Mit der Erde sorgsam umgehen - Tagung im Heffterhof

Gedanken aus seinem Buch „Faktor 5“ präsentierte Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker am Nachmittag. | Foto: LK Salzburg
3Bilder
  • Gedanken aus seinem Buch „Faktor 5“ präsentierte Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker am Nachmittag.
  • Foto: LK Salzburg
  • hochgeladen von Ricky Knoll

SALZBURG. Nachhaltigkeit, die Erde, ihre Rohstoffe und der Umgang damit waren Themen der Tagung „Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz“, zu der die Landwirtschaftskammer Salzburg geladen hatte. Referenten aus unterschiedlichen Sparten sprachen darüber, wie wir nachhaltiger mit unseren Ressourcen umgehen und sie effizienter nutzen können.

Dreifacher Verbrauch der Ressourcen der Erde

(LK) Die aktuellen Hochwasserkatastrophen haben uns auch in unserem von Naturkatastrophen relativ verschonten idyllischen Salzburg knallhart vor Augen geführt, welche Macht die Natur hat und wie sie sich auf den Menschen und seine Umgebung auswirken kann. „Die Erde müsste zweimal so groß sein, um die aktuellen Bedürfnisse des Menschen auch in Zukunft befriedigen zu können“, begrüßte Dr. Nikolaus Lienbacher, Direktor der Landwirtschaftskammer Salzburg, heute Vormittag seine Gäste im Hotel Heffterhof.

Eröffnet hat die Tagung Hofrat Dr. Fritz Koller, ehemaliger Direktor des Landesarchivs Salzburg, der darüber sprach, wie bedeutend der Rohstoff Holz schon vor Hunderten von Jahren für die Salzburger Wirtschaft war. Dipl.-Ing. Georg Scheicher widmete seinen Vortrag danach dem zukunftsfähigen Bauen. „Es gibt die Massivbaulobby und die Holzbaulobby. Wichtig ist nun, den Baustoff einzusetzen, der für den jeweiligen Teil des Baus das Beste ist“, so der Architekt. „Wir wollen Neubauten besser und besser machen. Viel wichtiger aber ist die Aufgabe, alte Substanz, die viel Energie braucht, umzurüsten. Dieser Punkt kommt oft zu kurz. Die Nachfrage der öffentlichen Hand muss stärker werden. Gebäude wie Schulen oder Krankenhäuser müssen nach diesen nachhaltigen Kriterien gebaut werden. Dann hat Salzburg auch eine Monopolstellung gegenüber anderen Ländern.“

Eine Ressourcenakademie für Salzburg

Ganz konkret auf Salzburg ging auch Dr. Friedrich Hinterberger (SERI – Sustainable Europe Ressource Institute) ein, der das Projekt „Ressourcenakademie“ vorstellte. Die Idee hinter diesem Projekt ist eine Plattform, die internationale Konferenzen abhält und Blicke auf den internationalen „State of the art“ wirft. „In der Akademie geht es um die Themenvermittlung, um internationale Vorträge mit regionalem Bezug. Der Bogen der dabei behandelten Ressourcen spannt sich von Holz, Ernährung, Boden, Wasser bis zu nicht-materiellen Ressourcen.“ Dazu soll diese Akademie einen ausgewogenen Beirat aus Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft bekommen.

"Sie haben heute 66 kg Ressourcen verbraucht."

Warum wir der Nachhaltigkeit gar nicht ausweichen können, erklärte Dipl.-Ing. Gerhard Mannsberger. „Nachhaltigkeit ist Überlebensstrategie“, so der Leiter der Sektion Forstwesen im Lebensministerium. Aktuellen Bezug schuf er mit der Feststellung, dass wir ohne intakte Schutzwälder zusätzlich 600 Millionen Euro in den Schutz vor Naturkatastrophen investieren müssten. Er betonte, dass die natürlichen Ressourcen essenzielle Grundlage unseres Lebens seien. „Wenn Sie heute Abend ins Bett gehen, hat jeder von Ihnen 66 Kilo Ressourcen verbraucht“, veranschaulichte er den täglichen Pro-Kopf-Verbrauch an Ressourcen in Österreich. „Von 1960 bis 2008 ist der Verbrauch österreichischer Ressourcen von 114 Tonnen auf 197 Tonnen gestiegen. Erfreulich ist aber, dass auch die Ressourceneffizienz mit diesem Verbrauch auf 2,5 gestiegen ist – man bekommt um 2,5-mal mehr Wirtschaftsleistung.“

Eine Woche auf dem Heimtrainer
Gedanken aus seinem Buch „Faktor 5“ präsentierte Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker am Nachmittag. „Die Fußabdrücke müssen klein sein“, so Weizsäcker. „Wären alle so groß wie die der US-Amerikaner, bräuchten wir für sieben Milliarden Menschen fünf Erdbälle. Wenn wir nun kürzer duschen, weniger mit dem Auto fahren, nur noch beim Bio-Markt einkaufen, dann bräuchten wir viereinhalb Erden“, erklärte er seinen Ansatz. Denn: Sein Nachhaltigkeitsgedanke zielt nicht auf geringeren Verbrauch ab, sondern auf die Ressourcenproduktivität.

„Wir müssen sie verfünffachen. Besser noch, wir peilen eine Verzehnfachung der materiellen Ressourcen an.“ Anhand eines Beispiels erklärte er die Wahrnehmung der Menschen hinsichtlich Energie im Allgemeinen und einer Kilowattstunde im Konkreten. „Wenn Sie einen Zehn-Kilo-Kübel auf den Mount Everest tragen wollen, brauchen sie dafür eine Viertel Kilowattstunde. Wenn Sie eine Kilowattstunde mit dem Heimtrainer produzieren wollen, radeln Sie eine Woche! Unsere Wahrnehmung, was eine Kilowattstunde leisten kann, ist falsch.“

Besonders erfreulich ist, dass diese nachhaltige Tagung von einigen Schülern des Holztechnikums Kuchl und Studenten der FH Salzburg besucht wurde – jener Gesellschaftsgruppe, die in Zukunft den stärksten Bezug zur Nachhaltigkeit hat. (Ulrike Grabler/LWK Salzbug)

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg
Anzeige
Gut begleitet durch das Salzburger Hilfswerk. | Foto: Hilfswerk Salzburg
2

Tag der Pflege
Gut begleitet durch das Hilfswerk Salzburg - Lebensqualität im Alter

Eine gute Begleitung durch das Hilfswerk verhilft zur Lebensqualität im Alter. In den eigenen vier Wänden alt werden – wer wünscht sich das nicht. Und tatsächlich: Rund 80 % aller Menschen mit Pflegebedarf werden in ihrem Zuhause betreut. Das Hilfswerk unterstützt Betroffene und vor allem auch deren Angehörige bei der Bewältigung ihres Alltags. Senioren-BetreuungManchmal hilft es schon, wenn man bei den kleinen alltäglichen Dingen Unterstützung bekommt. Heimhilfen packen im Haushalt mit an,...

  • Salzburg
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.