Künstlerporträt
Von Raab aus gehen ihre Werke in die ganze Welt

- Andreas Sagmeister arbeitet viel mit Metall – eine seiner Großplastiken steht am Unicampus Chengdu in China.
- Foto: Sagmeister/Selinger
- hochgeladen von Michelle Bichler
Das Künstlerpaar Andreas Sagmeister und Anita Selinger hat einen alten Bauernhof in Raab für seine Zwecke adaptiert und darin mehrere Ateliers eingerichtet.
RAAB (bich). So gibt's am Hof eine Eisen- und Holzwerkstatt sowie ein Schmuckatelier, in dem Andreas Sagmeister kreativ ist, der sich als konstruktiv, schnörkellos, verdichtet und konsequent bezeichnet. Textilkünstlerin Anita Selinger kreiert ihre Werke in einem Atelier zum Weben sowie in Räumlichkeiten für Filz- und Näharbeiten. Während es bei Sagmeister staubt, funkt und laut ist, muss es bei seiner Partnerin trocken, warm und sauber sein – "das erfordert das Gestalten mit textilen Materialien", erklärt Autodidaktin Selinger, die sich als vielseitig, voller Ideen und unkonventionell beschreibt.
Und obwohl die beiden so konträre Arbeitsweisen haben und jeder seine eigene Formensprache entwickelt hat, finden sie auch Schnittpunkte für gemeinsame Projekte. Insbesondere an größeren Aufträgen wird gemeinsam gearbeitet, erzählt Sagmeister, der an der Kunstuni Linz Metallplastik studiert hat. "Das Schöne am gemeinsamen Leben und Arbeiten als Künstlerpaar ist, dass man im anderen jemanden hat, mit dem man sich über Ideen und über die entstandenen Arbeiten austauschen kann", meint Anita Selinger.
"Das Schöne am gemeinsamen Leben und Arbeiten als Künstlerpaar ist, dass man im anderen jemanden hat, mit dem man sich über Ideen und über die entstandenen Arbeiten austauschen kann", meint Anita Selinger.
Werke des Raaber Künstlerpaares finden sich an zahlreichen Orten im und außerhalb des Bezirks Schärding. So hängen etwa im Bezirksaltenheim Eberschwang an sechs Plätzen Tiersilhouetten, die sich aus dem Handlauf heraus entwickeln und zur Orientierung dienen. Auch im Gemeindeamt Weitersfelden sind Arbeiten der Raaber Künstlerin zu sehen. Sagmeister hat die Kapelle des Bezirksaltenheims Schärding gestaltet und zahlreiche Arbeiten im öffentlichen Raum realisiert – darunter etwa die Skulpturengruppe am Landshuterplatz in Ried. Aber auch im Ausland sind Sagmeisters Werke bekannt. So steht eine seiner Großplastiken am Unicampus Chengdu in China und im Palazzo Mora in Venedig präsentierte der Schmuck- und Metallkünstler eine seiner Metallplastiken im Rahmen der Kunstbiennale 2017.
kein richtiger Feierabend, dafür öfter Nachtschichten
Routine oder einen geregelten Arbeitsalltag gibt's im Haus Sagmeister/Selinger kaum. "Jeder Tag bringt neue Aufgaben, privates und berufliches Leben geht oft fließend über. Dadurch gibt es auch keinen richtigen Feierabend, Nachtschichten hingegen öfter – dann wenn wichtige Arbeiten fertig gestellt werden müssen oder es gerade 'gut läuft' und man nicht aufhören will", erzählt Selinger.
Durch Corona gestaltet sich der heurige Advent ruhiger als dies sonst der Fall ist. "Normalerweise wäre diese Zeit mit Ausstellungen voll. Dieses Jahr gibt es bekanntlich keine Veranstaltungen und so 'genieße' ich das erste Mal seit 20 Jahren die stille Zeit rund um Weihnachten", kann die Raaber Künstlerin der auferlegten Zwangspause auch etwas Gutes abgewinnen. Auch Sagmeister hat die frei gewordene Zeit genutzt und die seit Jahren laufende Atelierbaustelle vollendet. "Jetzt genieße ich ein neues großzügiges Atelier", freut er sich.
"Normalerweise wäre diese Zeit mit Ausstellungen voll. Dieses Jahr gibt es bekanntlich keine Veranstaltungen und so 'genieße' ich das erste Mal seit 20 Jahren die stille Zeit rund um Weihnachten", kann die Raaber Künstlerin der auferlegten Zwangspause auch etwas Gutes abgewinnen.
Im Zentrum ihrer aktuellen Arbeiten stehen Vorbereitungen für kommende Ausstellungen – Selinger präsentiert im botanischen Garten Linz Phantasiewesen aus Holz, Textil und Naturmaterialien und Sagmeister plant zusammen mit zwei Kollegen eine Ausstellung in der Villa Claudia in Feldkirch in Vorarlberg. Langweilig wird's den beiden also auch im weitgehend ausstellungsfreien Winter nicht.






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