Einmal noch die Töchter sehen

Die 78-jährige Helma Pavaletz hofft auf ein Wiedersehen mit ihren Töchtern - hier auf dem Bild Tochter Manuela.
  • Die 78-jährige Helma Pavaletz hofft auf ein Wiedersehen mit ihren Töchtern - hier auf dem Bild Tochter Manuela.
  • hochgeladen von Lisa Gold

SALZBURG (lg). Eine Geschichte, wie sie das Leben schreibt, wenn es einem die weniger schönen Facetten vor Augen bringen will – so beschreibt die 78-jährige Helma Pavaletz, die seit fünf Jahren im Seniorenwohnhaus Itzling lebt, ihre Geschichte. Die Seniorin ist Mutter von zwei Töchtern im Alter von 42 und 43 Jahren – zuletzt gesehen haben sie sich vor mehr als 40 Jahren. Damals war Pavaletz, eine gebürtige Norddeutsche, mit einem türkischen Gastarbeiter verheiratet und hat mit ihm in Deutschland gelebt. Es folgte die Geburt ihrer beiden Töchter Manuela und Silvia. Zu dieser Zeit erlebte Pavaletz bereits ein Martyrium in ihrer Ehe. "Mein Mann war rasend eifersüchtig, selbst mit Freunden durfte ich kaum Kontakt haben und er hat mich mehr oder weniger völlig für sich beansprucht. Die Handgreiflichkeiten mir gegenüber nahmen jeden Tag zu und irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten", erzählt die Seniorin, die zum damaligen Zeitpunkt die Flucht als einzigen Ausweg sah.

Flucht auf einen Bergbauernhof

"Ich bin dann mit meinen Kindern, die damals knapp ein und zwei Jahre alt waren, auf einen entlegenen Bergbauernhof in Deutschland. Dort habe ich mit der permanenten Angst gelebt, dass er oder einer seiner Freunde uns hier findet", schildert die 78-Jährige. Aus der Angst wurde bald Realität – was folgte, war "mein größter Albtraum. Er nahm mir die Kinder und flog mit ihnen in die Türkei. Er ließ mich zurück mit der Drohung, mir oder den Kindern etwas anzutun, wenn ich ihm folgen sollte oder versuchen würde, Kontakt zu den Kindern herzustellen", erinnert sich Pavaletz, die 1975 Deutschland verließ und zum Arbeiten nach Salzburg kam.

Kontakt nach Tod des Vaters

Ob sie dennoch versucht hat, ihre Töchter zu finden? "Nein, ich muss sagen, dass die Angst davor, dass er uns etwas antut, zu groß war." 40 Jahre lebte sie mit diesem Gefühl – und dann kam vor einigen Monaten ein Brief, gesendet von ihrer Tochter Manuela. "Sie hat auf türkisch geschrieben, dass ihr Vater verstorben ist und im Zuge der Dokumente für die Bestattung habe sie die Heiratsurkunde entdeckt. Mein Mann hatte den Töchtern keine Silbe über mich erzählt, nur dass es mich nicht gibt. Als sie dann meinen Namen in dem Dokument gesehen hat, hat sie einen Brief an die alte Adresse geschickt, den ich dann über Umwege letztendlich erhalten habe. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Meine zweite Tochter kann ein bisschen Deutsch, daher konnten wir auch schon telefonieren. Jetzt wäre es mein größter Wunsch, die beiden noch einmal wiederzusehen", so die 78-Jährige, deren Vorfreude aber noch etwas getrübt ist: "Es ist leider eine finanzielle Frage, die Kosten für Flug und Hotel sind für meine beiden Töchter und für mich kaum leistbar. Jetzt hoffe ich, dass wir es irgendwie schaffen und sich dieser Wunsch in meinem Leben noch erfüllt."

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg
Anzeige
Gut begleitet durch das Salzburger Hilfswerk. | Foto: Hilfswerk Salzburg
2

Tag der Pflege
Gut begleitet durch das Hilfswerk Salzburg - Lebensqualität im Alter

Eine gute Begleitung durch das Hilfswerk verhilft zur Lebensqualität im Alter. In den eigenen vier Wänden alt werden – wer wünscht sich das nicht. Und tatsächlich: Rund 80 % aller Menschen mit Pflegebedarf werden in ihrem Zuhause betreut. Das Hilfswerk unterstützt Betroffene und vor allem auch deren Angehörige bei der Bewältigung ihres Alltags. Senioren-BetreuungManchmal hilft es schon, wenn man bei den kleinen alltäglichen Dingen Unterstützung bekommt. Heimhilfen packen im Haushalt mit an,...

  • Salzburg
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.