Von Hektik keine Spur

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In einer Stunde beginnt die Vorstellung. Stress, Hektik, Nervosität, die „üblichen Begleiter“ durch die letzten Momente vor einem Auftritt fehlen völlig. „Das werden Sie im Circus Roncalli auch nicht finden“, ist sich Circusdirektor Bernhard Paul sicher. Und er hat tatsächlich Recht: Tochter Lili Paul ist ganz entspannt beim Aufwärmen, wirbelt ihre Reifen durch die Luft, als gäbe es nichts leichteres. Weißclown Gensi verteilt Süßigkeiten, philosophiert über „The Sound of Music“ und die Werke von Velázquez und überhaupt wirkt einfach alles total entspannt.
SALZBURG. Das Programm der Salzburger Festspiele kannte er schon auswendig, noch bevor sämtliche 700 Wagen des Circus Roncalli überhaupt in der Stadt angekommen waren, neben seinen Schminksachen liegt eine DVD von „The Sound of Music“. „Zur Vorbereitung auf Salzburg, viel zu sehen, viele schöne Orte“, so Gensi. Der Katalane ist gerade dabei, die letzten Details an seinem Clownsgesicht nachzuziehen, und sich für den bevorstehenden Auftritt fertig zu machen. Seine Leidenschaft ist die Kunst, nicht nur in der Manege, sondern überall, wo er ihr begegnen kann. „Kennen sie Velázquez? Las Meninas? Nein? Wie kann man nur“, schüttelt er den Kopf und beginnt lauthals zu lachen. Von Nervosität ist bei Gensi keine Spur zu sehen, Hektik kommt sowieso nicht auf und dass dieser Mann jemals in Stress geraten könnte, ist nur schwer vorstellbar – zumindest nicht vor einem Auftritt.

Neun Monate unterwegs
Es ist eine Stunde vor der nächsten Vorstellung des Circus Roncalli, der noch bis zum 14. August zu Gast am Salzburger Messegelände ist. Wie der Clown Gensi bereiten sich auch alle anderen Artisten, Künstler und Mitarbeiter des Circus für die Auftritte vor. Insgesamt reisen 150 Menschen mit dem Circus quer durch Europa, während ihrer neunmonatigen Touren leben sie in den zum Teil mehr als 100 Jahre alten Circuswägen. „Die Hälfte von uns tritt in der Manege auf, die andere sorgt im Hintergrund dafür, dass alles reibungslos abläuft“, erklärt der Circusdirektor Bernhard Paul. Seit mehr als 35 Jahren leitet er den Circus Roncalli, der sich inzwischen nicht nur im deutschsprachigen Raum einen Namen gemacht hat. Im Schnitt kommen auf einer Tour ca. 500.000 Besucher. „Wir sind ein Circus der alles sprengt. Allein das Zelt hat 2,5 Millionen Euro gekostet.“ 700 Wägen müssen per Eisenbahn von einem Spielort zum nächsten gebracht werden, wo dann sechs Tage die Woche jeweils zwei Vorstellungen stattfinden. „Nur Montags ist frei. Irgendwann muss man sich ja auch einmal um die Wäsche kümmern“, so Paul.

„Können nicht ohne den Circus“
Doch wer glaubt, dass die Artisten an ihrem freien Tag möglichst viel Abstand zum Circus gewinnen möchten, der irrt. „Der eine spielt an seinem freien Tag im Theater, der andere fährt auf die Schnelle 500 Kilometer, weil er gehört hat, dass dort ein anderer Circus auftritt. Und dann erst meine Töchter: Ich habe ein wunderschönes Haus auf Mallorca, doch nach maximal zwei Tagen wollen die beiden schon wieder weg, weil sie es ohne Circus nicht aushalten“, erzählt Paul, dessen Töchter Lili und Vivi ebenfalls im Circus Roncalli auftreten. Eine halbe Stunde vor Einlass wärmen sich die beiden in der Manege auf und gehen noch ein letztes Mal ihre Auftritte durch. Auch hier ist kein Zeichen von Anspannung oder gar Hektik zu erkennen, im Gegenteil: Vor und hinter der Manege wird gescherzt. „Nesthäkchen“ Lili wirbelt ihre Reifen durch die Luft, als gäbe es nichts leichteres, die Vorstellung kann beginnen. Als die Besucher dann ins Zelt geleitet werden ist alles bereit. Hinter dem Zelt blickt man in konzentrierte Gesichter, doch keiner ist nervös. Wozu auch?

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