geht es beim Kinobesuch um das gemeinsame Fortgehen, darum, einen Film gemeinsam mit Freunden anzusehen, danach darüber zu diskutieren oder auch nur darum, einen netten Abend zu verbringen.

Wie ist ein guter Film?
RENATE WURM: Er muss mich berühren, vielleicht sogar verärgern, auf jeden Fall aber Emotionen auslösen. Ein guter Film kommt nicht so glatt daher. Es ist wie beim guten Brot – keine Fertigteigmischung. Ein guter Film trägt die Handschrift des Regisseurs und erlaubt dem Zuseher, in das Leben anderer einzutauchen.

Was werden Sie ändern?
RENATE WURM: Warum sollte ich etwas ändern, das gut ist? Wir werden unserem bisherigen Konzept treu bleiben, weiterhin Filmmatineen anbieten, Regisseure zu Gast haben. Im Februar kommt Josef Hader mit seinem Regiedebut "Wilde Maus", einem österreichischen Blockbuster, zu uns. Ich möchte aber auch neue Akzente setzen: Mit einem Baby-Kino, bei dem Eltern ihre Babys und Kleinkinder mitnehmen können. Das wird vormittags sein, im Saal bleibt ein bisschen Licht, die Film-Lautstärke wird etwas runtergedreht. Ich werde gemeinsam mit dem Mozarteum kuratierte Filmabende anbieten. Und ich möchte gerne ein mobiles Kino – die uralte Idee des Wanderkinos – umsetzen.

Hier geht es zur Interview-ReiheChefinnen-Gespräch

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.