Die Ärzte schlagen Alarm
Ärzte wollen marktkonforme Entlohnung und andere Verhandlungskultur.
SALZBURG. Das Ringen um ein neues Gehaltsschema für die Ärzte der Salzburger Landeskliniken sei nur der Beginn von schwierigen Zeiten mit großem Ärztemangel, betonte der Ärztekammer-Präsident Karl Forstner. Nun greift auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) ein: Er schickte ein Gesprächsangebot an die Ärzte und den Betriebsrat. Das Stadtblatt sprach mit Forstner über die zentralen Forderungen der Ärzte.
Kürzlich präsentierte LH-Stv. Christian Stöckl ein neues Angebot für die Ärzte. Wie beurteilen Sie es?
KARL FORSTNER: Es ist ein sehr enttäuschendes Angebot für uns und von den Zahlen her nicht nachvollziehbar. Es wird von 12.000 Euro mehr an Jahresbruttogehalt gesprochen, aber das ist eine Mogelpackung. Wenn man die Detailkarrieren durchrechnet, kommt man nicht auf diesen Betrag.
Was sind die größten Mankos an dem Angebot?
KARL FORSTNER: Für uns ist weder die Höhe noch die Struktur akzeptabel. Es fehlt an einem marktkonformen, wettbewerbsfähigen Gehalt. Aber genau das braucht man, um qualifizierte Ärzte halten zu können.
Folgt man dem neuen Angebot, wird davon ausgegangen, dass 90 Prozent der Ärzte in das neue Gehaltssystem übertreten würde. Eine sehr gewagte Annahme?
KARL FORSTNER: Ja, eine sehr gewagte Annahme. Erfahrungen wie etwa die aus Vorarlberg zeigen, dass es maximal 50 Prozent sind. Denn viele Ärzte würden beim Übertritt in das neue Schema weniger verdienen. Wir brauchen aber ein Gehaltsschema, mit dem auch ältere Ärzte gehalten werden können.
Was sind Ihre zentralen Forderungen?
KARL FORSNTER: Wir brauchen eine marktkonforme Entlohnung und eine andere Kultur in den Verhandlungen. Und es muss in der monetären Größenordnung ein erheblicher Sprung passieren. Wir steuern auf einen veritablen Ärztemangel hin. Wenn es in dieser Tonart weitergeht, wird Salzburg den Wettbewerb verlieren.
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