„Jetzt reden wir Lieferinger“

- hochgeladen von Andreas Farcher
Ein Stadtteil entdeckt sein Selbstbewusstsein: Lieferings Bewohner wollen sich ab sofort mehr wehren.
SALZBURG (af). Zuerst kam der Protest gegen den geplanten Standort für eine neue Turnhalle auf Lieferings letzter Wiese – und nun begehren die Einwohner von „Salzburgs vergessenem Stadtteil“ gegen die tägliche Verkehrshölle am Kreisverkehr Salzburg Mitte auf.
„Zu lange geschwiegen“
„Liefering zwei“, oder auch „neu Liefering“ hat ein völlig neues Selbstbewusstsein entdeckt und dieses will man in den kommenden Monaten auch reichlich zur Schau stellen. „Wir haben zu lange geschwiegen, haben uns zu lange all das gefallen lassen, was die Politik mit unserem Stadtteil veranstaltet hat“, erklärt Monika Thalhammer von der Bürgerinitiative Liefering.
Mahnwache gegen Verkehr
Am Wochenende unterbrachen die Lieferinger „Neo-Aktivisten“ ihr Schweigen nun ein weiteres Mal, um gegen die ihrer Ansicht nach nicht länger erträglichen Verkehrsmassen zu protestieren, die täglich den Kreisverkehr Mitte passieren. Mit Atem- und Gehörschutz sowie einem Transparent „bewaffnet“, auf dem „Verkehrs-Hölle Liefering“ geschrieben stand, organisierten die Lieferinger eine „Mahnwache“ am Kreisverkehr. „Im Schnitt fahren hier 90.000 Fahrzeuge pro Tag – mehr als auf der Tauernautobahn“, erklärt Hans-Christian Dobler, ebenfalls Mitglied der Bürgerinitiative.
„Kein blinder Aktionismus“
Aktionismus wollen sich die Lieferinger jedoch nicht vorwerfen lassen. Sowohl bei der Autobahn-Gesellschaft ASFINAG als auch den Verantwortlichen bei Stadt und Land sei man wiederholt auf taube Ohren gestoßen: „Es hat in nur einem Jahr mehr als 100 Gespräche gegeben – ohne irgend ein Ergebnis. Wenn wir zum Beispiel bessere Lärmschutzwände fordern, sagt man uns: ‚Ja, aber ihr müsst sie selbst bezahlen‘. Wir wurden ständig nur im Kreis herumgeschickt, jetzt reicht es.“
Weitere Aktionen geplant
Für die kommenden Wochen hat die Bürgerinitiative bereits weitere Mahnwachen geplant. Sollten diese nicht den gewünschten Erfolg bringen, so werde es weitere Aktionen geben, so Thalhammer.
Warten auf Hallen-Entscheid
In der Zwischenzeit warten die Lieferinger auf einen Entscheid des Salzburger Stadtsenates und anschließend des Gemeinderates – diese bestimmen über den Bau einer Sporthalle auf einer der letzten freien Grünflächen im Stadtteil. Das Stadtblatt berichtete vergangene Woche ausführlich.



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