„Gratiskultur“ als Streitthema
Gratis Eintritt gegen den Kulturverdruss? Idee führt zu Kontroverse unter Salzburgs Kulturschaffenden.
SALZBURG (af). Einigkeit, was das Problem betrifft, jedoch nicht bei dessen Lösung: Im Rahmen eines Kulturfrühstücks schlug Szene-Manager Michael Stolhofer vergangene Woche Gratis-Eintritte als Mittel vor, dem wachsenden Kulturverdruss, vor allem beim jüngeren Salzburger Publikum, entgegenzuwirken. Mit seinem Vorschlag stieß Stolhofer bei seinen kulturschaffenden Kollegen jedoch auf nur wenig Gegenliebe.
Hitzige Diskussion
Trotz einer engagiert geführten, teils kontroversiellen und auch emotionalen Diskussion herrschte unter Salzburgs Kulturschaffenden weiter Ratlosigkeit, wie man dem Kulturverdruss am besten entgegenwirken sollte. „Wir alle würden sofort gratis Eintritte anbieten, wenn wir nur können.“ Thomas Friedmann vom Literaturhaus Salzburg konnte dem Vorschlag nur wenig abgewinnen. Außerdem stellte er die Frage nach der Nachhaltigkeit von Gratis-Aktionen: „Ich frage mich ernsthaft, ob diese Leute später wieder kommen. Das nur über den Eintritt zu machen, funktioniert nicht“ ,so Friedmanns Statement, welches ihm prompt einen „Rüffel“ seines „Diskussionsgegners“ einbrachte: „Deine Art alles zu polarisieren ist unfair“, beschwerte sich Stolhofer.
Gemischte Reaktionen
Von der Gratis-Idee wenig begeistert zeigte sich auch der kaufmännische Direktor des Landestheaters, Stefan Bammer: „Wir bieten für Studenten Tickets um sechs Euro an. Wenn sie sich für dieses Geld aber lieber zwei Bier leisten, dann erübrigt sich die Gratis-Diskussion für mich völlig.“
Sandra Schwaighofer vom Toihaus konnte der Idee von Gratis-Kultur als Grundrecht der Bevölkerung hingegen grundsätzlich einiges abgewinnen. „Eine spannende Sache, aber ohne den entsprechenden politischen Willen ist das einfach nicht zu machen. Dafür verursacht Theater einfach zu hohe Personalkosten“, so Schwaighofer.
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